Baumpiepernest

Baumpiepernest

Vielmehr noch als die Nester der Buschbrüter entziehen sich die der Erdbrüter unsern Blicken. Zu der versteckten Anlage des Nestes kommt hier das unauffällige, einem Häufchen alten Mooses, Laubes oder Grases ähnliche Nistmaterial und die meist eintönige oder doch dunkle Farbe der Eier. Brütet der Hänfling zuweilen, der Goldammer oft auf dem Boden, so ist dies bei Lerchen und Piepern immer der Fall, und wenigstens ein regulärer Erdbrüter, der Baumpieper, soll hier nicht fehlen.

Man beachte, wie sehr Piepernest und Ammernest (siehe folgende Tafel) in der Benutzung des überhängenden Grases als Schutzdecke einander ähneln. Wenn man bedenkt, wie fein die Nase des Fuchses und andern vierfüßigen Raubzeugs ist, dann erscheint es unbegreiflich, daß überhaupt Erdbrüter auskommen, daß der alte Vogel nicht beim Bruten, die Jungen nicht vor dem Ausfliegen entdeckt und gefressen werden. Und doch sieht man junge Baumpieper auch da, wo es Füchse und Iltisse gibt. Mithin muss sich der Schaden durch die Scheu und durch die Vermehrungskraft der Vögel ausgleichen, oder er ist überhaupt geringer, als wir vermuten. Der treffliche Beobachter Carl Hilgert weist darauf hin, daß auch der guten Nase des Jagdhundes die brütende Reb- oder Fasanenhenne oft entgeht. Er nimmt an, daß wo Gelaufe (Fußspuren) fehlen, auch die Witterung gering ist und daher das Raubzeug die Brut nicht findet.



Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Singvögel der Heimat
Tafel 93 Baumpiepernest mit Eiern unter einem Grasbüschel an einem Wiesenhang

Tafel 93 Baumpiepernest mit Eiern unter einem Grasbüschel an einem Wiesenhang

alle Kapitel sehen