Das Zuchtgestüt Neustadt.

Um neun Uhr abends waren wir in Neustadt und wurden von Herrn Strubberg und seiner Gemahlin, die im Gestüt ein wunderhübsches Haus bewohnen, mit einem vorzüglichen Souper empfangen. Das Gestüt, das mit seinen ausgedehnten Stallungen, und den Wohnungen des Personals den Eindruck eines Dorfes macht, liegt in einer sehr fruchtbaren Gegend. Ich gewann diese Überzeugung bereits, als ich am Morgen mein Fenster öffnete und einige Kühe sah, die ganz an unsere Durhamzucht erinnerten und nur auf erstklassigem Boden gedeihen können. Natürlich werden die Weiden durch die Menge des von einem so großen Gestüt gelieferten Düngers noch verbessert.

Gegen zehn Uhr begannen wir mit der Besichtigung des Gestüts, bei der Herr Strubberg, der in England gewesen ist und fließend unsere Sprache spricht, auf unsere zahlreichen Fragen bereitwilligst Auskunft gab. Wir betraten zunächst den großen Stall, in dem die so genannten „Landbeschäler” stehen. Diese 135 Hengste werden im Lande verteilt und decken zu einem sehr geringen Preise; es leuchtet ein, wie zweckmäßig dies in einem Lande ist, das für seine starke Kavallerie so berühmt ist, wie es Preußen von jeher war. Allgemein kann ich von den Landbeschälern nur sagen, dass sie meistens das Prädikat „nützlich” verdienten, – Tiere, die dem Modell entsprachen, das man früher in England als „Händlerpferd” bezeichnete, das heißt ein allgemeines Gebrauchspferd. Einige von ihnen hätten einen guten Hunter abgegeben, wenn sie in jungen Jahren dafür geschult worden wären. Wie ich hörte, werden die Hengste alle Tage in den frühesten Morgenstunden geführt oder unter dem Reiter bewegt; dies geschieht auf einem Zirkel auf so weichem Sande, dass Eisen sich vollkommen erübrigen. Wenn auch für rasche Arbeit zu schwer, so sahen die Pferde doch alle hervorragend gesund aus. Einzelne Hengste, die schon lange im Gestüt tätig waren, hatten natürlich einen speckigen Hals bekommen und auch den Gang etwas verloren. Bei allen Hengsten schien das Temperament außerordentlich fromm zu sein, denn es war nicht einer darunter, dem man sich nicht ungefährdet nähern konnte. Hätte ich mir aus den Landbeschälern für meinen Gebrauch einen Hengst auswählen und ihn zwölf Jahre jünger machen können, so hätte ich Saladin gewählt, der trotz seiner neunzehn Jahre ganz frisch auf den Beinen war und das in Preußen so hochgeschätzte Turcmain-Atti-Blut in den Adern hatte. Einzelne Hengste hatten sehr weit auseinander stehende Ohren, was sie nicht verschönte. In dem Gestüt stehen acht oder zehn so genannte „Hauptbeschäler”, die nur königliche Stuten decken. Unter diesen gefiel mir Koylan, ein brauner Vollblut-Araber, am besten; wie es heißt, ist der Hengst ganz rein orientalischer Herkunft, und er ist in der Tat weitaus der beste Araber, der mir je begegnet ist. Der erste Eindruck, als ich Koylan in der Box sah, war – wie meist bei der orientalischen Zucht – der eines kleinen, leichten Pferdes; allein, meine Ansicht änderte sich, sobald ich ihn im Galopp durch seinen Paddock fegen sah; in der Bewegung schien er noch einhalb mal so groß zu sein als im Stalle, und das Spiel seiner Muskeln im Gange verriet, dass dieses Tier jedes Gewicht tragen würde. Das Ansehen, in dem Koylan auf dem ganzen Kontinent steht und das er durch seine Figur, sein Blut und die Qualität seiner Nachzucht tatsächlich auch verdient, mag durch eine Anekdote illustriert werden: Ein deutscher Edelmann war beim Fürsten Hardenberg zur Tafel geladen; hätte er der Einladung Folge geleistet, wie es um so mehr seine Pflicht gewesen wäre, als er den Kanzler nicht kannte, so musste er freilich auf den Anblick Koylans verzichten, und – der Hengst lief dem großen Staatsmann den Rang ab. Ich ritt ein entzückendes Tier mit Namen Phönix v. Koylan a. e. Stute vom Turcmain-Atti-Stamm. Auf einem besseren Pferde habe ich nie gesessen, und Mr. Tattersall stimmte mir bei, dass es den besten Jagdreiter, der nicht mehr als 14 Stone in den Sattel bringt, über jede Gegend von Leicestershire tragen würde, bei brennendem Szent hinter den schnellsten Hunden. In einem Paddock sahen wir noch einen Sohn von Koylan, „Talma”, der nicht auf dem Posten zu sein schien, aber in Kondition auch 14 Stone im Jagdfelde tragen würde; er hatte ganz die mächtige, energievolle Aktion seines Vaters. Auch die Mutter Talmas wurde uns gezeigt, eine sehr hoch im Blut stehende Stute der Turcmain-Atti-Familie; auf den gleichen Stamm ging ein kleines, sehr gut gemachtes Pferd, mit Namen Swift, zurück, das uns ebenfalls sehr gefiel.


Leider fehlte mir die Zeit um Notizen zu machen, so erinnere ich mich noch im Landbeschälerstalle Tarrares, eines Grauschimmels mit Turcmain-Atti-Blut, der das mächtigste, edelgezogenste Pferd ist, das mir in Deutschland begegnete. Besonderen Eindruck machte mir ferner „Dorilas”, ein einäugiges Pferd von sehr hoher orientalischer Abkunft. Man zeigte uns auch ein Pferd, das den König von Preußen und den russischen Kaiser mehrere Jahre getragen hatte, ohne dass man ihm das Alter ansah. In den Paddocks ging ein vierjähriger Hengst von Koylan a. e. Teddy-the-Grinder-Stute, den ich gern auf unserer Derby-Bahn gesehen hätte; dem Stride des Hengstes hätte diese zugesagt, und er wäre für das Blut seines berühmten Vaters ein würdiger Prüfstein gewesen. Schade, dass der Herzog von Grafton oder Lord Jersey nicht zugegen waren, um ihr Urteil über den Vierjährigen abzugeben. Ein dreijähriger Koylan-Sohn (aus einer edlen orientalischen Stute) sah augenblicklich etwas gemein aus, da er sich augenscheinlich überwachsen hatte. Auf meine Frage erfuhr ich von Herrn Strubberg, dass der Hengst pro Tag (und Nacht!) sechs Pfund Hafer bekam. Ich konnte die Bemerkung nicht unterdrücken, dass, wenn das Tier das Doppelte erhalten hätte, es sich auch nach der Breite entwickelt haben würde, anstatt nur in die Höhe zu schießen. Auf den Paddocks Lord Jerseys – anstatt auf den königlich preußischen – wäre der Hengst mit seinen Knochen und seiner mächtigen Schulterfreiheit ein bedeutendes Pferd geworden. Einer der Löwen von Neustadt ist ein orientalischer Fuchs, Dgiedran, den Herr von Burgsdorff, der Chef des königlich preußischen Hauptgestütes Trakehnen in Ostpreußen, für den hohen Preis von 1400 Dukaten angekauft hat. Er wurde zu unserer Besichtigung herausgestellt; aber ich muss ehrlich gestehen, dass wir ihn einstimmig für einen Schinder erklärten, der mit Koylan nicht an einem Tage zu nennen ist. Bei allen meinen vielen Reisen sind mir übrigens höchstens drei oder vier Araber begegnet, die nicht mit Dgiedran in eine Klasse rangierten. Nachdem wir die Hengste in dem Landbeschälerstall und in den Paddocks gemustert hatten, fuhren wir nach den Paddocks der Mutterstuten und den Fohlenkoppeln. Bei dieser Gelegenheit sah ich ein paar Pferde, die das Hauptzuchtziel des Gestütes repräsentierten, vor dem Wagen des Herrn Strubberg; 15 1/2 hands hoch – die richtige Größe für jede Arbeit –, vereinigten diese Tiere Gang, Kaliber und Blut in hinreichendem Maße, um eine englische Eilpost zu ziehen, dabei waren sie so fromm, dass man sie auf Trense fahren konnte.

Von den achtzig Mutterstuten in Neustadt werden siebzig als „orientalisch Vollblut” bezeichnet; von diesen waren indessen verschiedene englisch Vollblut und einige von ihnen gemischtenglisch-orientalisches Blut. Die meisten hatten Fohlen bei Fuß; nächst den Produkten Koylans gefiel mir die Nachzucht eines braunen Hengstes Rufus von Othello aus einer orientalischen Stute am besten, seine Fohlen standen durchweg über viel Boden, versprachen daher, eine Znkunft unter dem Sattel zu haben. Die Nachkommen Boraks, jenes eleganten Arabers, der bei uns „Pet” hieß, waren gut gemacht und sehr edel, aber sie schienen klein bleiben zu sollen. Ich gehörte seinerzeit zu denen, die die Ansicht vertraten, man hätte Borak nicht aus England herauslassen sollen, ohne ihm ein paar gute Stuten gegeben zu haben. Einer der erfolgreichen Züchter für den Turf, wie der Herzog von Grafton, hätte es sich schon leisten können, dem Hengst eine Chance zu geben, um so mehr, als dieser auf der Rennbahn ein Gewichtsträger war und seine Abstammung über jeden Zweifel erhaben ist. Übrigens stand Borak nicht mehr in dem königlichen Gestüt.

Von den Stuten ging es zu den Jährlingen, den Zwei- und Dreijährigen.

Die Fohlen laufen Sommer und Winter frei umher; im Herbst ihres dritten Jahres werden sie aufgestellt und eingebrochen, was bei der Gelehrigkeit und dem guten Temperament der deutschen Pferde wenig Schwierigkeiten macht. – Es ist eigentümlich, dass die deutschen Pferde in einem Grade gutartig sind, wie man es so allgemein in dem Maße bei uns selten findet. – Die Weide ist vorzüglich, und die jungen Tiere sahen dementsprechend aus; man hätte mit Leichtigkeit zwanzig bis vierzig unter ihnen herausfinden können, die unter nicht allzu hohem Gewicht die besten Leistungen versprachen. Nicht nur der Weidegrund, auch die Boxen und Schutzställe in den Paddocks sind mustergültig. Durch eine Anlage, die ihrem Schöpfer alle Ehre macht, läuft ein kleiner Bach durch sämtliche Koppeln. Diese umfassen 1800 Morgen, die einzelnen Paddocks sind durch ein starktes, doppeltes Rick getrennt. Ein Teil derselben wird alljährlich gemäht und – zu meiner größten Überraschung - ein Teil umgepflügt! Bei uns zulande hält man die älteste Weide für die beste, um eine Aufzucht zu „treiben”, aber Herr Strubberg belehrte mich, dass das Gras zu grob würde, wenn der Boden nicht alle fünf Jahre umgeworfen würde, um darauf Gerste zu bauen und diese wieder unterzupflügen.

Schon verschiedentlich hatte uns der Aufzug der deutschen Stallleute erheitert; angefangen mit den weißen Schürzen beim Baron Biel bis zu einem Stallmann beim Grafen Hahn, der im Haar einen Kamm trug. Auch der alte Stutenmeister, der uns durch die Paddocks geleitete, verdient, geschildert zu werden. Er trug einen betressten Hut und einen Säbel an der Seite. Sein Name ist Backler, und da er über fünfzig Jahre in seiner Stellung ist, so kannte er die Abstammung jedes Pferdes im Gestüt. Zwei bis drei Leute gehen beständig zwischen den Fohlen umher, um bei einem Unglücksfall zuzuspringen. In jedem Stall beaufsichtigte ein Oberwärter, in blauem Rock, hohem Tressenhut, Lederhosen und écuyers, den Degen an der Seite, die übrigen Stallleute, von denen je einer auf fünf Pferde kam. Die Hengste waren nur mit einer gewöhnlichen Halfter und einer einzigen Kette mit Klotz festgemacht, aber eine Stallwache passte Tag und Nacht auf, dass keiner der Beschäler loskam. Die Disziplin und Ordnung in den Ställen war in jeder Hinsicht bewundernswürdig.

Wie ich schon sagte, stehen im Neustadter Gestüt 500 Pferde; es wird den Leser überraschen, dass dies kaum ein Viertel der gesamten königlichen Zucht ist, die über 2000 Pferde zählt. Ohne die Gestüte des Königs von Preußen alle aufzählen zu wollen, nenne ich noch: Trakehnen, in der Provinz Ostpreußen, die große Zucht von Wagenpferden – Braune, Rappen und Füchse – an der Spitze desselben steht der schon erwähnte Herr von Burgsdorff. In Litauen besteht ein Gestüt von 300 Landbeschälern, 15 Hauptbeschälern und 300 Mutterstuten, einschließlich der Nachzucht 1700 Tiere!! In Sachsen gibt es noch ein Gestüt von 100 Landbeschälern, 10 oder 15 Hauptbeschälern und 200 Stuten; ein so genanntes Nebengestüt von 50 Stuten und 4 oder 5 Hengsten existiert in Veßra bei Erfurt.

Etwa 50 Pferde sollten in Neustadt zur Ausrangierung kommen, zu diesem Zweck sollten diese nächster Tage nach Berlin geschickt werden, wo sie, wie alljährlich, zur öffentlichen Auktion gestellt werden und meist als Offizierspferde gute Preise bringen. Unter diesen Pferden befand sich ein Hengst Fidelio, der, obwohl selbst auf beiden Hinterbeinen makellos, all seinen Kindern Hasenhacken vererbte; aus diesem Grunde wurde er ausrangiert. Es zeigt dies, welches Interesse auf dem Kontinent der Staat an der Wohlfahrt seiner Untertanen nimmt. Diese werden hierdurch vor dem Fluch geschützt, der in England auf Produzenten und Konsumenten ruht: Dass jeder Hengst mit vier Beinen eine ganze Gegend vergiften kann und, wenn der Besitzer Einfluss hat – trotz aller Fehler – die besten Stuten der Nachbarschaft erhält. Eins bewundere ich an den deutschen Züchtern, das ist ihre Abneigung gegen „natürliche Fehler”. Die alten Juden konnten nicht höhere Anforderungen an die Makellosigkeit ihrer Opfertiere stellen, als es die deutschen Züchter bei Auswahl ihrer Hengste und Mutterstuten tun. Uns mag dies in Anbetracht der scharfen Prüfung, der unsere Rennpferde in der Jugend unterzogen werden, übertrieben erscheinen, aber der Grundsatz ist jedenfalls ein guter, denn viele dieser Fehler bergen die Veranlagung zu Krankheiten und Erbfehlern in sich.

Für jeden, der Pferde liebt, ist die Besichtigung eines solchen Gestütes, wie das soeben beschriebene, ein hoher Genuss; für einen Mann, wie mich, ist es indessen noch eine besondere Genugtuung, sich zu sagen, welcher Segen für ein ganzes Land daraus erwächst, dass die Einwohner nicht nur ihre Stuten zuverlässig und billig decken lassen können, sondern obendrein von Hengsten, die von fachverständigen Richtern gekört sind. Unser liebenswürdiger Wirt, Herr Strubberg, gilt als der beste Kenner desjenigen Pferdes, dessen Zucht sein Landesherr wünscht, und man darf wohl ohne Übertreibung sagen, dass die Wagenpferde des Königs von Preußen in der ganzen Welt berühmt sind. Über Herrn von Burgsdorff weiß ich nichts, als dass er in England war und ein Buch über unsere Pferdezucht herausgegeben hat. Immerhin muss er eine Autorität sein, sonst stände er nicht auf seinem Posten. Irren ist menschlich, und niemand ist davor gefeit. Als Herr von Burgsdorff das letzte Mal in England war, kaufte er für die staatliche Zucht zwei Blacklock-Stuten, die ich in Neustadt gesehen habe. Die Blacklocks sind selten schön, aber diese beiden Vertreter des englischen Blutes waren direkt hässliche und gemeine Pferde; und ich sollte meinen, dass man auf dem deutschen oder preußischen Markt, wo auf Figur viel Wert gelegt wird, auch bei dem Zuchtmaterial mehr auf Exterieur sehen müsste. Wie es scheint, findet sich in einigen Gestüten Deutschlands, wie z.B. Ivenack und Neustadt, viel orientalisches Blut. Abgesehen von dem herrlichen Koylan ist das Blut des berühmten Turkmain-Atti ebenso geschätzt wie verbreitet. Graf Veltheim meint, dass er als Postpferd in Ägypten einem reisenden Edelmann aufgefallen sei, der ihn 1791 dem preußischen Staatsgestüt zum Geschenk machte. In Ivenack und Neustadt waren sowohl die Beschäler als die Verkaufspferde unbeschlagen; jedes zweite Pferd hatte hier einen schlechten Strahl. Unter den alten Hengsten in Neustadt fand ich nicht einen mit guten Hufen, obgleich wohl die wenigsten jemals beschlagen waren. Dies alles bestätigt meine Ansicht, dass der Beschlag mit der Erzeugung von Huflamheiten sehr wenig zu tun hat.

Der Grofherzog von Mecklenburg-Schwerin unterhält ein gutes Gestüt in Redefin. Außer sechzig Hengsten der eigenen oder der Ivenacker Zucht stehen dort drei englische Vollbluthengste, nämlich:

Morisco v. Muley–Aquilina, v. Eagle,

Wildfire v. Waxy–Penelope,

Oracle (Bruder zu Rosicrucian)v. Sorcerer–

Emily, v. Worthy.

Unter den dreißig Mutterstuten des Gestütes sind die nachstehenden Vollblut und aus England importiert:

Tint v. Haphazard a. e. Landscape-St., v.

Rubens,Smolensko-Stute a. e. St. v. Beningbrough,

Miss Grosvenor v. Ardossan a. e. Schuttle-St. a.

d. Hopeful, v. Sir Peter,

Br. St. v. Blücher–Sagana, v. Sorcerer.

Die übrigen Stuten waren, wenn auch nicht Vollblut, so doch sehr hoch im Blute; da das Gestüt nicht für die Rennbahn züchtet, sondern für den großherzoglichen Marstall und um die Grundbesitzer und Bauern mit Landbeschälern zu versorgen, so ist dies völlig ausreichend. Wo es sich um die Produktion von Pferden für schnelle Arbeit handelt, hat sich indessen eine Beimischung von englischem Vollblut zu dem einheimischen Schlage sehr nützlich erwiesen.

In dem Redefiner Gestüt ereignete sich folgende sehr merkwürdige Begebenheit: 1827 deckte ein sechsjähriger Hengst v. Oracle in der Stadt Grabow, wo der großherzogliche Beschäler im Stall des Bürgermeisters mit dessen Reit- und Kutschpferden zusammen stand. Nachdem der Hengst etwa vierzehn Tage tätig gewesen war, meldeten verschiedene Besitzer, dass die ihm zugeführten Stuten an Lungenentzündung eingegangen seien. Da tatsächlich die Mehrzahl der von ihm gedeckten Stuten daran erkrankte, so wurde ein Veterinär von dem großherzoglichen Stallmeister beauftragt, den Hengst genau zu untersuchen. Da dieser den Hengst sowohl, wie die mit ihm zusammen stehenden Pferde für vollkommen gesund erklärte, so wurde er weiter benutzt, mit dem Erfolg, dass wiederum die Mehrzahl der Stuten, die ihm einen Besuch abgestattet hatten, an der genannten Seuche erkrankte. Infolgedessen wurde Young Oracle von der Station abgelöst. Ein Bauer in der Gegend von Redefin, der das Ganze für Aberglauben hielt, erhielt jedoch die Erlaubnis, zu dem verrufenen Hengst zwei Stuten zu schicken. Beide erkrankten; die eine Stute ging ein, die andere kam durch. Eine Stute, die neben ihr stand, fiel dagegen der Ansteckung zum Opfer! Hier muss eines jener Rätsel der Natur vorliegen, das ich ebenso wenig zu erklären weiß, wie mein Gewährsmann, der den Hengst selbst in völliger Gesundheit gesehen hat.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Aus alten Zeiten - Nimrods Tagebuch