Die Sinaihalbinsel

Der Weg Israels auf seiner Wanderung durch die Sinaihalbinsel (s. Karte, Abb. 132) lässt sich so, wie er im A. T. beschrieben wird, nicht im einzelnen mit Sicherheit feststellen. Die Tradition freilich hat sich auch hier von altersher für bestimmte Punkte entschieden. So zeigt man z. B. bei den Mosesquellen (Abb. 008) den bitteren Wüstenquell Mara (2. Mose 15, 23), den Mose trinkbar machte, im Tal Feiran (Abb. 009) die Lagerstätte Naphidim (2. Mose 17, 1: 19, 2) u. a. Aber nicht einmal die Frage ist mit Sicherheit zu entscheiden, welches der eigentliche Berg Sinai ist. Die Tradition erklärt den Dschebel Musa, bei dem das berühmte Katharinenkloster (Abb. 011) steht, für den Berg Sinais neuerdings hat man den Serbal oder den Safsaf (Abb. 010) für die Stätte der Gesetzgebung erklärt. Die Abbildungen aller dieser Orte geben uns ein anschauliches Bild jener großartigen Gebirgslandschaft. Starr und steil in ungestörter ruhiger Majestät erheben sich die gewaltigen Gipfel aus Gneis und Granit in schauerlicher Einöde (Abb. 012). Es ist begreiflich, dass die Israeliten sich aus diesen Steinwüsten nach den Fleischtöpfen Ägyptens sehnten (2. Mose 16, 3). Nur das Tal Feiran mit seinem herrlichen Pflanzenwuchs, die Perle des ganzen Sinai (Abb. 009), bildet eine liebliche Oase. Hier und am nahen Serbal vor allem sind auch zahlreiche Spuren von Klöstern und Eremitenzellen aus alter christlicher Zeit zu sehen. Noch viel ältere Denkmäler finden sich unter anderem in den Bergwerken von Maghagha, die schon in den ältesten ägyptischen Zeiten von den Pharaonen der vierten Dynastie ca. 2500 v. Chr. wegen ihres Kupfers und des grünen Malachitsteines ausgebeutet wurden. Interessant ist auch das Wadi Mokatteb, das „Tal der Inschriften“ (Abb. 013), an dessen Felsenwänden sich die Vorüberziehenden, christliche Pilger, heidnische Kaufleute, römische Soldaten verewigt haben. Da hat z. B. neben einen Diakonen Hiob ein Feind der Nazarener geschrieben: „ein schlecht Gesindel das; ich der Soldat schrieb’s eigenhändig.“