Erste Fortsetzung

Unabhängig von der günstigen Erledigung der Wohnungsfrage in Kobdo wurde von den örtlichen Behörden die Verfugung erlassen, dass die chinesischen Grenzwachen, welche auf dem Wege von Kosch-Agatscha nach Kobdo und Irkutsk, wie z. B. Ssuock, Kock, Justyt u. A. sich befinden, den russischen Karawanen die Reise möglichst erleichtern, sei es durch Erteilung von notwendigen Ratschlägen, sei es durch Berichtigung der Billete, sofern sich in ihnen irgend welche Unrichtigkeiten und Ungenauigkeiten vorfinden sollten. Gleichzeitig hiermit fingen die genannten Behörden an, von sich aus den russischen Karawanen, welche sich aus Kobdo nach Barkulj, Chami u. a. Städten begaben, in chinesischer Sprache verfasste Ergänzungsschreiben mitzugeben, damit denselben keine Hindernisse in den Weg gelegt werden könnten. Ein solches Verfahren der Kobdo'schen Behörden hat für die russischen Kaufleute insofern eine Bedeutung, als die für jene Städte bestimmten Karawanen in Kobdo selbst ausgerüstet werden, wo den Kaufleuten das nötige Personal, die Packpferde und Kamele zur Verfügung stehen; auch dient diese Stadt als Ausfuhrort für mongolisches Hornvieh, Schafe und Pferde.

Aus Kobdo begab sich Herr Schischmarew durch das Land der Durbaten nach Kosch-Agatsch und von dort nach Bijsk, auf der angudischen Karawanenstraße. Der Besuch des Landes der Durbaten wurde durch die Notwendigkeit veranlasst, die Handelsbeziehungen auch der in jenen Gegenden befindlichen russischen Kaufleute zu erleichtern.


Zum russischen Handel in jenen Gegenden überhaupt übergehend, berichtet Herr Schischmarew, dass trotz der Nachbarschaft des gewaltigen, reichbevölkerten chinesischen Reiches, sowie der günstigen geographischen Bedingungen, die Handelsbeziehungen Russlands zu denselben durchaus wenig befriedigende seien. Die Mandschurei beziehe so gut wie gar keine russischen Waren, die anderen chinesischen Nachbargebiete aber seien zum größten Teil von nomadisierenden Volksstämmen bewohnt, deren Bedürfnisse sehr gering wären, wobei noch hinzukäme, dass die Chinesen als Gegenwert für die russischen Waren nur Vieh zu bieten im Stande wären, dessen Absatz mit manchen Schwierigkeiten verknüpft sei. Der Handel mit der Mongolei von dem Nertschinskischen und Priononakischen Gebiete aus hat sich in den letzten Jahren sogar vermindert und eine Ausfuhr von Manufakturwaren hat überhaupt nie stattgefunden; indessen sind aus China Seiden- und Baumwollstoffe ausgeführt worden. In Urga geht es mit der Entwicklung des Handels ebenfalls langsam vorwärts; russische Waren werden nur für eine unbedeutende Summe abgesetzt und von diesen wird ein großer Teil den Mongolen als Entgelt für den Teetransport abgelassen. Weiter, im Westen bis zur Tunka, im Lande der Urjanchen, ist der russische Handel unbedeutend, in den Kalmückendistrikten aber gleich Null. In den chinesischen Küstengebieten sind die russischen Waren durch die englischen, amerikanischen und deutschen verdrängt worden. Und doch ist die Entwicklung der Handelsbeziehungen zu China ein notwendiges, dringendes Erfordernisse da uns die chinesischen Märkte zum Absatz der Manufakturerzeugnisse und zur Aufrechterhaltung und Förderung der Manufaktur- und Fabrikindustrie in Russland unentbehrlich sind.