Vorwort des Herausgebers

... Übrigens hat mich Ebenderselbe beauftragt, in seinem Namen dem Publikum noch Folgendes mitzuteilen: „Als ich auf der Schule war, sagte mir der alte Horaz, den gerechten und standhaften Mann „dürfe weder civium ardor prava jubentium, noch vultus instantis tyranni erschüttern; auch müsse sich derselbe vom arbitrio popularis aurae unabhängig erhalten. Denn da diese Luft bald hier bald dort hin ziehe, wie es eben das Wetter mit sich bringe: so würde man nur in Unfrieden mit sich selbst fallen, wenn man solchem Luftzuge folgen wollte. Das merkte ich mir. Darum habe ich weder um Fürstengunst noch um Volksgunst gebuhlt, ob ich gleich ungesuchte Beweise der einen sowohl als der andern mit gebührlichem Danke angenommen habe. Denn man muss in der Welt zu leben wissen. Dadurch habe ich einen solchen Frieden mit mir selbst errungen, dass ihn auch keine Schreibfeder, sei sie fein oder grob, spitz oder stumpf, mehr vernichten kann. Und so hoffe ich ihn mit Gottes Hilfe bis ans Ende meiner Tage zu erhalten; kann aber ebendeswegen auch das politische Glaubensbekenntnis nicht zurücknehmen, das ich im Porträt von Europa unlängst abgelegt habe.“

Nun, liebes Publikum, was sagst Du dazu? — Ich dachte, der Mann hätte nicht so ganz Unrecht. Ich werde daher seinem Beispiele folgen, so dass mich künftig ebenfalls weder civium ardor prava jubentium, noch vultus instantis tyranni, noch arbitrio popularis aurae, noch auch irgend ein calamus scriptorius irre machen soll.
Leipzig im Januar 1822.
Krug.