Das Badehaus

Es liegt an der Westseite des Hafens, da, wo die Wohnhäuser enden und der Hafendamm anfängt, und wohin eine mit Linden bepflanzte Chaussee führt. Es enthält 6 zweckmäßig eingerichtete Badestuben, von denen in einer abgesonderten künstliche Schwefelbäder, in dreien Duschen und in allen Regen- und Sturzbäder genommen werden können. Die Badewannen sind grün angemalt, und zwei derselben sind von Zink, die übrigen von Holz verfertigt.

Die Regen- und Sturzbäder-Apparate befinden sich über den Wannen unter der Decke des Zimmers. Der Badende kann durch Anziehen einer Schnur das Wasser, nach Belieben, ausströmen und durch Loslassen der Schnur den Sturz desselben aufhören lassen.


Die Dusche ist im Souterain angebracht; sie besteht aus einer Spritze, von der ein kupfernes Rohr in drei Badestuben führt, an welches die Duscheschläuche mit großer oder kleiner Öffnung, wie es für die konkreten Fälle am besten passt, angeschroben werden. Die Wanne ist während des Duschens mit einem leinenen Schirm bekleidet, damit das Spritzwasser die im Zimmer sich befindenden Gegenstände nicht befeuchtet. Durch einen Glockenzug kann der Badende die Zuströmung sogleich verhindern.

Das Wasser kommt aus der See, 200 Fuß vom Ufer entfernt, und gelangt durch hölzerne, in der Erde liegende, Röhren*) zunächst in einen großen hölzernen, im Hintergebäude des Badehauses, 18 Fuß tief in der Erde sich befindenden, Behälter, von wo aus es durch drei Pumpen, mittelst eines Pferdes, in die Höhe und in zwei Reservoirs geführt wird. Aus dem großen Reservoir fließt es als kaltes und aus dem kleinen als warmes Wasser durch kupferne Röhren nach den Badewannen. Das Wasser in dem kleinen Reservoir steht, mit dem im Souterrain sich befindenden Dampfkessel so in Verbindung, dass es vom Dampfe desselben erwärmt wird.

*) Auf den Röhren in der See sind mehrere kleine kupferne Saugpumpen angebracht, damit die Röhren sich nicht verstopfen und von Zeit zu Zeit auch gereinigt werden können.

Dass benutzte Wasser fließt aus den Wannen durch abgesonderte Röhren in den Seestrand.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Das Seebad Warnemünde an der Ostsee