Fremdenführer, zu allen Sehenswürdigkeiten

Der Dom. Besichtigung des äußern Baues von den vorderen Türmen bis zum Südportal; Besuch der Steinmetzhütten und des Ateliers vom Dombildhauer Mohr. Rundgang um den Chor bis zum Nordportale und wieder bis zu den vorderen Türmen. Besichtigung des Innern, der einzelnen Kapellen, des Dreikönigenchörchens und der Schatzkammer. Besteigung der Galerie; Rundgang auf derselben im Innern und besonders im Äußern; Besteigen des Turmes auf dem Kreuzschiffe. In der Nähe des Domes wäre noch in Augenschein zu nehmen dem Südportale gegenüber das erzbischöfliche Diözesan-Museum (Eintritt an Wochentagen 5, an Sonn- und Festtagen 2 1/2 Sgr.) und dem Nordportale gegenüber der Zentral-Bahnhof. Straße: Paulus-Wache. Besuch der Kirche St. Andreas.

Komödienstraße: Das neue Theater. Diesem etwas mehr westlich gegenüber das Justizgebäude, der Apellhof genannt (S. Seite 53.), sowie das Zeughaus. An dieses reiht sich weiter die Zeughauswache und dieser beinahe westlich gegenüber das Gebäude der königl. Regierung. (S. Seite 46.) Dann zurück zur Straße: Kattenbug. Am Eingange derselben die Provinzial-Hebammen-Lehranstalt. Dann zur Straße: Unter Sachsenhausen. In derselben findet man die prachtvollen Gebäulichkeiten der kölner Hagelversicherung und der Feuerversicherungsgesellschaft Colonia, sowie des Abr. Schaaffhausen'schen Bankvereins. Von hier zurück durch das Würfeltor zur Gereonsstraße. Rechts auf derselben das erzbischöfliche Palais, und vor diesem die Mariensäule. Auf der untern rechten Ecke der Gereonsstraße die Lokalitäten der vier Friedensgerichte (S. Seite 54.) Wen es interessieren sollte, biege rechts um die Ecke, so gelangt er bald zu dem großen neuen Arresthause am Klingelpütz, dessen Grundriss nebst kurzer Beschreibung Seite 49 und 50 zu finden ist. Von da wieder zurück zur Gereonskirche. Besichtigung derselben im Innern und Äußern und Besuch der so merkwürdigen unterirdischen Krypta. Straße: Steinfeldergasse: am Ende derselbe der alte Römerturm. Dann die Apern- und Apostelnstraße hinunter; auf letzterer der Gemüsemarkt. Besichtigung der Apostelnkirche, Eingang rechts vom Apostelnkloster. Dem Eingange schief gegenüber das Gesellschaftslokal der kölner Freimaurer-Loge; neben diesem das neue katholische Gymnasium (S. Seite 76 ) und etwas weiter die Wohnung des Stadt-Kommandanten und die Bureau's der königl. Kommandantur. Straße: Mauritiussteinweg: Die neue gotische Mauritiuskirche (S. Seite 43.), und daneben das Alexianerkloster nebst Kapelle. Etwas zurück rechts durch die Bobgasse und links durch die Thieboldsgasse bis zur Spinnmühlengasse. In derselben das neue Munizipal-Gefängniss (S. Seite 58) und daneben das neue Pockenhaus. Dann zurück zur Thieboldsgasse und durch deren Verlängerung zum Neumarkte. Auf dem Neumarkte links im Hause Nr. 37 die sehenswerte Privatsammlung des Herrn Ant. Jos. Essingh. Gegenüber, Ecke der Richmodstraße das Haus des Patriziers Mengis von der Aducht und seiner Gemahlin Richmodis. Die in der dritten Etage zum Fenster hinausschauenden Pferde beziehen sich auf die Sage, die wir bei der Beschreibung der Apostelnkirche später mitteilen werden. Die Wachtparade auf dem Neumarkte beginnt gewöhnlich gegen 12 Uhr, und ist die Militärmusik bei derselben durch ihre Vollkommenheit der Zeit wert, sie zu hören. In der Nähe des Neumarktes könnte der Fremde noch das Dickopf'sche Etablissement „zum Geistensterz“ mit seinem weitbekannten Cometensaale, und in der dabei gelegenen Wolfsstrasse das ebenfalls berühmte Diorama besuchen. Von da durch die Richmodstraße zum Neumarkt zurück, in dessen linker östlichen Ecke man die Mündung der Schildergasse findet. Vor dem Eingange in dieselbe liegt das Militär-Casino, und an demselben Nr. 122 die königl. Straf- und Besserungsanstalt für weibliche Gefangene. In der Schildergasse zwischen den Häusern-Nr. 86 u. 84 geht links die Kreuzgasse hinein und findet man gleich rechts im Anfange derselben das stattliche Gebäude für die neue Realschule. (S. Seite 77.) Etwas östlicher in der Schildergasse erscheint links die große Badeanstalt von C. Sieger, Nr. 72, und gegenüber die Antoniterkirche, (S. Seite 66.) seit 1802 dem evangelischen Gottesdienste überwiesen. Bald neben dieser befindet sich das im Jahre 1848 so berühmt gewordene Deutsche Kaffeehaus von Franz Stollwerk, welches mit seinen noch heute bestehenden schönen Restaurationssälen ein Theater verbindet, das früher von Stollwerck dirigiert, jetzt als Vaudeville-Theater mit den übrigen Theatern unter der Leitung des Herrn L'Aronge vereinigt ist. Von hier gehe man zurück bis zur Antonsgasse, welche zwischen den Häusern Nr. 67 u. 69 liegt. Links in derselben steht das neue Armenhaus nebst Kleinkinderbewahranstalt der evangelischen Brüdergemeinde und rechts Kloster und Kapelle der Elisabetherinnen. (S. Seite 64.) Beim Austritt aus der Antonsgasse sieht man links vor sich das neue Gebäude der Elementarschule für die Pfarre St. Peter, (s. Seite 80) rechts neben der Ecke die königl. Bank (s. Seite 47) und dieser gegenüber den kolossalen Bau der Armenverwaltung und des Bürgerhospitals. (S. Seite 41) Der ganze Raum, worauf diese beiden, in drei Flügeln vereinigten Gebäude sich befinden, umfasst 8 Morgen, 123 Ruthen, 80 Fuß. Das Verwaltungsgebäude nimmt davon an bebauter Fläche circa 90 [] Ruthen, das Hospital aber 293 [J Ruthen, 88 [] Fuß ein. In dem Verwaltungsgebäude (Flügel an der Cäcilienstrasse) befinden sich außer den Bureaus: die Armen-Apotheke, die Impfanstalt, die Bäckerei, die Kochanstalt, die Arbeitsanstalt, das Leih- oder Pfandhaus , und die städtische Sparkasse. Das Hospitalgebäude, nach dem Plane des Stadtbaumeisters a. D,. J. P. Weyer erbaut, ist im Stande, 820 Patienten aufzunehmen. Außer den notorisch armen Kranken, die gratis aufgenommen und verpflegt werden müssen, kommen drei Klassen zahlender Patienten vor. In der ersten Klasse wird von Jedem pro Tag 50 Sgr., in der zweiten von Kölnern 30, von Auswärtigen 36 Sgr., und zwar in dieser wie in der vorigen Klasse mit Ausschluss der Medikamente, bezahlt. Die dritte Klasse, einschließlich der Medikamente, kostet für Kölner täglich 15, für Auswärtige 20 Sgr. Handwerkergesellen und Dienstboten zahlen nur 10 Sgr. pro Tag, und sind außerdem Verträge mit Gesellschaften für deren Arbeiterpersonal zu 8 Sgr. pro Tag und Person vereinbart worden. Die Bewohnerschaft des Hospitals besteht im Augenblicke aus 777 Personen: Davon sind 4 Beamte, 34 Nonnen
(Augustinerinnen zur Krankenpflege) und 40 Dienstleute; die übrigen sind Kranke, Irren, Invaliden und verteilen sich nach den Klassen wie folgt: [Liste Seite 98]

Gleich hinter dem Bürgerhospitale liegen die beiden Kirchen St. Cäcilien und St. Peter, letztere besonders wegen des berühmten Rubens'schen Bildes: die Kreuzigung Petri, zum Besuche zu empfehlen. Ganz in der Nähe liegt die durch Säle und Gartenanlagen so einladende Restauration und Weinwirtschaft von Klütsch, (wo an jedem Samstag Abend die Philharmonische Gesellschaft musiziert.) Beim Eintritte in die Sternengasse nimmt man den Weg nach Osten, und findet vor dem Ausgange aus derselben links Nro. 10 das Geburtshaus Peter Paul Rubens, welches eine Zeit lang die Wohnung der unglücklichen Königin Maria von Medicis war. Rechts um die Ecke der Sternengasse gelangt man die Straße: Hochpforte hinunter zum Waidmarkt, wo das ehemalige Tor, die Hochpforte (s. Seite 7) die Grenze der Römerstadt bildete. Nach rechts führt die Straße: Blaubach. Das Haus Nro. 45, 47 und 49 war die Wohnung des J. H. Richartz, des großmütigen Erbauers des kölner Museums. Eine am 7. August 1862 in der Mitte des Giebels eingesetzte Marmortafel verewigt das Andenken dieses Ehrenmannes. Am Ende der Blaubach, kommt man in die Waisenhausgasse und erkennt an der Überschrift über einem Tore links sofort das kölner Waisenhaus. Die Verlängerung der Waisenhausgasse bildet die Theophanienstraße (s. Seite 16) Sie führt hinter der St. Pantaleons-Kirche, auf deren Turm sich früher ein optischer Telegraph befand, zum ehemaligen Bonn-Kölner Bahnhofe hin. Links im rechten Winkel von diesem ab führt die Strasse: vor den sieben Burgen bis zur Schnurgassenkirche; ein kleiner Abstecher links führt in der Schnurgasse zum neuen Militär-Arresthause und in der vorigen Richtung weiter an der Carthaus, dem jetzigen Militär-Lazarett und dem Artillerie-Laboratorium vorbei gelangt man zur Kirche St. Severin. Rechts sieht man in einiger Entfernung das Severinstor, eines der ältesten und schönsten der Stadt.

Nach Besichtigung der Severinskirche und ihres berühmten Kreuzganges geht man direkt dem Rheine zu, und findet dort das Bollwerk der Stadt nach Süden, den herrlichen Bayenturm. In nördlicher Richtung dem Rheine entlang fallen zunächst die Gebäulichkeiten der kölner Baumwollspinnerei ins Auge, und führt der angenehme Spaziergang über den Hafen an der Königshalle (Sommertheater und Tanzlokal) und der Gasfabrik vorbei, über die Brücke der Hafenmündung bis zur Lyskirchen-Kirche, deren Haupteingang in der Stadt uns ein zierliches Portälchen zeigt.


Man gelangt zu dieser Kirche durch das neue Filzengrabentor, und nach Besichtigung derselben auf den Filzengraben zur neuen evangelischen Kirche. (S. Seite 68.) An dieser vorbei liegt rechts der Malzbüchel, an dem die dunkle Rheingasse mündet und an deren Eingang unter Nro. 8 das interessante Tempelhaus liegt, welches die kölner Börse, die Sitzungssäle der Handelskammer, und einen Saal für den Gottesdienst der anglikanischen Gemeinde enthält.

Von hier zurück geht man in die Mathias- und von dieser rechts in die Georgsstraße zur St. Jacobs Kirche, die mit ihrem kolossalen Turme die Ecke vom Waidmarkte bildet. Hinter der Kirche liegt das königl. Proviant-Amt und dem gegenüber hinter dem Wachthause die königl. Garnisonbäckerei, an welche sich die Provinzial-Gewerbeschule und das Friedrich-Wilhelms-Gymnasium schließt. Auf dem Waidmarkte selbst wird täglich ein bedeutender Gemüsemarkt gehalten. Nun ist man wieder an der Hochpforte angelangt und macht diesen Weg bis zur Sternengasse zum zweitenmale, biegt aber dieser gegenüber rechts in die Stephansstraße, und sieht dann, auf dem St. Marienplätzchen angekommen, die Kirche St. Maria im Kapitol vor sich liegen. Der geeignetste Eingang, des schönen Umganges wegen, befindet sich in der Casinostrasse. Nach der Besichtigung hier wieder ausgetreten, führt uns die letztgenannte Strasse gegen die Ecke des Casinos hin. Dasselbe liegt frei vor dem Augustinerplatze, und hat außer sonstigen prachtvollen Räumen einen schönen Saal, den man vielfach zu Konzerten und Bällen benutzt. Gleich hinter dem Casino befindet sich das neue große Klostergebäude der Väter der Gesellschaft Jesu, mit der von der Sandbahn her den Tag über stets geöffneten Kapelle. Nun geht man direkt auf den Gürzenich zu und Niemand wandere an ihm vorbei, ohne den weltberühmten Saal in seiner jetzigen Gestalt besehen zu haben. Karten zum Aufgange sind in der untern Restauration von Keller zu haben. Tritt man aus dem Gürzenich wieder heraus, so sieht man rechts den alleinstehenden Thurm der Kirche von klein St. Martin, in welchem die Glocken der St. Marien-Kirche sich befinden. Links gewendet gelangt man durch die Strasse: vor St. Martin, quer über die Strasse: oben Marspforten durch die Judengasse zum Rathhausplatze. Viel gibt es hier zu sehen, was wir später genauer berichten, und für den Architekten ist derselbe mit den rund umherliegenden Gebäulichkeiten von ganz besonderer Wichtigkeit. Am Ende der, der Judengasse gegenüberliegenden Bürgerstrasse biegt man rechts um die Ecke und gelangt zum Altenmarkte, einem der größten Plätze der Stadt. Alle Häuser um denselben sind Läden und entwickelt sich auf dem Platze selbst durch den täglichen Verkauf von Gemüse, Obst, Fleisch u. s. w. ein ganz bedeutender Verkehr. Unter den vielen merkwürdigen Häusern zeichnet sich besonders die Apotheke Nro. 48 aus. Durch einen Bogen am Hause Nro. 38 gelangt man in die St. Martins Kirche hinein. Nach der südwestlichen Ecke des Altenmarktes später weggehend, gelangt man die Strasse: oben Marspforten hinan und fällt jedem wohl das kolossale Gebäude Nro. 17, 19, 21, 21A und 21B, das Wohn- und Geschäftslokal des ältesten und ächtesten Johann Maria Farina auf. Die Fortsetzung von oben Marspforten, nachdem man die Hochstrasse überschritten, bildet die Brückenstrasse, in deren Mitte rechts die neue Glaspassage liegt; links an der etwas vorspringenden Biegung liegt der inhaltsreiche Weinkeller von P. A. Mumm und daneben einer der berühmtesten rheinischen Gasthöfe, das Hotel Disch, vis-a-vis der Hauptpfarrkirche St. Columba. Von der Brückenstrasse treten wir in die gegenüberliegende Glockengasse. In dieser wären zu sehen: Nro. 3, die permanente Industrie-Ausstellung, nebenan die Gewächshäuser und die Privatsammlung des Herrn Ph. Engels; Nro. 7, die neue Synagoge; Nro. 13, auf dem innern Hofe links das Konservatorium für Musik oder die rheinische Musikschule; Nro. 30, rechts das königl. Polizei-Präsidium und Passbureau, und Nro. 25, die umfangreichen Gebäulickeiten der Ober-Post-Direktion. (S. Seite 47.) Am Ende der Glockengasse rechts umbiegend gelangt man durch den kürzeren Teil der Hämergasse in die Breitstrasse, in welcher links hinunter liegend unter Nro. 76 und 78 die Expedition der kölnischen Zeitung und unter Nro, 98 die Provinzial-Steuer-Direktion zu nennen wäre Doch wir gehen rechts die Breitstrasse hinauf und sehen an deren Ende auf einmal die Minoritenkirche und das neue Museum vor unsern Augen. Der Eintritt ins Museum kostet an Wochentagen 7 ½ Sgr., an Sonn- und Feiertagen ist derselbe frei. Vom Austritte aus dem Museum nach der Ecke links findet man die Privat-Kunstsammlungen der Herren P. Michels und M. Neven, gelangt aber nach rechts an dem Taubstummen-Institute vorbei nach dem Wallrafsplatze, wo man auf der Ecke von diesem und der Straße: unter Fettenhennen, die Bureau's der kölnischen Lebensversicherung: Concordia sieht. In der letztgenannten Strasse fällt wohl jedem das neue gotische Haus von Peter Gustav Schaeben (Fabrikant von kölnischem Wasser und Melissengeist, sowie Eigentümer der Firma: Maria Clementine Martin, Klosterfrau,) auf Der Plan dieses Hauses wurde vom frühern Mitarbeiter Zwirners am Dome, dem jetzigen Professor an der Wiener Bau-Akademie, Herrn Schmidt entworfen. Köln sah in den letzten Jahren mehrere gotische Wohnhäuser entstehen; von allen aber zeichnet sich dieses durch seinen herrlichen Styl, seine leichten und eleganten Formen so vortheilhaft aus, dass wir uns nicht versagen können, es von seiner, dem Dome zugewandten Seite im Bilde zu geben.

In der Straße unter Fettenhennen, ehe man die Trankgasse überschreitet, zeigt eine Tafel in der Giebelwand des letzten Hauses rechts die Stelle an, wo das ehemalige nördlichste Stadttor, die Pfaffenpforte, stand. (S. Seite 7.) Nach dem Übertritte über die Trankgasse findet man in der Marzellenstraße links vor einem freien Platze das Gebäude des katholischen Gymnasiums an Marzellen, (s. S. 74) und diesem gegenüber die Jesuiten-Kirche, Pfarrkirche Maria Himmelfahrt genannt, an welcher sich dicht nebenan das katholische Priester-Seminar reiht. (S. Seite 63.) Am Ausgange der Marzellenstraße zeigt sich links die Ursulakirche, welche die Gebeine der elf Tausend Jungfrauen birgt. Am Anfange der Strasse Eigelstein, das Eisenbahngeleise überschreitend, wandeln wir dem Eigelsteintore zu, biegen aber bald rechts in die Machabäerstrasse, in deren Mitte die Klosterkirche der Ursulineriunen steht, mit welcher noch jetzt ein Nonnenkloster nebst Erziehungs-Institut und Pensionat vereinigt ist. An den, dem Rheine zuführenden Ende der Machabäerstrasse steht rechts das Schlachthaus und tritt gleich links die schöne Kirche St. Cunibert hervor. Dieser gegenüber steht das neue Marienhospital für unheilbare Kranken der unbemittelten Klasse, die in das Bürgerhospital prinzipiell nicht aufgenommen werden können. Das Gebäude wurde errichtet zum Andenken an das neue Dogma der unbefleckten Empfängnis der heil. Jungfrau Maria, ist aber zugleich ein sprechendes Denkmal für den edeln und großmütigen Sinn der Kölner, wo es sich um wahre Nächstenliebe und Wohltätigkeit handelt, indem es mit seiner vollständigen Einrichtung nur aus freiwilligen Beiträgen entstand. — Der hierselbst liegende große Viehmarkt ist nur an Montagen bevölkert und wandern wir deshalb dem Ufer des Rheines zu. Wir überschreiten die Brücke des Sicherheitshafens (s. Seite 32) und stehen am Eingange des Sommer- oder Victoria-Theaters. Rechts dem Ufer entlang passieren wir mehrere schön angelegte Villas der kölner Aristokratie, wenden aber, bei der letzten derselben angekommen, die Schritte links in die Prohngasse hinein, und an deren anderem Ende den Weg nach rechts verfolgend, erreichen wir den Eingang zum zoologischen Garten. Die zierliche Anlage desselben fesselt jeden Besucher, und ist derselbe der anziehendste Vergnügungsort des kölner Publikums geworden. Er hat sich seit seinem kurzen Bestehen so rasch und zwar in so prächtigen Exemplaren seiner Bewohner vermehrt, dass er bald den bekanntesten in andern Städten würdig an die Seite treten kann. Der Eintritt kostet an Wochentagen 10, an Sonn- und Feiertagen 5 Sg. à Person. Nachdem wir den zoologischen Garten verlassen haben, machen wir den langen Weg am Rheine und am Stationsgebäude der rheinischen Eisenbahn vorbei und suchen den Aufgang zur festen Rheinbrücke. Dieses Riesenwerk neuerer Baukunst führt uns in das gegenüberliegende Deutz, dessen auffallendste GebäuIichkeiten die am Rhein liegenden Gasthöfe sind. Um aber das anmutige Städtchen, dass außer den schönen Sonntagen jedes Jahr durch seine Kirmes und sein Schützenfest eine so enorme Anziehungskraft auf jeden Kölner übt, nicht ganz unillustriert zu verlassen, geben wir dem Leser das Bildchen der nach Zwirner's Plane neu erbauten evangelischen Kirche mit.

Über die Schiffbrücke hinüber, die an Sommerabenden einen der besuchtesten Spaziergänge bildet, treten wir in die breite Friedrich-Wilhelm-Strasse hinein und sehen, auf dem Heumarkte angekommen, links das große neue Hotel Victoria von J. Clement, vor uns das Kaffeehaus zur Börse und rechts die Hauptwache stehen, womit unser Wegweiser sich als beendigt erklärt.

Will nun der Fremde irgend einen auf dieser Rundreise genannten Gegenstand näher beschrieben sehen, so schlage er nur den Namen desselben in dem, am Schlusse beigegebenen alphabetisch geordneten Register auf, in welchem ihm die Seitenzahl sagen wird, wo die Beschreibung zu finden ist.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Der Wanderer durch Köln