Rotdrossel Turdus músicus L. (nec auct.)*)

Rotdrossel Turdus músicus L. (nec auct.)*)

Daß man lange Zeit den Namen musicus irrig der Singdrossel beilegte, ist eine üble Sache. Er gehört der ihr so ähnlichen Rotdrossel. Man kannte bis in die neueste Zeit nur das schwätzende Lärmen, das die Rotdrosselflüge häufig auf dem Durchzuge hören lassen, nicht ihren wirklichen Gesang, der sie zu den Singdrosseln des Nordens macht. Sie heißen auch Weindrosseln, und man rät hin und her, ob unsere Altvorderen den Vogel so nannten, weil er Weintrauben frisst, weil er zur Zeit der Weinernte zieht, oder weil sein Gesang schwermütig klingt. Das alles ist behauptet worden, aber am besten würde dieser Name auf die weinroten, wie mit Rotwein gefärbten Unterflügel und Brustseiten passen. Mit seltenen Ausnahmen ist die Rotdrossel bei uns nur ein fremder Durchzugsvogel.

Name: Von der Färbung der Brustseiten; „musicus“ = musikalisch, gesangsbegabt.


Vorkommen: In Ostpreußen brütend gefunden, sonst nur nordischer Durchzügler.

Artmerkmal: Die roten Brustseiten und der weißliche Streif überm Auge. Unterflügel weinrot.

Größe: Wie Singdrossel, Flügel 11,1 — 12,4 cm. Gewicht 59—68 g.

Weibchen : Gleichgefärbt.

Junge: Singdrosselähnlich gezeichnet.

Lockton: „Zück zih, gack zzi“ oder „duck zirr“.

Gesang: Bei uns hört man meist nur ein zwitscherndes und pfeifendes Geschwätz meist vieler Vögel, selten den an den nordischen Brutplätzen hörbaren schönen Gesang.

Eier: 5—6 (7), kleinen Amseleiern ähnlich, Mai, Juni (eine? Brut).

Nest: Zweige, Gras, Erde, innen Graspolster.

Nistplatz: Niedrig (wie bei andern Drosseln im Norden) im nordischen Buschwald oder auf der Erde.

Nahrung: Insekten, Würmer, Beeren.
Zug: März, April — Oktober, November.

Einzige regelmäßig in Deutschland vorkommende Form der Verwandtschaftsgruppe Turdus Boreális, zu der noch als seltene Irrgäste aus dem Osten Turdus naumanni und der mit diesem durch Übergänge oder Mischlinge verbundene fuscatus gehören.

*) Der Name Turdus musicus wurde in allen älteren Werken irrig der Singdrossel zugeschrieben. In älteren Werken heißt die Art Turdus iliacus.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Singvögel der Heimat
Tafel 50 Rotdrossel (2/3 nat. Gr.)

Tafel 50 Rotdrossel (2/3 nat. Gr.)

alle Kapitel sehen