Das heutige Russland 1917—1922

Wirtschaft und Kultur in der Darstellung russischer Forscher
Autor: Verschiedene russische Autoren und Publizisten, Erscheinungsjahr: 1923

Exemplar in der Bibliothek ansehen/leihen
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Russland, Russen, Wirtschaft, Verwaltung, Besitzverhältnisse, Industrieproduktion, Eisenbahn, Außenhandel, Geldumlauf, Elektrifizierung, Bergbau, Metallurgie, Landwirtschaft, Forstwirschaft, Holzindustrie, Nahrungsgüterwirtschaft, Wissenschaft, Forschung, Bodenschätze, Energie, Kunst, Kultur, Theater, Erziehung, Literatur, Revolution, Religion, Kirche,
VORWORT

Dies Werk soll von der unermüdlichen, heroischen Arbeit zeugen, die in den Laboratorien und Instituten, den Bibliotheken und Museen, Schulen und Theatern, Werkstätten der russischen Republik von Forschern und Fachmännern geleistet wurde, während das ganze Land in furchtbaren Krämpfen lag.

In diesem Buche findet man kein lautes Wort, keine große Geste — es ist eine Sammlung von Arbeitsberichten, eine Sammlung von Tatsachen, Materialien, Forschungsergebnissen; es sprechen nur solche Männer, welche die ganze revolutionäre Epoche in Russland auf ihrem Posten blieben und neue Werte schufen, Sie haben nicht nur mühsam Kulturschätze der Vergangenheit bewahrt. Die russische Revolution bedeutet nicht nur Zerstörung einer todverfallenen Welt, sie bedeutet Aufbau, Und inmitten dieser Auflösung, während der Wiedergeburt haben diese Männer mit einer unendlich bewundernswerten, unerschütterlichen Standhaftigkeit neuen, fruchtbaren Ideen sichtbaren Ausdruck verliehen — trotz Hunger, trotz Kälte, trotz Blockade, Mangel an Material, Dies Buch ist ein Denkmal menschlicher Leidens-, menschlicher Schaffenskraft,

                                    * * *

Fast gleichzeitig tauchte die Idee dieses Buches in russischen und deutschen Kreisen auf. Der deutsche Schriftsteller Dr. Kurt Kersten, der russische Schriftsteller Michael Kritschewski, der eine Zeitlang in Deutschland gelebt hat, fanden in dem Verlag L. D. Frenkel den Förderer ihrer Absichten, Die Verfasser der Aufsätze über die wirtschaftlichen und kulturellen Ergebnisse der fünf Revolutionsjahre sollten nur solche Persönlichkeiten sein, welche ihrer Vergangenheit, ihrer heutigen Stellung nach autoritatives Ansehen genießen, denen man volles Vertrauen, höchste Aufmerksamkeit entgegenbringen muss, die an leitender Stelle schöpferisch tätig waren und über exakte wissenschaftliche Daten, Materialien verfügen, M. Kritschewski übernahm die Organisation der Sammeltätigkeit solcher Aufsätze in Russland, während K, Kersten die deutsche Redaktion in Berlin übernahm. Die Aufgabe war nicht leicht, in Russland die verschiedenen Aufsätze zu sammeln. Es kam ja gerade darauf an, die ersten Fachmänner des Landes sprechen zu lassen, Materialien zu geben, die den Korrespondenten der ausländischen Presse in Russland nicht zugänglich sind. Aber jeder namhafte russische Gelehrte und Spezialist ist neben seiner eigentlichen Arbeit noch in zahlreichen Kommissionen, Ausschüssen usw. so stark beschäftigt, dass ihm fast keine Zeit für literarische Arbeiten übrigbleibt, wenn sie nicht unbedingt notwendig sind. Der Aufsatz des Akademikers S. Oldenburg bietet ein anschauliches Bild von diesen gewaltigen Anforderungen, die an die russischen Gelehrten gestellt werden, S. Oldenburg selbst war im Laufe von sechs Monaten nicht imstande, seinen Aufsatz zu liefern; und nur die warme Sympathie für unsere Idee bewog Oldenburg, noch im letzten Augenblick unsere Bitte zu erfüllen. Der Aufsatz ging uns erst zu, als das Buch schon druckfertig vorlag, nur deshalb steht er an letzter Stelle.

Wir haben sechs Monate lang die Manuskripte sammeln und redigieren müssen. Einige geplante Aufsätze fielen bei der Überlastung der Autoren überhaupt aus; für andere Aufsätze mussten wir neue Verfasser suchen. Dann erhoben sich neue Schwierigkeiten, als wir zur Übersetzung schritten, Übersetzung wie Druck des Buches vollzog sich in Deutschland. Die weiten Entfernungen überhaupt — nicht nur zwischen Deutschland und Russland, sondern auch innerhalb Russlands — , die schwierige Verbindung und immer nur briefliche Fühlungnahme zwischen Verlag, Mitarbeitern, Redaktionen, Übersetzern und Druckerei mussten in mannigfacher Weise die gemeinsame Arbeit hemmen. Diese Umstände machen unsere Anmerkungen am Schluss des Werkes begreiflich.

                                    * * *

Der wirtschaftliche Teil, der die Überwindung des Verfalles und den Beginn des Aufbaues schildert, stammt von Mitarbeitern des Petersburger Instituts für Wirtschaftsforschung, das über unanfechtbares Material verfügt. Der Aufsatz über die neue Kirchenspaltung stammt von einem der größten Kenner der russischen Kirchengeschichte, dem Prorektor der pädagogischen A. J. Herzen-Akademie.

Ganz unschätzbare Hilfe hat der Ständige Sekretär der russischen Akademie der Wissenschaften, der Akademiker S. Oldenburg, geleistet, um das Gelingen des Buches zu ermöglichen. Er hat für uns nicht nur den Aufsatz über die „Tätigkeit der Akademie der Wissenschaften" geschrieben, sondern auch die Verhandlungen mit verschiedenen Gelehrten geführt. In Moskau waren es vor allem J. Grabar, der Direktor der Tretjakowgalerie, und A. K. Winogradow, der Direktor des Rumjanzewmuseums, die uns mit Rat und Tat unterstützten. Wir sprechen ihnen allen unseren herzlichsten Dank aus.

          Berlin und Moskau, April 1923,
                        REDAKTION UND VERLAG.



                                    Vorwort

                                    I. TEIL

Die Organisation der Industrieverwaltung
Die Elektrofizierung und Elektrizitätsindustrie Russlands
Die Eisenbahnen der R. S, F. S. R.
Der Geldumlauf in Russland (1914—1922)
Der Außenhandel und das Zolltarifsystem Russlands
Der Bergbau in Russland
Die russische Metallurgie
Die landwirtschaftliche Produktion in Russland
Die Forstwirtschaft und Holzindustrie in Russland
Die Erforschung der Bodenschätze Russlands durch die russische Akademie der Wissenschaften
Sowjetrecht

                                    II. TEIL

Das Schicksal der russischen Bücherschätze
Schutz der Kunst- und Altertumsdenkmäler in Russland
Die russische Kunst von 1917—1922
Eine Skizze der russischen Literatur während der Revolutionszeit
Das revolutionäre Theater
Die neue Erziehung
Die Versuchsschulen in Russland
Die Revolution und das höhere Schulwesen
Die neue Spaltung in der russischen griechisch-orthodoxen Kirche
Die letzten Jahre auf dem Gebiete der Physiologie und Biologie
Orientkunde im heutigen Russland
Die Tätigkeit der Akademie der Wissenschaften

RUSSISCHE TRUSTE UND GENOSSENSCHAFTSVERBÄNDE

Der Zentralverband (Centrosojus)
Kurze Übersicht der Tätigkeit der GOMSY
Staatsverlag der Russ. Sozial, Föderativen Sowjetrepublik
6% Reichsgoldprämienanleihe der RS. F. S. R. vom Jahre 1922
Erste Transportaktiengesellschaft „Transport"
Was ist M. P. O.?
Das Staatliche Import-Export-Handelskontor „Gostorg"
Der Konzern der Bogorodsk-Schtschelkow' Baumwollfabriken
Die Nowgoroder Aktiengesellschaft Nowtrustorg
Staatliches Technisches Zentralbureau bei dem Höheren Rat für Volkswirtschaft
Petroodeshda
Das Nordwestliche Staatliche Handels-Import- und Export-Kontor (Sewsapgostorg)
Petrograder Staats-Elektromaschinenbautrust
Der Petrograder Konsumverein PEPO
Petroles
Verlag „Ganz Russland" (Wssja Rossija)

Russland 002. Petersburg, Winterpalast, Architekt Rastrelli

Russland 002. Petersburg, Winterpalast, Architekt Rastrelli

Russland 001. Der Metropolit von Petersburg eröffnet eine Prozession

Russland 001. Der Metropolit von Petersburg eröffnet eine Prozession

Russland 002. Petersburg. Der Taurische Palst (Gebäude des Reichsduma)

Russland 002. Petersburg. Der Taurische Palst (Gebäude des Reichsduma)

Russland 003. Petersburg, Altes Michael-Palais (Ingeneurschloss)

Russland 003. Petersburg, Altes Michael-Palais (Ingeneurschloss)

Russland 003. Petersburg, Denkmal Peters des Großen

Russland 003. Petersburg, Denkmal Peters des Großen

Russland 004. Petersburg, Blick von der Newa auf die Isaakskathedrale und den Palast des Heiligen Synod

Russland 004. Petersburg, Blick von der Newa auf die Isaakskathedrale und den Palast des Heiligen Synod

Russland 005. Petersburg, Museum Alexander III.

Russland 005. Petersburg, Museum Alexander III.

Russland 006. Petersburg, Holzbarken auf der Fontanka bei Eisgang

Russland 006. Petersburg, Holzbarken auf der Fontanka bei Eisgang

Russland 007. Petersburg, Alexandersäule, errichtet von Nikolaus I. zur Erinnerung an den Sieg über Napoleon

Russland 007. Petersburg, Alexandersäule, errichtet von Nikolaus I. zur Erinnerung an den Sieg über Napoleon

Russland 007. Petersburg, Vorhalle der Isaakskathedrale

Russland 007. Petersburg, Vorhalle der Isaakskathedrale

Russland 008. Petersburg, Ein Landhaus in der Umgebung

Russland 008. Petersburg, Ein Landhaus in der Umgebung

Russland 008. Petersburg, Eine Feuerwachstation

Russland 008. Petersburg, Eine Feuerwachstation

Russland 008. Petersburg, Holzbarken auf der Newa im Sommer

Russland 008. Petersburg, Holzbarken auf der Newa im Sommer

Russland 008. Petersburg, Teebude in einer Vorstadt

Russland 008. Petersburg, Teebude in einer Vorstadt

Russland 009. Petersburg, Am Hafen

Russland 009. Petersburg, Am Hafen

Russland 009. Petersburg, Das Straßenpflaster

Russland 009. Petersburg, Das Straßenpflaster

Russland 010. Petersburg, Der Buddhistentempel

Russland 010. Petersburg, Der Buddhistentempel