Grauer Fliegenschnäpper, Muscícapa grísola (L.)

Grauer Fliegenschnäpper, Muscícapa grísola (L.)

Der graue Fliegenschnäpper hat einen so scharfen Lockruf, daß er an einem schönen Maitag beinahe wie ein Mißton in dem Stimmengewirr der Singvögel erscheint und man den Urheber nicht sonderlich willkommen heißt. Und doch ist der überaus schlicht gefärbte Vogel beliebt, weil er so sehr zutraulich und offen sein Nest baut und sich so schön beim Insektenfang und beim Füttern seiner Jungen beobachten läßt. Besondere Gesangsleistungen sind nicht seine Sache. Es ist, als ob seine ständige Aufmerksamkeit auf vorbeifliegende Insekten diesem Singvogel nicht Zeit ließe, ein Sänger zu werden.

Name: „Musci-capa“ wörtlich = Fliegen-Fängerin, „grisola“ = grau.


Vorkommen: Nirgends selten.

Artmerkmal: Fleckenstreifen an Vorderbrust und Stirn.

Größ: Feldsperlingsgröße. Flügel 8,3 — 8,9 cm. Gewicht 17 g.

Weibchen: Wie Männchen.

Junge: Ganz hell rahmgelb gefleckt.

Lockton: „Tschrie“ („reck“) oder „pst“.

Gesang: Leise zwitschernd, etwa „ziwit zitschrie“.

Eier: 4—6, rahmweiß oder bläulichweiß mit rötlichen oder rostgelben Flecken, Mai, Juni, zwei Bruten.

Nest: Halme, Wurzeln, Moos, Lappen, locker zusammengefügl, mit Federn usw. gepolstert.

Nistplatz: Frei auf Weinspalieren, Balkenköpfen oder in offenen Höhlungen verschiedenster Art, auch in Astgabeln.

Nahrung: Insekten, selten Beeren.

Zug: April, Mai —August, September.

Einzige nachgewiesene deutsche Form der Realgattung Muscicapa Grisola.

*) Die Fliegenschnäpper kennzeichnen sich durch den breiten Schnabel, große Augen und die lauernde Jagd vom Ansitz aus. Sie erhaschen vorüberfliegende Insekten in gewandtem Fluge und zucken gern mit den Flügeln.




Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Singvögel der Heimat
Tafel 32 Grauer Fliegenschnäpper (3/4 nat. Gr, )

Tafel 32 Grauer Fliegenschnäpper (3/4 nat. Gr, )

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