Die Machtübernahme der Mecklenburger in Schweden

Magnus und Hakon ließen sich die Absetzung natürlich nicht ohne Weiteres gefallen, erkannten sie nicht an, und die Waffen mußten also den entscheidenden Ausschlag geben. Zunächst unterwarf sich leicht und gern das südliche Schweden dem Könige Albrecht: Mitte März bereits war das ganze Land bis auf zwei Schlösser (Warburg und Svanholm) im Besitz der Mecklenburger und Holsteiner, Magnus und Hakon waren geflohen. Da mochten sie denn wohl, angesichts dieser Tatsachen, zunächst an ihrem Kriegsglück verzweifeln, denn am 24. April (St. Markusabend) 1364 schloss in ihrem Namen der Ritter Feller Pyk mit den Gegnern einen Waffenstillstand ab, der bis zum Sonntag über drei Wochen, dem 19. Mai, dauern sollte. Dann fand Ende Juli 1) eine Zusammenkunft der beiden Könige Albrecht und Magnus, sowie der anderen Fürsten und der beiderseitigen Anhänger zu Jönköping statt; hier einigte man sich, Albrecht sollte über ganz Schweden König sein mit Ausnahme von Westgotland, dieses sollte Magnus mit Beibehaltung des Königtitels 2) auf Lebenszeit besitzen; weil aber Hakon, der nicht mit anwesend war, seine Zustimmung nicht geben konnte. So wurde eine Zusammenkunft auch mit diesem für den folgenden Sommer verabredet und der Waffenstillstand bis dahin verlängert.

1) Am 22. und 26. Juli ist König Albrecht in Jönköping, s. M. U.-B. XV, 9286. 9287.


2) In der Urk. M. U.-B. XV, 9287 nennt Albrecht ihn König.


Da nun das Unternehmen bis hierher gesichert erschien, so konnte König Albrecht, nachdem er seine Helfer belohnt hatte - Graf Heinrich erhielt die Insel Gotland verpfändet - daran denken, sich auch die zu Schweden gehörenden östlichen Nebenländer untertänig zu machen. So ging er im Herbst 1) des Jahres (1364) hinüber nach Finnland. Hier suchte Narve Ingwaldsson die Sache des Königs Magnus aufrecht zu erhalten. Er hatte vorher sogar einen Bund mit den livländischen Städten (Revah gegen die Anhänger der Mecklenburger einzugehen versucht. 2) Nun mußte ihn König Albrecht in dem festen Schloss Abo belagern. Aber bis in die Mitte des folgenden Jahres 3) hielt sich dasselbe, und einer der treuesten Anhänger des Königs, Niklis Thuresson, fiel bei der Belagerung. Aber endlich mußte sich Narve Ingwaldsson doch ergeben und damit war der Widerstand Finnlands im Wesentlichen gebrochen.

Bevor der König noch nach dem eigentlichen Schweden zurückgekehrt war, geschah dort etwas, was die Entscheidung herbeiführte. Albrecht war abwesend in Finnland, seine Helfer, die deutschen Fürsten, nach Hause zurückgekehrt. 4) Da glaubten Magnus und Hakon, es sei die günstigste Gelegenheit, sich ihr Reich wieder zu erkämpfen. Sie brachen den Vertrag von Jönköping und den Waffenstillstand; mit einem norwegischen Heere rückten sie in Westermannland ein und gelangten bis nach Westeras am Mälarsee. Zu Arboga forderten sie in einem Aufruf vom 27. Februar 1365 den Erzbischof von Upsala, sowie die ganze Ritterschaft und Geistlichkeit des Erzbistums, als ihre rechtmäßigen Herren zum Beistand gegen den fremden Usurpator auf. Aber sie hatten vergessen, wie verhasst sie sich bei ihren ehemaligen Unterthanen gemacht hatten; ihr Aufruf blieb ohne Erfolg. Vielmehr regten sich nun auch die Anhänger König Albrechts. Sie rückten, an der Spitze die deutsche Bürgerschaft von Stockholm, den Königen entgegen, ihrem abwesenden Herrn getreu. Bei Enköpina am Mälarsee trafen sich am 3. März die feindlichen Heere. Die beiden Könige hatten nicht ihre ganze Truppenzahl beisammen; sie wurden vollständig geschlagen, Magnus geriet selbst in Gefangenschaft, Hakon entkam noch mit genauer Not und ging nach Norwegen zurück.

1) Seit dem 6. Oktober 1364 sind Briefe Albrechts datiert aus dem Lager vor der Feste Abo, s. Styffe I, S. XXXIX Anm. ††. Chronologia sv. ex cod. min. Wisb , S. 45.

2) Bunge, Liv-, Esth- und Kurländisches Urkundenbuch 11, 1006.

3) Bis zum 26. Juni sind Briefe Albrechts aus dem Lager vor Abo datiert Styffe I, XXXIX a ††.

4) Am 1. Febr. 1365 gibt Waldemar dem Herzog Albrecht einen Geleitsbrief zur Überkunft nach Jütland. M. U.-B. XV, 9324. Am 24. Febr. ist Albrecht wieder in Schwerin, ebd. 9329.



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