Sommertheater in Steglitz.

Wie weit bleibt das Sommertheater in Steglitz hinter den Anpreisungen der Journale und den mäßigsten Erwartungen zurück! Ref. hoffte, ein niedliches, von Holz und Backsteinen aufgeführtes, der Würde Berlins entsprechendes Theater zu finden und fand eine Bretterbude, nicht besser als eine Scheune, mit langen hölzernen Bänken und einem Rang, der nichts als eine Galeriebrüstung ist. Die Hitze in dem kleinen Raume ist unerträglich und verlässt man ihn, so wandelt man, wilden Tieren gleich, in einem abgeschlossenen sandigen Vorplatze umher, nichts sehend als Luft und Fläche. Wer dies Theater einmal gesehen hat, besucht es nicht wieder. Wenn hier eine Befriedigung der Schaulust geschaffen werden sollte, so hätte man etwas geben sollen nach dem Vorbilde des Hamburger Tivoli. Ein Sommertheater ist nur unter freiem Himmel genießbar oder es sei denn, dass ein steinerner Bau die ersehnte Kühlung spendet. Dass eine so armselige Umgebung nur nachteilig auf das Interesse wirken kann, welches die Schauspieler selbst in Anspruch nehmen, versteht sich von selbst. Sie werden vom Publikum verspottet, ihr Ernst wird ironisiert.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Berlin - Panorama einer Weltstadt