Geschichte der Stadt Schwerin von 1735 bis 1740
1735. Im Januar d. J. zogen sich nun diese Truppen um Schwerin zusammen. Die Schwarzburger, unter dem Befehle des Obristen von Diepenbrock, hatten ihr Hauptquartier in Wittenförden, wo sie am 29. Januar einrückten; die Holsteiner unter dem General von Platen, welcher das Oberkommando über sämtliche Truppen hatte, standen in den benachbarten Dörfern; die Artillerie lag in Wittenförden und hatte ihre Munition in der dortigen Kirche. Am 3. und 4. Februar ließ von Platen die Stadt zur Übergabe auf fordern, welche aber verweigert wurde. Am Abend des 4. Februar wurden die Anhöhen bei Neumühle besetzt und die Feinde schlossen einen Halbkreis um die Stadt. Der Angriffsplan war folgender:
400 Mann Holsteiner unter den Oberstlieutenant Bischwang sollten in Booten nach dem Werder übersetzen und von dort den Hauptangriff auf die Schelfe unternehmen, während 100 Mann Holsteiner unter Kapitän Ahlers das Mühlentor und 100 Mann Schwarzburger unter Kapitän Burgdorf den Spielturm angreifen sollten. Die Reserve stand in den Gärten vor der Stadt.
Da aber der See teilweise gefroren war, so hatte Bischwang seine 400 Mann nicht auf den Werder werfen können, sondern musste seine Position in dem „hohlen Wege beim Kläterberg“ nehmen, wobei 2 Batterien auf dem Bischofsberge und 2 Kanonen auf dem Kläterberge aufgestellt wurden.
Diesen gegenüber hatte Carl Leopold am Spieltor und auf dem Windmühlenberge (an der Ecke der jetzigen Mühlen- und Apothekerstraße, wo in der ältesten Zeit der kleine Weinberg, später der Judenkirchhof und wahrscheinlich seit 1710 eine Windmühle gewesen war) Batterien errichten lassen.
Am 5. Februar begann der Angriff ohne besonderen Erfolg. In der Stadt wehrte man sich tüchtig, und da die Holsteiner am Kläterberge großen Schaden erlitten, mussten sie sich Abends um 7 Uhr aus der Schussweite zurückziehen.
Früh am 6. Februar wurde der Angriff wiederholt. Den ganzen Tag hindurch wurden vom Bischofsberge aus die Batterien in der Stadt beschossen; Abends war die Spieltorbatterie völlig demontiert und erwiderte das feindliche Feuer nicht mehr, auch die Mühlenbergbatterie war zum Schweigen gebracht, doch wurde vom Dom aus und aus den Häusern dem feindlichen Feuer kräftig geantwortet.
Am 7. Februar begann von beiden Seiten das Feuern lebhaft wieder; um 8 Uhr Morgens explodierte die Mühlenbergsbatterie, da das Pulver Feuer gefangen hatte. Um 9 Uhr sandte der Herzog einen Parlamentär ins feindliche Lager, es erfolgte ein Waffenstillstand bis 2 Uhr, worauf der Herzog die Feindseligkeiten wieder aufnahm. Am Abend wurde dem Bischofshof gegenüber eine neue holsteinische Batterie unter dem Kapitän von Zülow errichtet.
Am 8. Februar um 6 Uhr Morgens begann die Kanonade wieder, auch der Bischofshof wurde, weil er von Schützen besetzt war, jetzt beschossen. Da die Stadt das Feuern nur noch schwach erwiderte und ihre Batterien bald ganz schwiegen, so rüstete man sich zu einem Angriffe auf den nächsten Tag. Hierzu waren 400 Mann von beiden Regimentern und 50 holsteinische Grenadiers bestimmt; Obristlieutenant von Bischwang führte die Kolonne. Um 4 Uhr Morgens rückte sie auf das Spieltor an, wo sie ein schwaches Feuer empfing, während zugleich von 200 Mann ein blinder Angriff auf das Mühlentor stattfand. Das schwach verteidigte Spieltor wurde schnell erobert; die Batterie auf dem Mühlenberge hatte man verlassen gefunden. Die Holsteiner drangen nun an Pfaffenteiche hinunter, ohne Widerstand zu finden. Nur als sie die Königsstraße einbogen, empfing sie eine Lage Kartätschen, jedoch unschädlich. Auf dem Markte vereinigten sich die Holsteiner mit 100 Mann, welche das Mühlentor inzwischen erobert hatten und von dort eingedrungen waren, und so rückten sie bis gegen das Schloss vor Zwischen 7 und 8 Uhr Morgens zog auch die Reserve durch das Mühlentor ein und vereinigte sich mit den übrigen Truppen vor dem Schloss. Um Mittag flüchtete Carl Leopold zu Wasser aus demselben nach Herren-Steinfeld, wohin er schon früher einen Wagen beordert hatte, und begab sich von dort nach Wismar, wo der berühmte Satiriker Christian Ludwig Liscow in seinen Dienst trat. (Der Herzog blieb in Wismar bis zum Jahre 1741) Um 2 Uhr ergab sich die Besatzung des Schlosses, bestehend aus 263 Mann und 50 Artilleristen, zwischen welchen letzteren 30 Bürger der Stadt sich befanden, zu Kriegsgefangenen. Das Schloss wurde mit 100 Mann besetzt, die übrigen in der Stadt verheilt. Die Holsteiner hatten 8, die Schwarzburger 11 Verwundete; getötet war bei der ganzen Affäre Niemand.
Carl Leopold hatte alle Siegel mitgenommen und befahl am 17. Februar den Kollegien, dass sie ihre Mandate zur Siegelung an ihn nach Wismar enden sollten. Deshalb ließ Christian Ludwig, welcher noch in Rostock war, sofort die Hofgerichts-Kanzlei schließen und die Justiz-Kanzlei-Räte, welche sich nach Wismar begeben wollten, in der Stadt internieren. Als die Schlossprediger den Gehorsam weigerten und den Gottesdienst nicht besorgen wollten, wurden sie mit Gewalt gezwungen; auch wurde nun die Verwaltung der herzoglichen Domänen- und Kammer-Gefälle an den Herzog-Commissarius übertragen. Gegen den Schluss d. J. nahm Christian Ludwig einen Wohnsitz auf dem Schloss zu Schwerin und ließ nun die Kanzleien wieder öffnen.
1736 machte man sich daran, die verwirrten Verhältnisse des Landes zu ordnen. Wir übergehen dies, da es nicht hierher gehört, und erwähnen nur, dass auch die in dem Kampfe gegen Carl Leopold Gefangenen, darunter viele Schweriner, welche bisher in Ratzeburg eingesperrt waren, jetzt ihre, zum Teil sehr schweren Urteile erhielten.
In diesen Jahre wurden solche Teile der alten Stadtmauer, welche baufällig waren, da sie nicht wieder ausgebessert werden sollten, namentlich die Mauer am Fließgraben, öffentlich verkauft. Bei dieser Gelegenheit kam ein alter Mauerturm, welcher am Fließgraben nahe vor dem verdeckten Durchgange aus der Faulen Grube stand und in der letzten Zeit zu Gefängnissen benutzt worden war (daher er der Fangelturm oder Fangturm genannt wurde) für 30 Gld. in den Besitz des Handelsmannes Plötzky. Dieser restaurierte ihn und richtete Wohnungen auf ihn ein. Der Turm stand noch lange nach dieser Zeit und hieß nach einem Besitzer der Plötzky-Turm (s. d. J. 1743, 1774).
1738 war in Süddeutschland die Pest ausgebrochen und näherte sich dem Norden schnell. Es erschienen mehrere Verordnungen Christian Ludwigs, nach welchen das Land abgesperrt werden sollte, so dass weder Vieh noch Pferde eingeführt werden durften. Auch wurde den Kaufleuten in Schwerin und den übrigen Städten jeder Handel mit Fabrikaten aus infizierten Ortschaften und der Verkehr mit jochen überhaupt untersagt. Nach Mecklenburg kam die Krankheit nicht.
1739 hatte Carl Leopold von Wismar aus durch seine Leute den herzoglichen Commissarius auf dem Schloss in Schwerin aufheben lassen wollen. Ein Teil der hierzu Bestimmten soll sich schon in die Stadt eingeschlichen gehabt haben; die Sache wurde aber entdeckt und ist dunkel geblieben, obwohl die Ergriffenen scharf bestraft wurden.
Der Winter begann in diesem Jahre schon Anfangs Oktober und dauerte bis in den Mai des folgenden Jahres mit starker Kälte, so dass viele Wintersaat auf dem Felde und Vieh in den Ställen erfror und eine große Teuerung entstand. Der Scheffel Roggen kostete demnach 1 1/2–2 und der Scheffel Weizen 3–4 Gld. Im November war alles Land mit hohem Schnee bedeckt und noch am 17. Mai schneite es den ganzen Tag hindurch. Da man nun die Nachmaht nicht hatte einbringen können, war das Futter so knapp geworden, dass viel Vieh verhungerte, dasselbe aber aller Orten so kraftlos war, dass es oft mit der Schleife vom Felde herangefahren werden musste. Daher wurde die Butter im Frühlinge 20 bis 24 ßl. kosten, ein noch nie erlebter Preis.
1740 am 19. Juli feierte die Schweriner Schützenzunft ihr hundertjähriges Jubiläum, bei welcher Gelegenheit der Aktuar Johann Mathias Schulz in Gegenwart der Prinzen Friedrich und Ludwig, der Söhne Christian Ludwigs, die Rede hielt. Nach dem Bischofshofe, auf welchem Friedrich Wilhelm residiert hatte, wurde i. d. J. die herzogliche Post verlegt. In der Belagerung v. J. 1735 beschädigt, musste er hierzu restauriert werden. Vom 10–25. Oktober war Herzog Adolf Friedrich III. mit Gemahlin und Bruder zum Besuche in Schwerin.
In diesem Jahre hatte der Herzog-Administrator den seiner Zeit berühmten Schauspiel-Direktor Schönemann nach Schwerin berufen. Er spielte hier bis gegen Ende des Oktobers, wo er, weil Kaiser Carl VI. am 20. Oktober gestorben war, seine Bühne schließen musste. Mit diesem und einem späteren Auftreten der Schönemann’schen Gesellschaft (s. d. J. 1750) begann der Sinn für theatralische Darstellungen in Mecklenburg sich wieder zu beleben, welchen Herzog Friedrich Wilhelm durch seine Hofbühne erweckt hatte. Dieser hielt schon i. J. 1702 „hochfürstlich Mecklenburg-Schwerin’sche Hofkomödianten“ und v. J. 1705 heißt es, der Prinzipal Hermann Reinhard Richter habe eine „18 Personen starke Komödianten-Compagnie“ in Schwerin gehabt. Auch befand sich vier Jahre lang eine französische Schauspielergesellschaft dort, welche während des Winters Vorstellungen gab. Später, i. I. 1733, wird noch erwähnt, dass der Direktor Johann Gottlieb Förster Vorstellungen gegeben habe, letzterer im Saale des Rathauses.
400 Mann Holsteiner unter den Oberstlieutenant Bischwang sollten in Booten nach dem Werder übersetzen und von dort den Hauptangriff auf die Schelfe unternehmen, während 100 Mann Holsteiner unter Kapitän Ahlers das Mühlentor und 100 Mann Schwarzburger unter Kapitän Burgdorf den Spielturm angreifen sollten. Die Reserve stand in den Gärten vor der Stadt.
Da aber der See teilweise gefroren war, so hatte Bischwang seine 400 Mann nicht auf den Werder werfen können, sondern musste seine Position in dem „hohlen Wege beim Kläterberg“ nehmen, wobei 2 Batterien auf dem Bischofsberge und 2 Kanonen auf dem Kläterberge aufgestellt wurden.
Diesen gegenüber hatte Carl Leopold am Spieltor und auf dem Windmühlenberge (an der Ecke der jetzigen Mühlen- und Apothekerstraße, wo in der ältesten Zeit der kleine Weinberg, später der Judenkirchhof und wahrscheinlich seit 1710 eine Windmühle gewesen war) Batterien errichten lassen.
Am 5. Februar begann der Angriff ohne besonderen Erfolg. In der Stadt wehrte man sich tüchtig, und da die Holsteiner am Kläterberge großen Schaden erlitten, mussten sie sich Abends um 7 Uhr aus der Schussweite zurückziehen.
Früh am 6. Februar wurde der Angriff wiederholt. Den ganzen Tag hindurch wurden vom Bischofsberge aus die Batterien in der Stadt beschossen; Abends war die Spieltorbatterie völlig demontiert und erwiderte das feindliche Feuer nicht mehr, auch die Mühlenbergbatterie war zum Schweigen gebracht, doch wurde vom Dom aus und aus den Häusern dem feindlichen Feuer kräftig geantwortet.
Am 7. Februar begann von beiden Seiten das Feuern lebhaft wieder; um 8 Uhr Morgens explodierte die Mühlenbergsbatterie, da das Pulver Feuer gefangen hatte. Um 9 Uhr sandte der Herzog einen Parlamentär ins feindliche Lager, es erfolgte ein Waffenstillstand bis 2 Uhr, worauf der Herzog die Feindseligkeiten wieder aufnahm. Am Abend wurde dem Bischofshof gegenüber eine neue holsteinische Batterie unter dem Kapitän von Zülow errichtet.
Am 8. Februar um 6 Uhr Morgens begann die Kanonade wieder, auch der Bischofshof wurde, weil er von Schützen besetzt war, jetzt beschossen. Da die Stadt das Feuern nur noch schwach erwiderte und ihre Batterien bald ganz schwiegen, so rüstete man sich zu einem Angriffe auf den nächsten Tag. Hierzu waren 400 Mann von beiden Regimentern und 50 holsteinische Grenadiers bestimmt; Obristlieutenant von Bischwang führte die Kolonne. Um 4 Uhr Morgens rückte sie auf das Spieltor an, wo sie ein schwaches Feuer empfing, während zugleich von 200 Mann ein blinder Angriff auf das Mühlentor stattfand. Das schwach verteidigte Spieltor wurde schnell erobert; die Batterie auf dem Mühlenberge hatte man verlassen gefunden. Die Holsteiner drangen nun an Pfaffenteiche hinunter, ohne Widerstand zu finden. Nur als sie die Königsstraße einbogen, empfing sie eine Lage Kartätschen, jedoch unschädlich. Auf dem Markte vereinigten sich die Holsteiner mit 100 Mann, welche das Mühlentor inzwischen erobert hatten und von dort eingedrungen waren, und so rückten sie bis gegen das Schloss vor Zwischen 7 und 8 Uhr Morgens zog auch die Reserve durch das Mühlentor ein und vereinigte sich mit den übrigen Truppen vor dem Schloss. Um Mittag flüchtete Carl Leopold zu Wasser aus demselben nach Herren-Steinfeld, wohin er schon früher einen Wagen beordert hatte, und begab sich von dort nach Wismar, wo der berühmte Satiriker Christian Ludwig Liscow in seinen Dienst trat. (Der Herzog blieb in Wismar bis zum Jahre 1741) Um 2 Uhr ergab sich die Besatzung des Schlosses, bestehend aus 263 Mann und 50 Artilleristen, zwischen welchen letzteren 30 Bürger der Stadt sich befanden, zu Kriegsgefangenen. Das Schloss wurde mit 100 Mann besetzt, die übrigen in der Stadt verheilt. Die Holsteiner hatten 8, die Schwarzburger 11 Verwundete; getötet war bei der ganzen Affäre Niemand.
Carl Leopold hatte alle Siegel mitgenommen und befahl am 17. Februar den Kollegien, dass sie ihre Mandate zur Siegelung an ihn nach Wismar enden sollten. Deshalb ließ Christian Ludwig, welcher noch in Rostock war, sofort die Hofgerichts-Kanzlei schließen und die Justiz-Kanzlei-Räte, welche sich nach Wismar begeben wollten, in der Stadt internieren. Als die Schlossprediger den Gehorsam weigerten und den Gottesdienst nicht besorgen wollten, wurden sie mit Gewalt gezwungen; auch wurde nun die Verwaltung der herzoglichen Domänen- und Kammer-Gefälle an den Herzog-Commissarius übertragen. Gegen den Schluss d. J. nahm Christian Ludwig einen Wohnsitz auf dem Schloss zu Schwerin und ließ nun die Kanzleien wieder öffnen.
1736 machte man sich daran, die verwirrten Verhältnisse des Landes zu ordnen. Wir übergehen dies, da es nicht hierher gehört, und erwähnen nur, dass auch die in dem Kampfe gegen Carl Leopold Gefangenen, darunter viele Schweriner, welche bisher in Ratzeburg eingesperrt waren, jetzt ihre, zum Teil sehr schweren Urteile erhielten.
In diesen Jahre wurden solche Teile der alten Stadtmauer, welche baufällig waren, da sie nicht wieder ausgebessert werden sollten, namentlich die Mauer am Fließgraben, öffentlich verkauft. Bei dieser Gelegenheit kam ein alter Mauerturm, welcher am Fließgraben nahe vor dem verdeckten Durchgange aus der Faulen Grube stand und in der letzten Zeit zu Gefängnissen benutzt worden war (daher er der Fangelturm oder Fangturm genannt wurde) für 30 Gld. in den Besitz des Handelsmannes Plötzky. Dieser restaurierte ihn und richtete Wohnungen auf ihn ein. Der Turm stand noch lange nach dieser Zeit und hieß nach einem Besitzer der Plötzky-Turm (s. d. J. 1743, 1774).
1738 war in Süddeutschland die Pest ausgebrochen und näherte sich dem Norden schnell. Es erschienen mehrere Verordnungen Christian Ludwigs, nach welchen das Land abgesperrt werden sollte, so dass weder Vieh noch Pferde eingeführt werden durften. Auch wurde den Kaufleuten in Schwerin und den übrigen Städten jeder Handel mit Fabrikaten aus infizierten Ortschaften und der Verkehr mit jochen überhaupt untersagt. Nach Mecklenburg kam die Krankheit nicht.
1739 hatte Carl Leopold von Wismar aus durch seine Leute den herzoglichen Commissarius auf dem Schloss in Schwerin aufheben lassen wollen. Ein Teil der hierzu Bestimmten soll sich schon in die Stadt eingeschlichen gehabt haben; die Sache wurde aber entdeckt und ist dunkel geblieben, obwohl die Ergriffenen scharf bestraft wurden.
Der Winter begann in diesem Jahre schon Anfangs Oktober und dauerte bis in den Mai des folgenden Jahres mit starker Kälte, so dass viele Wintersaat auf dem Felde und Vieh in den Ställen erfror und eine große Teuerung entstand. Der Scheffel Roggen kostete demnach 1 1/2–2 und der Scheffel Weizen 3–4 Gld. Im November war alles Land mit hohem Schnee bedeckt und noch am 17. Mai schneite es den ganzen Tag hindurch. Da man nun die Nachmaht nicht hatte einbringen können, war das Futter so knapp geworden, dass viel Vieh verhungerte, dasselbe aber aller Orten so kraftlos war, dass es oft mit der Schleife vom Felde herangefahren werden musste. Daher wurde die Butter im Frühlinge 20 bis 24 ßl. kosten, ein noch nie erlebter Preis.
1740 am 19. Juli feierte die Schweriner Schützenzunft ihr hundertjähriges Jubiläum, bei welcher Gelegenheit der Aktuar Johann Mathias Schulz in Gegenwart der Prinzen Friedrich und Ludwig, der Söhne Christian Ludwigs, die Rede hielt. Nach dem Bischofshofe, auf welchem Friedrich Wilhelm residiert hatte, wurde i. d. J. die herzogliche Post verlegt. In der Belagerung v. J. 1735 beschädigt, musste er hierzu restauriert werden. Vom 10–25. Oktober war Herzog Adolf Friedrich III. mit Gemahlin und Bruder zum Besuche in Schwerin.
In diesem Jahre hatte der Herzog-Administrator den seiner Zeit berühmten Schauspiel-Direktor Schönemann nach Schwerin berufen. Er spielte hier bis gegen Ende des Oktobers, wo er, weil Kaiser Carl VI. am 20. Oktober gestorben war, seine Bühne schließen musste. Mit diesem und einem späteren Auftreten der Schönemann’schen Gesellschaft (s. d. J. 1750) begann der Sinn für theatralische Darstellungen in Mecklenburg sich wieder zu beleben, welchen Herzog Friedrich Wilhelm durch seine Hofbühne erweckt hatte. Dieser hielt schon i. J. 1702 „hochfürstlich Mecklenburg-Schwerin’sche Hofkomödianten“ und v. J. 1705 heißt es, der Prinzipal Hermann Reinhard Richter habe eine „18 Personen starke Komödianten-Compagnie“ in Schwerin gehabt. Auch befand sich vier Jahre lang eine französische Schauspielergesellschaft dort, welche während des Winters Vorstellungen gab. Später, i. I. 1733, wird noch erwähnt, dass der Direktor Johann Gottlieb Förster Vorstellungen gegeben habe, letzterer im Saale des Rathauses.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Chronik der Haupt- und Residenzstadt Schwerin