Kapereien der Tripolitaner o. Marokkaner
Später verlangte er 100.000 Piaster bar und 8.000 Piaster jährlichen Tribut,*) Nachdem er im Sommer 1826 dem dänischen Generalkonsul Knudsen gegenüber diese Forderung wiederholt hatte, änderte er plötzlich seine Ansicht und erklärte nun letzterem, er halte neue Friedensanerbietungen an Hamburg für unnütz und werde sich zu einem Kreuzzug gegen die hamburgische Flagge rüsten, da seine früheren durch englische Vermittlung an Hamburg gelangten Anerbietungen unbeantwortet geblieben seien; er betrachte es als seiner Würde zuwider, sie gegenüber einem ihm so wenig Achtung bezeigenden Staate zu erneuern.**)
Fast gleichzeitig lief auch Meldung von marokkanischen Rüstungen ein. Pauli berichtete im November aus Kopenhagen, dass Marokko und Algier den Hansestädten und Preussen wieder Krieg erklärt hätten.***)
Die Wegnahme der „Flora“, die Nachricht, dass zwischen den Azoren und Kanarischen Inseln noch verschiedene Raubschiffe kreuzten und sich speziell nach hamburgischen Schiffen erkundigt hätten, verursachte unter den hamburgischen Reedern und Assekuradeuren eine gewaltige Aufregung.
Zwar hatte Colquhoun sogleich Schritte bei der englischen Regierung getan und diese gebeten, die Freilassung der „Flora“ zu bewirken; der Staatssekretär Huskisson hatte auch seine Hilfe zugesagt. Aber es galt doch endlich einmal, solche Fälle überhaupt unmöglich zu machen. Am 24. Oktober 1827 wandten sich sämtliche hamburgischen Assekuradeure in einer Supplik an den Senat und legten die traurige Lage der Reederei und Assekuranz dar: sie zitterten vor dem Schicksal der reichbeladenen Schiffe, die sich auf der Fahrt nach Südamerika, West- und Ostindien den gefährdeten Gewässern näherten oder die Madeira, Teneriffa oder die Kapverdischen Inseln anlaufen mussten unberechenbare Verluste für die Assekuranzkompanien standen bevor, und auch die kaum wieder auflebende Reederei war von einem empfindlichen Stoss bedroht, da, auch wenn die schwebenden Risikos verschmerzt waren, hamburgische Schiffe schwerlich weiterhin befrachtet würden. Die Assekuradeure forderten dringend Abschluss von Verträgen mit den Barbaresken; sie wiesen auf die mehrfach geäußerte Bereitwilligkeit von Marokko und Tripolis hin, ferner darauf, dass Algier seit langer Zeit keine Feindseligkeiten gegen Hamburg verübt habe. „Es wird Hamburg nicht verdacht werden, wenn es sich, um den Frieden zu erkaufen, dessen es für Handel und Schifffahrt nicht entbehren kann, zu Opfern entschließt, welche jährlich und regelmäßig von bedeutenderen Staaten nicht geachtet und die durch den Zuwachs und die Ausbreitung unserer Reederei reichlich kompensiert werden.“
*) Pauli in Kopenhagen an Gütschow 1826. Nov. 11; vgl. Tönnies, Chronik 1825. S. 14.
**) Com. Dep. Prot. 1826. Nov. 18; vgl. oben 8. 147 ff.
***) Senatsprot. 1826. Nov. 13.
Fast gleichzeitig lief auch Meldung von marokkanischen Rüstungen ein. Pauli berichtete im November aus Kopenhagen, dass Marokko und Algier den Hansestädten und Preussen wieder Krieg erklärt hätten.***)
Die Wegnahme der „Flora“, die Nachricht, dass zwischen den Azoren und Kanarischen Inseln noch verschiedene Raubschiffe kreuzten und sich speziell nach hamburgischen Schiffen erkundigt hätten, verursachte unter den hamburgischen Reedern und Assekuradeuren eine gewaltige Aufregung.
Zwar hatte Colquhoun sogleich Schritte bei der englischen Regierung getan und diese gebeten, die Freilassung der „Flora“ zu bewirken; der Staatssekretär Huskisson hatte auch seine Hilfe zugesagt. Aber es galt doch endlich einmal, solche Fälle überhaupt unmöglich zu machen. Am 24. Oktober 1827 wandten sich sämtliche hamburgischen Assekuradeure in einer Supplik an den Senat und legten die traurige Lage der Reederei und Assekuranz dar: sie zitterten vor dem Schicksal der reichbeladenen Schiffe, die sich auf der Fahrt nach Südamerika, West- und Ostindien den gefährdeten Gewässern näherten oder die Madeira, Teneriffa oder die Kapverdischen Inseln anlaufen mussten unberechenbare Verluste für die Assekuranzkompanien standen bevor, und auch die kaum wieder auflebende Reederei war von einem empfindlichen Stoss bedroht, da, auch wenn die schwebenden Risikos verschmerzt waren, hamburgische Schiffe schwerlich weiterhin befrachtet würden. Die Assekuradeure forderten dringend Abschluss von Verträgen mit den Barbaresken; sie wiesen auf die mehrfach geäußerte Bereitwilligkeit von Marokko und Tripolis hin, ferner darauf, dass Algier seit langer Zeit keine Feindseligkeiten gegen Hamburg verübt habe. „Es wird Hamburg nicht verdacht werden, wenn es sich, um den Frieden zu erkaufen, dessen es für Handel und Schifffahrt nicht entbehren kann, zu Opfern entschließt, welche jährlich und regelmäßig von bedeutenderen Staaten nicht geachtet und die durch den Zuwachs und die Ausbreitung unserer Reederei reichlich kompensiert werden.“
*) Pauli in Kopenhagen an Gütschow 1826. Nov. 11; vgl. Tönnies, Chronik 1825. S. 14.
**) Com. Dep. Prot. 1826. Nov. 18; vgl. oben 8. 147 ff.
***) Senatsprot. 1826. Nov. 13.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Hansestädte und die Barbaresken