Brief: Von Ebendemselben. Zwischen Quebec und Montreal den 8ten Juni 1776.

Hier ist kürzlich was sich seit unserer Ankunft in Quebec den 1ten Juni ereignet hat. – Wir kamen Abends um 6 Uhr vor Quebec an. Ich stieg gleich ans Land, den General Carleton zu besuchen, der mich sehr höflich und freundschaftlich ernpfing, und mich auf den andern Tag zum Mittagessen einlud. Um Dir einen Begriff von seiner Person zu machen, so stelle Dir den Abt Jerusalem yor; Figur, Gesicht, Gang und Ton der Stimme sind ganz dieselben, und gäbe man ihm das schwarze Kleid und die Perrücke, so würde man nicht den geringsten Unterschied finden.

Den 2. Juni habe ich, nachdem ich bey Carleton gegessen, die gefangenen Rebellen gesehen. Den Abend habe ich einen Besuch bei dem Commodore Douglas abgestattet, der die Flotte commandirt, und mich bey meinem Weggehn mit 13 Kanonenschüssen bcgrüßte.


Den 3. meinen Geburtstag, brachte ich auf meinem Schiffe zu. Es war mir nicht ganz recht, vom General Carleton den Befehl zu erhalten, die Dragoner und das Regiment Prinz Friedrich zu Quebec in Garnison zu lassen. Der Capitän Foy ward zum Generaladjutanten und Secretär des Generals Carleton ernannt.

Den 4. als am Geburtstage des Königs von England, machte ich mit meinem ganzen Corps Officiere meine Aufwartung bey dem General, um unsern Glückwunsch abzustatten. Man lösete die Kanonen von der Festung und von allen Schiffen, und nachher war großer Ball.

Den 5. ertheilte mir der General Carleton das Commando eines, besondern Corps, welches ich nicht erwartete, und großes Außehn machte.

Den 6. wurde ich, da der Wind günstig war, vom General Carleton abgefertigt, und ich segelte mit dem mir bestimmten Corps ab. Hier bin ich also nun auf dem See Champlain; aber sey ruhig wegen des Feindes. Er ist ganz fort, und wir haben diesseits des Sees Champlain keine Seele von ihm gesehn.

Liebe Seele, kein Ort ist bequemer für Dich als Quebec; Du kannst sogar füglich bis nach Montreal geben, und dort Nachricht von mir erwarten, wohin Du uns folgen könntest. In Montreal ist eine sehr wohl eingerichtete Post, so daß Da sehr bequem zu Lande von einem Ort zum andern kommen kannst; und ich werde die Einrichtung treffen, daß Du in Montreal alle Bequemlichkeiten finden sollst. Das hiesige Land wird Dir sehr gefallen; es ist alles was man Schönes sehn kann.