Adam Czartoryski
Und so entspannen sich zwischen Alexander und Adam Czartoryski bald darauf enge freundschaftliche Beziehungen; ihm gegenüber sprach sich Alexander mit voller Begeisterung aus und in Czartoryski erwachten eine Sympathie und Ergebenheit für Alexander, welche aufrichtiger gewesen sein mochte, als man dies bei uns gewöhnlich anerkennt. Diese Beziehungen knüpften sich um so leichter, als Katharina selbst, wie es scheint, dies wünschte, als sie Czartoryski zu Alexander beorderte. Die Erzählung Czartoryskis über diese längst vergangenen Zeiten tragen scheinbar den Stempel der Offenherzigkeit und geben eine lebhafte Schilderung von Alexander in jener Epoche (1706).
Der Großfürst schenkte Czartoryski von Anfang an Aufmerksamkeit, und als er einmal die Gelegenheit zu einem intimen Gespräche fand, äußerte er ihm gegenüber die Sympathie, welche die Lage der Brüder Czartoryski am Hofe ihm einflöße, sowie die Ruhe und die Ergebenheit in ihr Schicksal, welche sie zeigten; er sagte, dass er ihre Gefühle erriete und teile, hielt es für nötig, vor ihnen seine Ansichten nicht geheimzuhalten, welche den Anschauungen der Kaiserin und des Hofes nicht gleich waren, — dass er Katharinas Politik nicht teile, Polen bedauere, dass Kosciuzko in seinen Augen wegen seiner Tugend und der Gerechtigkeit der Sache, die er verteidige, ein großer Mann wäre.
„Er gestand mir, fährt Czartoryski fort, dass er den Despotismus überall und in jeder Form hasse; dass er die Freiheit liebe und dass sie alle in gleichem Maße besitzen müssten; dass er das lebhafteste Interesse an der französischen Revolution nahm; dass, wenn er auch die schrecklichen Verirrungen derselben verurteile, er doch der Republik Erfolge wünsche und sieh ihrer freue. Mit Achtung sprach er mir von seinem Erzieher Laharpe, als von einem Manne von hohen Tugenden, wahrer Weisheit, strengen Prinzipien und energischem Charakter. Ihm danke er alles, was an ihm Gutes sei, alles, was er wisse, besonders aber jene Grundsätze der Tugend und der Gerechtigkeit , die im Herzen zutragen er für sein Glück halte und die ihm von Laharpe eingeflößt wären.
Wie wir so im Laufe dieses Gespräches den Garten die Kreuz und Quer durchwanderten, begegneten wir mehrmals der Großfürstin (Elizaveta Alekseevna), die auch da spazierte. Der Großfürst sagte mir, dass seine Frau in seine Gedanken eingeweiht sei, dass sie seine Gefühle kenne und teile, aber dass ich außer ihr der erste und einzige Mensch sei , mit dem er sich seit der Abreise seines Erziehers zu sprechen entschloss; dass er seine Gedanken niemandem, ohne Ausnahme, anvertrauen könne, da in Russland noch niemand fähig wäre, sie zu teilen oder zum mindesten zu verstehen; dass ich sehen müsse, wie angenehm es ihm sein würde, jemand zu haben, mit dem er offenherzig und mit vollem Vertrauen sprechen könne.
„Dieses Gespräch war, wie man sich denken kann, durch freundschaftliche Ergüsse seinerseits und Bewunderung, Dankbarkeit und Ergebenheitsversicherungen von meiner Seite gewürzt . . . . Ich muss gestehen, ich schied von ihm ganz hingerissen und tief bewegt, ohne mir erklären zu können, ob dies alles ein Traum oder Wirklichkeit wäre . . .
„Ich war damals jung, erfüllt von überspannten Ideen und Gefühlen; ungewöhnliche Dinge erweckten in mir kein Erstaunen, ich glaubte gern an alles, was mir groß und tugendhaft erschien. Wie man sich wohl denken kann, war ich ganz bezaubert; in den Worten und in der Haltung dieses jungen Prinzen lag so viel Offenherzigkeit, Unschuld und scheinbar unerschütterliche Entschlossenheit, so viel Selbstverleugnung und Seelenhoheit, dass er mir ein auserwähltes Wesen schien, von der Vorsehung auf die Erde gesandt zum Glück der Menschheit und meines Vaterlandes; es bemächtigte sich meiner das Gefühl einer grenzenlosen Ergebenheit für ihn, und dies Gefühl erlosch auch dann nicht, als die Illusionen, welche es erzeugt hatten, eine nach der anderen schwanden; es widerstand sogar später allen Stößen, welche ihm Alexander selbst versetzte, und verschwand nie, trotz der vielen Ursachen und traurigen Enttäuschungen, welche es hätten zerstören können . . .
„Man muss bedenken, dass die sogenannten liberalen Ansichten damals bedeutend weniger verbreitet waren als jetzt, dass sie noch nicht in alle Gesellschaftsklassen und sogar noch nicht in die Kabinette der Herrscher gedrungen waren, dass dagegen alles, was ihnen ähnlich sah, an den Höfen, in den Salons der europäischen Residenzen, besonders aber in Russland und in Petersburg verbannt und verdammt wurde . . War es da nicht ein Ereignis von größter und glücklichster Bedeutung, in einer solchen Zeit einen Prinzen zu finden, dem es bestimmt war, über dieses Volk zu herrschen und großen Einfluss in Europa zu haben, der zugleich so entschiedene edle, der herrschenden Ordnung so widersprechende Gesinnungen hegte?
„Wenn wir nach 40 Jahren die Ereignisse betrachten, welche nach diesem Gespräche stattfanden, so sehen wir zu klar, wie wenig sie dem entsprachen, was unsere Einbildungskraft uns vormalte. Damals waren für uns die liberalen Ideen noch von einem Nimbus umgeben, der später so verblasste; ihre praktische Durchführung führte noch nicht zu jenen grausamen Enttäuschungen, welche sich zu oft später wiederholten. Die französische Republik, vom Terrorismus befreit, schien sich unaufhaltbar auf dem Wege zu einer bewunderungswürdigen Zukunft der Blüte und des Ruhmes zu befinden."
Die Annäherung Czartoryskis an den Großfürsten wuchs immer mehr.
„Diese Beziehungen, fährt er fort, mussten das lebhafteste Interesse erregen; es war eine Art von Freimaurerei, der auch die Großfürstin nicht fremd gegenüber stand; die unter solchen Umständen entstandene Vertraulichkeit, . . . erzeugte Gespräche, die nur mit Bedauern beendigt wurden und die wir immer wieder aufzunehmen versprachen. Das, was heutzutage für banal und voller Gemeinplätze erscheinen würde, war damals eine lebensvolle Neuheit; auch das Geheimnis, welches bewahrt werden musste, der Gedanke, dass dies vor den Augen eines Hofes geschah, welcher in den Vorurteilen des Absolutismus beharrte, . . . verliehen diesem Verhältnisse, das immer enger und vertrauter wurde, noch mehr Interesse und Anziehungskraft."
Czartoryski vermutete, und freilich mit Recht, dass die Kaiserin die wirklichen Gegenstände dieser Unterhaltung nicht erriet; nach ihren eigenen Berechnungen war ihr diese Annäherung angenehm und ihr Beifall stellte die Brüder Czartoryski und ihre Beziehungen zum Großfürsten über den Einfluss der Hofurteile oder Intrigen. Ihre Zusammenkünfte wurden besonders häufig im Sommer, wenn der Hof in Carskoe Selo sich befand. Sie sahen sich ununterbrochen, aßen oft zu Mittag und Abend zusammen und machten gemeinschaftliche Spaziergänge.
„Morgens machten wir nicht selten zusammen Fußpartien, manchmal einige Kilometer; der Großfürst liebte es, zu gehen, die Nachbardörfer zu durchwandeln und dann gab er sich besonders seinen Lieblingsgesprächen hin. Er befand sich unter dem Zauber der kaum begonnenen Jugend, die sich Ideale bildet, sich ihnen hingibt und zahllose Zukunftspläne schmiedet, ohne an die Unmöglichkeiten zu denken.
„Seine Ansichten waren die eines Jünglings vom Jahre 1789, der überall Republiken sehen wollte und diese Regierungsform allein als den Wünschen und Rechten der Menschheit entsprechend betrachtete. Obwohl ich selbst sehr überspannt war, geboren und erzogen in einer Republik, wo man mit Begeisterung die Prinzipien der französischen Revolution aufgenommen hatte, war ich doch in unseren Unterhaltungen ein vernünftiger Mensch, der die extremen Ansichten des Großfürsten mäßigte *). Er behauptete u. a., dass die Erbfolge eine ungerechte und sinnlose Institution sei, dass die Obergewalt nicht nach dem Zufall der Geburt verliehen werden müsse, sondern nach der Abstimmung im Volke, welches gut verstehen würde, den Fähigsten zu wählen. Ich stellte ihm alles vor, was man gegen solche Ansicht einwenden konnte, — die Schwierigkeit und Zufälligkeiten eines solchen Wahlsystems, was Polen darunter gelitten habe und wie wenig Russland für eine solche Institution fähig und vorbereitet wäre. Ich fügte noch hinzu, dass Russland in diesem Falle zum mindesten nichts gewinnen würde." . . . .
*) Czartoryski (1770—1861) war damals 26 Jahre alt, um 7 Jahre älter als Alexander.
Immer kehrten sie zu diesen und ähnlichen Gegenständen zurück. Manchmal kam das Gespräch auf die Natur, über deren Schönheiten Alexander stets in Entzücken geriet, bei aller Dürftigkeit derselben in Petersburgs Umgebung. Er begeisterte sich für ein Blümchen, ein Stückchen Landschaft, das sich von einem kleinen Hügel aus darbot.
„Alexander liebte die Landleute, und die derbe Schönheit der Bauerinnen gefiel ihm, Beschäftigung, Landarbeit, ein einfaches, ruhiges und einsames Leben in einem schönen Landhäuschen, in einer schönen entlegenen Gegend — dies war der Roman, den er sich verwirklicht wünschte, und auf den er immer mit einem Seufzer zurückkam.
„Ich fühlte, dass nicht dies ihm nötig wäre; dass für einen so hohen Beruf und für die Verwirklichung der glückbringenden und großen Veränderungen in der gesellschaftlichen Ordnung dem Großfürsten mehr Erhabenheit, Kraft, Eifer und Selbstvertrauen vonnöten gewesen wären, als man an ihm merken konnte, dass es in seiner Stellung unerlaubt war, den Wunsch zu hegen, sich von der ihm bevorstehenden schweren Last zu befreien und sich nach dem Müßiggang eines ruhigen Lebens zu sehnen; dass es nicht genügte, über die Schwierigkeiten seiner Lage zu urteilen und sie zu fürchten, sondern dass es nötig war, sieh für den leidenschaftlichen Wunsch zu begeistern, dieselben zu überwinden *).
*) Diese Bemerkungen wann allerdings sehr richtig. Eine sonderbare Deutung gibt Bogdanovic diesen Worten in seiner „Geschichte" (I, S. 19). Nachdem er die idyllischen Neigungen Alexanders erwähnt, bemerkt er: „Der Fürst Czartoryski hielt diese Stimmung mit dem hohen Berufe Alexanders unvereinbar. Und in der Tat, die Mäßigkeit des Großfürsten war dem polnischen Magnaten unverständlich, in dessen Augen die Bauern sich sehr wenig über die stummen Kreaturen erhoben." Dies ist Czartoryski ganz unzutreffend aufgebürdet; er sprach nur von den sentimentalen Extremen Alexanders, die diesen von ernsten Gegenständen ablenkten und seine Energie schwächten. In der Tat zwang diese Sentimentalität Alexander, die Leibeigenschaft und andere derartige Dinge zu verurteilen, aber sie gab ihm nicht die Energie, dieselben abzuschaffen.
„Solche Betrachtungen kamen mir nur von Zeit zu Zeit und auch dann, wenn ich deren Gerechtigkeit empfand, verminderten sie in mir nicht das Gefühl der Bewunderung und Ergebenheit, dem Großfürsten gegenüber. Seine Offenherzigkeit, seine Gradheit, die Leichtgläubigkeit, mit der er sich schönen Illusionen hingab, hatten einen Reiz, dem man nicht widerstehen konnte. Dabei war er noch jung und konnte das verlangen, was ihm noch abging. Die Verhältnisse, die Notwendigkeit konnten in ihm die Fähigkeiten entwickeln, die jetzt weder Zeit noch Mittel hatten, zum Vorschein zu kommen; aber seine Ansichten und Absichten blieben immer edel wie pures Gold , und obgleich er sich später sehr stark veränderte, so bewahrte er doch bis an sein Ende einen gewissen Teil der Neigungen und der Gesinnung seiner Jugend."
Czartoryski sagt, dass viele ihm später den Vorwurf machten, er habe sich auf die Versprechungen Alexanders zu viel verlassen. Aber er behauptet, dass Alexanders Ansichten aufrichtig waren, und dass bei ihm selbst der Eindruck ihrer früheren Beziehungen sich nicht verwischen konnte.
„Als der neunzehnjährige Alexander mit mir im größten Geheimnis und mit einer Aufrichtigkeit, durch die er sich erleichtert fühlte, von seinen Meinungen und Gefühlen sprach, die er vor allen verhehlte, so empfand er wirklich dieselben und hatte das Bedürfnis, jemandem sie anzuvertrauen. Was für einen anderen Anlass konnte er damals sonst dazu haben? Wen hätte er dadurch betrügen wollen? Er folgte zweifelsohne der Neigung seines Herzens und vertraute seine wirklichen Gedanken an."
Dies waren in der Tat unzweifelhaft seine wirklichen Gedanken. Am aufrichtigsten waren sie damals und im Anfange seiner Regierung gemeint, wo Alexander in der ersten Phase seiner Begeisterung sich befand und noch nicht sah, dass dieselben sich nicht so leicht im Leben verwirklichen lassen. Er äußerte solche Gedanken auch dann, als seine liberalen Ideen bereits stark schwankten und man ihn schließlich der Heuchelei zu zeihen begann. Es war aber auch schwer, sich des Zweifels an seiner Aufrichtigkeit zu enthalten, da die Handlungen sehr oft den Absichten und Worten nicht entsprachen; nichtsdestoweniger gibt es in seiner Biographie Tatsachen, die bezeugen, dass in seinen innigsten Gedanken noch in den letzten Jahren, wo er sich zu stark veränderte, der Drang der Jugend lebte, inmitten seiner Zugeständnisse der Reaktion gegenüber noch die früheren ideellen Bestrebungen wirkten, so dass diese Widersprüche, die man so leicht durch Heuchelei erklärt, wie es scheint, richtiger sich durch den Mangel an Willen und Klarheit der Ideen selbst erklären lassen, welcher Mangel ihm selbst keinen Ausweg in diesen Widersprüchen zeigte und in ihm den schwierigsten inneren Kampf wachrief. In seinen Gedanken liefen zwei verschiedene Strömungen nebeneinander, von denen bald die eine, bald die andere das Übergewicht gewann, ohne sich endgültig zu behaupten.
Oben erwähnte ich, wie selbst der Gang der Erziehung ihm nicht jene Klarheit der Ideen gab, die seinen Gedanken die logische Unentbehrlichkeit einer festen Überzeugung verliehen hatte. Unter Pauls Regierung musste er noch mehr als früher seine Gedanken verbergen: Diese Abgeschlossenheit verstärkte die sentimentalen Träume und vergrößerte seine Mängel schon allein durch die Unmöglichkeit, an sich selbst durch Gedankenaustausch und Lebenserfahrung Kontrolle zu üben.
Wenn wir mit der eben angeführten Episode seiner Beziehungen zu Czartoryski ein anderes Urteil über seinen Charakter in dieser Zeit vergleichen, das von einem Manne ausging, der ihn damals auch sehr nahe kannte, so begegnen wir denselben Zügen. Das merkwürdige Übereinstimmen der beiden Charakteristiken, die vollständig unabhängig voneinander sind, kann nur die Richtigkeit derselben beweisen.
„Dieser junge Prinz, sagt der Verfasser, der noch unter Pauls Regierung schrieb, „erregte Erstaunen durch die Reinheit seiner moralischen Eigenschaften und durch seine physische Schönheit. In ihm fand man fast die Verwirklichung des Ideals, welches uns in Telemach entzückt, und obwohl seine Mutter sich durch die häuslichen Tugenden der Penelope auszeichnet, ist er weit davon, in seinem Vater einen Ulysses und in seinem Erzieher einen Mentor zu haben *). Man könnte ihm dieselben Mängel zum Vorwurf machen, welche der göttliche Fenelon seinem idealen Zögling zuschrieb. Aber dies sind vielleicht nicht so Fehler wie Mangel an Eigenschaften, die sich in ihm nicht entwickelt haben, oder die in seinem Herzen durch die Umgebung erstickt sind." . . . . Ich erwähnte oben das Urteil über seine außerordentliche Vorsicht und Verschlossenheit. „Die Natur hat ihn freigebig mit den liebenswürdigsten Eigenschaften beschenkt, und der Umstand, dass er der Thronerbe des größten Reiches in der Welt ist, darf ihn nicht indifferent für die Menschheit machen. Vielleicht ist er vom Himmel zur Befreiung von 30 Millionen Sklaven ausersehen, um sie freier und der Freiheit würdiger zu machen.
*) Hier ist gewiss der Graf Saltykov gemeint.
„Übrigens zeichnet er sich durch einen glücklichen, aber passiven Charakter aus. Er besitzt nicht Mut und Sicherheit genug, um einen würdigen, stets bescheidenen und zurückhaltenden Mann zu finden: Es ist zu befürchten, dass ihn ein im höchsten Grade zudringlicher und unverschämter Mann umgarnen wird, und ein solcher pflegt gewöhnlich dazu noch ganz unwissend und höchst boshaft zu sein *). Und da er sich zu sehr fremden Einflüssen unterwirft, so achtet er zu wenig auf die Stimme seines eigenen Herzens und Verstandes: Es scheint, dass er mit seinen Lehrern und besonders mit dem Obersten Laharpe, seinem ersten Erzieher, dem er seine Kenntnisse zu verdanken hat, auch den Wunsch, zu lernen, verloren hat; durch die zu frühe Heirat mochte seine Energie erschöpft worden sein; und trotz seiner glücklichen Eigenschaften drohte ihm die Gefahr, noch einmal die Beute seiner Höflinge und sogar seiner Diener zu werden".
*) Eine interessante Prophezeiung in betreff Arakceev!
Von seiner künftigen Regierung hoffte man, dass mit ihr endlich für Russland die Zeit kommen werde, wo statt der Willkür das Gesetz mächtig sein und man dem rechtlosen Volke eine vernünftige gesellschaftliche Freiheit geben werde. Diese Hoffnung hegte zweifelsohne die ganze Gesellschaft in den schweren Jahren der letzten Regierung: Die Thronbesteigung Alexanders wurde, wie wir weiter sehen werden, mit einem solchen Enthusiasmus begrüßt, wie man ihn bis da noch nicht gesehen hatte.
Der Großfürst schenkte Czartoryski von Anfang an Aufmerksamkeit, und als er einmal die Gelegenheit zu einem intimen Gespräche fand, äußerte er ihm gegenüber die Sympathie, welche die Lage der Brüder Czartoryski am Hofe ihm einflöße, sowie die Ruhe und die Ergebenheit in ihr Schicksal, welche sie zeigten; er sagte, dass er ihre Gefühle erriete und teile, hielt es für nötig, vor ihnen seine Ansichten nicht geheimzuhalten, welche den Anschauungen der Kaiserin und des Hofes nicht gleich waren, — dass er Katharinas Politik nicht teile, Polen bedauere, dass Kosciuzko in seinen Augen wegen seiner Tugend und der Gerechtigkeit der Sache, die er verteidige, ein großer Mann wäre.
„Er gestand mir, fährt Czartoryski fort, dass er den Despotismus überall und in jeder Form hasse; dass er die Freiheit liebe und dass sie alle in gleichem Maße besitzen müssten; dass er das lebhafteste Interesse an der französischen Revolution nahm; dass, wenn er auch die schrecklichen Verirrungen derselben verurteile, er doch der Republik Erfolge wünsche und sieh ihrer freue. Mit Achtung sprach er mir von seinem Erzieher Laharpe, als von einem Manne von hohen Tugenden, wahrer Weisheit, strengen Prinzipien und energischem Charakter. Ihm danke er alles, was an ihm Gutes sei, alles, was er wisse, besonders aber jene Grundsätze der Tugend und der Gerechtigkeit , die im Herzen zutragen er für sein Glück halte und die ihm von Laharpe eingeflößt wären.
Wie wir so im Laufe dieses Gespräches den Garten die Kreuz und Quer durchwanderten, begegneten wir mehrmals der Großfürstin (Elizaveta Alekseevna), die auch da spazierte. Der Großfürst sagte mir, dass seine Frau in seine Gedanken eingeweiht sei, dass sie seine Gefühle kenne und teile, aber dass ich außer ihr der erste und einzige Mensch sei , mit dem er sich seit der Abreise seines Erziehers zu sprechen entschloss; dass er seine Gedanken niemandem, ohne Ausnahme, anvertrauen könne, da in Russland noch niemand fähig wäre, sie zu teilen oder zum mindesten zu verstehen; dass ich sehen müsse, wie angenehm es ihm sein würde, jemand zu haben, mit dem er offenherzig und mit vollem Vertrauen sprechen könne.
„Dieses Gespräch war, wie man sich denken kann, durch freundschaftliche Ergüsse seinerseits und Bewunderung, Dankbarkeit und Ergebenheitsversicherungen von meiner Seite gewürzt . . . . Ich muss gestehen, ich schied von ihm ganz hingerissen und tief bewegt, ohne mir erklären zu können, ob dies alles ein Traum oder Wirklichkeit wäre . . .
„Ich war damals jung, erfüllt von überspannten Ideen und Gefühlen; ungewöhnliche Dinge erweckten in mir kein Erstaunen, ich glaubte gern an alles, was mir groß und tugendhaft erschien. Wie man sich wohl denken kann, war ich ganz bezaubert; in den Worten und in der Haltung dieses jungen Prinzen lag so viel Offenherzigkeit, Unschuld und scheinbar unerschütterliche Entschlossenheit, so viel Selbstverleugnung und Seelenhoheit, dass er mir ein auserwähltes Wesen schien, von der Vorsehung auf die Erde gesandt zum Glück der Menschheit und meines Vaterlandes; es bemächtigte sich meiner das Gefühl einer grenzenlosen Ergebenheit für ihn, und dies Gefühl erlosch auch dann nicht, als die Illusionen, welche es erzeugt hatten, eine nach der anderen schwanden; es widerstand sogar später allen Stößen, welche ihm Alexander selbst versetzte, und verschwand nie, trotz der vielen Ursachen und traurigen Enttäuschungen, welche es hätten zerstören können . . .
„Man muss bedenken, dass die sogenannten liberalen Ansichten damals bedeutend weniger verbreitet waren als jetzt, dass sie noch nicht in alle Gesellschaftsklassen und sogar noch nicht in die Kabinette der Herrscher gedrungen waren, dass dagegen alles, was ihnen ähnlich sah, an den Höfen, in den Salons der europäischen Residenzen, besonders aber in Russland und in Petersburg verbannt und verdammt wurde . . War es da nicht ein Ereignis von größter und glücklichster Bedeutung, in einer solchen Zeit einen Prinzen zu finden, dem es bestimmt war, über dieses Volk zu herrschen und großen Einfluss in Europa zu haben, der zugleich so entschiedene edle, der herrschenden Ordnung so widersprechende Gesinnungen hegte?
„Wenn wir nach 40 Jahren die Ereignisse betrachten, welche nach diesem Gespräche stattfanden, so sehen wir zu klar, wie wenig sie dem entsprachen, was unsere Einbildungskraft uns vormalte. Damals waren für uns die liberalen Ideen noch von einem Nimbus umgeben, der später so verblasste; ihre praktische Durchführung führte noch nicht zu jenen grausamen Enttäuschungen, welche sich zu oft später wiederholten. Die französische Republik, vom Terrorismus befreit, schien sich unaufhaltbar auf dem Wege zu einer bewunderungswürdigen Zukunft der Blüte und des Ruhmes zu befinden."
Die Annäherung Czartoryskis an den Großfürsten wuchs immer mehr.
„Diese Beziehungen, fährt er fort, mussten das lebhafteste Interesse erregen; es war eine Art von Freimaurerei, der auch die Großfürstin nicht fremd gegenüber stand; die unter solchen Umständen entstandene Vertraulichkeit, . . . erzeugte Gespräche, die nur mit Bedauern beendigt wurden und die wir immer wieder aufzunehmen versprachen. Das, was heutzutage für banal und voller Gemeinplätze erscheinen würde, war damals eine lebensvolle Neuheit; auch das Geheimnis, welches bewahrt werden musste, der Gedanke, dass dies vor den Augen eines Hofes geschah, welcher in den Vorurteilen des Absolutismus beharrte, . . . verliehen diesem Verhältnisse, das immer enger und vertrauter wurde, noch mehr Interesse und Anziehungskraft."
Czartoryski vermutete, und freilich mit Recht, dass die Kaiserin die wirklichen Gegenstände dieser Unterhaltung nicht erriet; nach ihren eigenen Berechnungen war ihr diese Annäherung angenehm und ihr Beifall stellte die Brüder Czartoryski und ihre Beziehungen zum Großfürsten über den Einfluss der Hofurteile oder Intrigen. Ihre Zusammenkünfte wurden besonders häufig im Sommer, wenn der Hof in Carskoe Selo sich befand. Sie sahen sich ununterbrochen, aßen oft zu Mittag und Abend zusammen und machten gemeinschaftliche Spaziergänge.
„Morgens machten wir nicht selten zusammen Fußpartien, manchmal einige Kilometer; der Großfürst liebte es, zu gehen, die Nachbardörfer zu durchwandeln und dann gab er sich besonders seinen Lieblingsgesprächen hin. Er befand sich unter dem Zauber der kaum begonnenen Jugend, die sich Ideale bildet, sich ihnen hingibt und zahllose Zukunftspläne schmiedet, ohne an die Unmöglichkeiten zu denken.
„Seine Ansichten waren die eines Jünglings vom Jahre 1789, der überall Republiken sehen wollte und diese Regierungsform allein als den Wünschen und Rechten der Menschheit entsprechend betrachtete. Obwohl ich selbst sehr überspannt war, geboren und erzogen in einer Republik, wo man mit Begeisterung die Prinzipien der französischen Revolution aufgenommen hatte, war ich doch in unseren Unterhaltungen ein vernünftiger Mensch, der die extremen Ansichten des Großfürsten mäßigte *). Er behauptete u. a., dass die Erbfolge eine ungerechte und sinnlose Institution sei, dass die Obergewalt nicht nach dem Zufall der Geburt verliehen werden müsse, sondern nach der Abstimmung im Volke, welches gut verstehen würde, den Fähigsten zu wählen. Ich stellte ihm alles vor, was man gegen solche Ansicht einwenden konnte, — die Schwierigkeit und Zufälligkeiten eines solchen Wahlsystems, was Polen darunter gelitten habe und wie wenig Russland für eine solche Institution fähig und vorbereitet wäre. Ich fügte noch hinzu, dass Russland in diesem Falle zum mindesten nichts gewinnen würde." . . . .
*) Czartoryski (1770—1861) war damals 26 Jahre alt, um 7 Jahre älter als Alexander.
Immer kehrten sie zu diesen und ähnlichen Gegenständen zurück. Manchmal kam das Gespräch auf die Natur, über deren Schönheiten Alexander stets in Entzücken geriet, bei aller Dürftigkeit derselben in Petersburgs Umgebung. Er begeisterte sich für ein Blümchen, ein Stückchen Landschaft, das sich von einem kleinen Hügel aus darbot.
„Alexander liebte die Landleute, und die derbe Schönheit der Bauerinnen gefiel ihm, Beschäftigung, Landarbeit, ein einfaches, ruhiges und einsames Leben in einem schönen Landhäuschen, in einer schönen entlegenen Gegend — dies war der Roman, den er sich verwirklicht wünschte, und auf den er immer mit einem Seufzer zurückkam.
„Ich fühlte, dass nicht dies ihm nötig wäre; dass für einen so hohen Beruf und für die Verwirklichung der glückbringenden und großen Veränderungen in der gesellschaftlichen Ordnung dem Großfürsten mehr Erhabenheit, Kraft, Eifer und Selbstvertrauen vonnöten gewesen wären, als man an ihm merken konnte, dass es in seiner Stellung unerlaubt war, den Wunsch zu hegen, sich von der ihm bevorstehenden schweren Last zu befreien und sich nach dem Müßiggang eines ruhigen Lebens zu sehnen; dass es nicht genügte, über die Schwierigkeiten seiner Lage zu urteilen und sie zu fürchten, sondern dass es nötig war, sieh für den leidenschaftlichen Wunsch zu begeistern, dieselben zu überwinden *).
*) Diese Bemerkungen wann allerdings sehr richtig. Eine sonderbare Deutung gibt Bogdanovic diesen Worten in seiner „Geschichte" (I, S. 19). Nachdem er die idyllischen Neigungen Alexanders erwähnt, bemerkt er: „Der Fürst Czartoryski hielt diese Stimmung mit dem hohen Berufe Alexanders unvereinbar. Und in der Tat, die Mäßigkeit des Großfürsten war dem polnischen Magnaten unverständlich, in dessen Augen die Bauern sich sehr wenig über die stummen Kreaturen erhoben." Dies ist Czartoryski ganz unzutreffend aufgebürdet; er sprach nur von den sentimentalen Extremen Alexanders, die diesen von ernsten Gegenständen ablenkten und seine Energie schwächten. In der Tat zwang diese Sentimentalität Alexander, die Leibeigenschaft und andere derartige Dinge zu verurteilen, aber sie gab ihm nicht die Energie, dieselben abzuschaffen.
„Solche Betrachtungen kamen mir nur von Zeit zu Zeit und auch dann, wenn ich deren Gerechtigkeit empfand, verminderten sie in mir nicht das Gefühl der Bewunderung und Ergebenheit, dem Großfürsten gegenüber. Seine Offenherzigkeit, seine Gradheit, die Leichtgläubigkeit, mit der er sich schönen Illusionen hingab, hatten einen Reiz, dem man nicht widerstehen konnte. Dabei war er noch jung und konnte das verlangen, was ihm noch abging. Die Verhältnisse, die Notwendigkeit konnten in ihm die Fähigkeiten entwickeln, die jetzt weder Zeit noch Mittel hatten, zum Vorschein zu kommen; aber seine Ansichten und Absichten blieben immer edel wie pures Gold , und obgleich er sich später sehr stark veränderte, so bewahrte er doch bis an sein Ende einen gewissen Teil der Neigungen und der Gesinnung seiner Jugend."
Czartoryski sagt, dass viele ihm später den Vorwurf machten, er habe sich auf die Versprechungen Alexanders zu viel verlassen. Aber er behauptet, dass Alexanders Ansichten aufrichtig waren, und dass bei ihm selbst der Eindruck ihrer früheren Beziehungen sich nicht verwischen konnte.
„Als der neunzehnjährige Alexander mit mir im größten Geheimnis und mit einer Aufrichtigkeit, durch die er sich erleichtert fühlte, von seinen Meinungen und Gefühlen sprach, die er vor allen verhehlte, so empfand er wirklich dieselben und hatte das Bedürfnis, jemandem sie anzuvertrauen. Was für einen anderen Anlass konnte er damals sonst dazu haben? Wen hätte er dadurch betrügen wollen? Er folgte zweifelsohne der Neigung seines Herzens und vertraute seine wirklichen Gedanken an."
Dies waren in der Tat unzweifelhaft seine wirklichen Gedanken. Am aufrichtigsten waren sie damals und im Anfange seiner Regierung gemeint, wo Alexander in der ersten Phase seiner Begeisterung sich befand und noch nicht sah, dass dieselben sich nicht so leicht im Leben verwirklichen lassen. Er äußerte solche Gedanken auch dann, als seine liberalen Ideen bereits stark schwankten und man ihn schließlich der Heuchelei zu zeihen begann. Es war aber auch schwer, sich des Zweifels an seiner Aufrichtigkeit zu enthalten, da die Handlungen sehr oft den Absichten und Worten nicht entsprachen; nichtsdestoweniger gibt es in seiner Biographie Tatsachen, die bezeugen, dass in seinen innigsten Gedanken noch in den letzten Jahren, wo er sich zu stark veränderte, der Drang der Jugend lebte, inmitten seiner Zugeständnisse der Reaktion gegenüber noch die früheren ideellen Bestrebungen wirkten, so dass diese Widersprüche, die man so leicht durch Heuchelei erklärt, wie es scheint, richtiger sich durch den Mangel an Willen und Klarheit der Ideen selbst erklären lassen, welcher Mangel ihm selbst keinen Ausweg in diesen Widersprüchen zeigte und in ihm den schwierigsten inneren Kampf wachrief. In seinen Gedanken liefen zwei verschiedene Strömungen nebeneinander, von denen bald die eine, bald die andere das Übergewicht gewann, ohne sich endgültig zu behaupten.
Oben erwähnte ich, wie selbst der Gang der Erziehung ihm nicht jene Klarheit der Ideen gab, die seinen Gedanken die logische Unentbehrlichkeit einer festen Überzeugung verliehen hatte. Unter Pauls Regierung musste er noch mehr als früher seine Gedanken verbergen: Diese Abgeschlossenheit verstärkte die sentimentalen Träume und vergrößerte seine Mängel schon allein durch die Unmöglichkeit, an sich selbst durch Gedankenaustausch und Lebenserfahrung Kontrolle zu üben.
Wenn wir mit der eben angeführten Episode seiner Beziehungen zu Czartoryski ein anderes Urteil über seinen Charakter in dieser Zeit vergleichen, das von einem Manne ausging, der ihn damals auch sehr nahe kannte, so begegnen wir denselben Zügen. Das merkwürdige Übereinstimmen der beiden Charakteristiken, die vollständig unabhängig voneinander sind, kann nur die Richtigkeit derselben beweisen.
„Dieser junge Prinz, sagt der Verfasser, der noch unter Pauls Regierung schrieb, „erregte Erstaunen durch die Reinheit seiner moralischen Eigenschaften und durch seine physische Schönheit. In ihm fand man fast die Verwirklichung des Ideals, welches uns in Telemach entzückt, und obwohl seine Mutter sich durch die häuslichen Tugenden der Penelope auszeichnet, ist er weit davon, in seinem Vater einen Ulysses und in seinem Erzieher einen Mentor zu haben *). Man könnte ihm dieselben Mängel zum Vorwurf machen, welche der göttliche Fenelon seinem idealen Zögling zuschrieb. Aber dies sind vielleicht nicht so Fehler wie Mangel an Eigenschaften, die sich in ihm nicht entwickelt haben, oder die in seinem Herzen durch die Umgebung erstickt sind." . . . . Ich erwähnte oben das Urteil über seine außerordentliche Vorsicht und Verschlossenheit. „Die Natur hat ihn freigebig mit den liebenswürdigsten Eigenschaften beschenkt, und der Umstand, dass er der Thronerbe des größten Reiches in der Welt ist, darf ihn nicht indifferent für die Menschheit machen. Vielleicht ist er vom Himmel zur Befreiung von 30 Millionen Sklaven ausersehen, um sie freier und der Freiheit würdiger zu machen.
*) Hier ist gewiss der Graf Saltykov gemeint.
„Übrigens zeichnet er sich durch einen glücklichen, aber passiven Charakter aus. Er besitzt nicht Mut und Sicherheit genug, um einen würdigen, stets bescheidenen und zurückhaltenden Mann zu finden: Es ist zu befürchten, dass ihn ein im höchsten Grade zudringlicher und unverschämter Mann umgarnen wird, und ein solcher pflegt gewöhnlich dazu noch ganz unwissend und höchst boshaft zu sein *). Und da er sich zu sehr fremden Einflüssen unterwirft, so achtet er zu wenig auf die Stimme seines eigenen Herzens und Verstandes: Es scheint, dass er mit seinen Lehrern und besonders mit dem Obersten Laharpe, seinem ersten Erzieher, dem er seine Kenntnisse zu verdanken hat, auch den Wunsch, zu lernen, verloren hat; durch die zu frühe Heirat mochte seine Energie erschöpft worden sein; und trotz seiner glücklichen Eigenschaften drohte ihm die Gefahr, noch einmal die Beute seiner Höflinge und sogar seiner Diener zu werden".
*) Eine interessante Prophezeiung in betreff Arakceev!
Von seiner künftigen Regierung hoffte man, dass mit ihr endlich für Russland die Zeit kommen werde, wo statt der Willkür das Gesetz mächtig sein und man dem rechtlosen Volke eine vernünftige gesellschaftliche Freiheit geben werde. Diese Hoffnung hegte zweifelsohne die ganze Gesellschaft in den schweren Jahren der letzten Regierung: Die Thronbesteigung Alexanders wurde, wie wir weiter sehen werden, mit einem solchen Enthusiasmus begrüßt, wie man ihn bis da noch nicht gesehen hatte.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Russische Gesellschaft unter Alexander I. 01 Alexanders Erziehung und Charakter