Der Tod des Prinzen Louis von Preußen bei Saalfeld. 1806

Die Ankunft des Prinzen in Rudolstadt am 7. Oktober 1806 wurde vom Fürsten durch ein Mahl und einen Ball im Schlosse gefeiert. Die Abendgesellschaft erging sich in heiterer Art. Es hatte der Fürst die köstlichen Springbrunnen seiner Weinkeller öffnen lassen. Der Fürst trieb es lustig nach seiner Art, bis die Fürstin, eine anstandsvolle, verständige Dame, sich mit der ganzen fürstlichen Familie in die inneren Gemächer zurückzog. Der Prinz folgte ihr und spielte, zum Entzücken und zur Verwunderung der Zuhörer über eine Stunde im freien Laufe der Gedanken auf dem Piano. Das war sein Schwanengesang!

Drei Tage nach dem eben erwähnten heiteren Feste auf dem Schlosse zu Rudolstadt fiel am 10. Oktober 1806 das unglückliche Gefecht bei Saalfeld vor, worin die sächsischen und preußischen Truppen, hier unter den Befehlen des Prinzen Louis, von der Übermacht der herandringenden Franzosen nach tapferem Widerstande überwältigt wurden. Schon hatte der fünffach zahlreichere Feind die ihm entgegenstehenden Scharen zurückgedrängt und bereitete einen Reiterangriff vor, um Unordnung in ihren Rückzug zu bringen, als die entschlossene Haltung des sächsischen Regiments Kurfürst zwei ansprengende französische Husarenregimenter zum Umkehren nötigte. Fünf Schwadronen sächsischer Husaren glaubten diesen Augenblick günstig und warfen sich, von Prinz Louis angeführt, mit Ungestüm auf die linke Flanke der französischen Kavallerie. Der Angriff scheiterte an der überwiegenden Macht des Feindes, dessen zweite Linie durch eine schnelle Wendung in beide Flanken der anspringenden sächsischen Husaren fiel.


Die Unordnung der zurückgeworfenen Haufen, die von der feindlichen Überzahl verfolgt wurden, teilte sich den Schwadronen mit, die noch Stand hielten, und durcheinander stürzten sächsische, preußische und französische Husaren bei dem auf Wöhlsdorf zurückgehenden Geschütz vorbei. Vergeblich stemmte sich der Prinz der Flucht entgegen. Er ward mit hineingerissen. Der Wichtigkeit seiner Stellung zuletzt eingedenk, suchte er sich der Verwirrung zu entziehen. Sein vortreffliches Pferd, hätte ihn auch aus der Gefahr gebracht, aber beim Übersetzen über einen Zaun, unweit des Einganges von Wöhlsdorf, blieb es mit einem Fuße hängen. Ein ansprengender französischer Husar versetzte in diesem Augenblicke dem Prinzen einen tiefen Hieb in den Hinterkopf; zugleich stürzte ein französischer Wachtmeister vom zehnten Husarenregiment auf ihn los und rief ihm zu, sich zu ergeben. Der Prinz antwortete durch einen Säbelhieb, empfing aber selbst einen Stich in die Brust. Noch hielt er sich einige Augenblicke zu Pferde, geleitet von seinen herbeigeeilten Adjutanten, dem Hauptmann v. Valentini und v. Nostitz, von denen der Letztere auch schon einen Hieb in den Arm erhalten hatte.

Der Feind drängte heftig nach. Der Prinz schwankte, sank; Nostitz fing den Sinkenden in seinen Armen auf, aber schon verhauchte er sein Leben. Nostitz, Valentini und noch ein Husar kämpften mit den Feinden um den Leichnam. Aber diese sprengten in Haufen heran, die nicht zu überwältigen gewesen wären. Es musste jetzt gerettet werden, was noch zu retten war. Nostitz, gedrängt von der Menge und schon aus eigenen Wunden blutend, ergriff des Prinzen Taschenbuch und entkam glücklich dem Getümmel. Gegen den toten Prinzen wüteten indes noch die feindlichen Husaren, man fand später den ausgeplünderten Leichnam, von 13 Hieb- und Stichwunden zerfetzt. Seine Leiche wurde nach Saalfeld gebracht und dort vorerst in der Fürstengruft, später in der Domkirche zu Berlin beigesetzt.