Sprichwörter und Redensarten 151 - 180

151) Wenn der Wegweiser ein Rabe ist, so führt er die Leute zur Ruine. R.

152) Laufe der Eule nach, sie wird dich zu einer Ruine führen.


153) Nachbar, sorge für deine Angelegenheiten! und ich will für die meinen sorgen.

154) Wer seinem Nächsten anwünscht, er möge in die Grube fallen, fällt selhst hinein. Dam. — Grabe nicht eine Grube für einen andern, damit du nicht selbst hineinfällst!

155) Arbeite, wäre es auch nur, um einen Pfennig zu gewinnen, nnd ziehe den Müßiggänger zur Rechenschaft!

156) Wähle dir den Reisebegleiter und dann erst den Weg!

157) Wähle den Nachbarn, bevor du in ein Haus ziehst!

158) Der Jäger erhitzt sich, während sich der Vogel (gemütlich) die Federn putzt.

159) Nicht jedesmal kommt der Krug unverletzt (vom Brunnen) zurück

160) Pfui über das Feuer, dass es Asche zurücklässt.

161) Wenn du Gutes tust, wirst du Böses ernten.

162) Mache ein Loch in den Wasserschlauch und schlage den Wasserträger! Tue nichts Gutes! so wird's auch dir nicht böse gehen.

163) Willst du Trauben essen oder den Aufseher schlagen?

164) Er wurde nicht Meister über das Maultier, da begann er den Treiber (eig. Vermiether) zu schlagen.

165) Wenn der Wasserkäufer seinen Gaul mit allen Mitteln nicht von der Stelle bringen kann, zerreisst er den Wasscrschlauch.

166) Er kann dem Kamel nicht beikommen, daher schlägt er den Kameltreiber. Z. B. von einem Diebe gesagt.

167) Wer keinen Fleiß beim Spinnen hat, zerbricht die Spindel.

168) Wir lehrten ihn das Betteln, nun geht er an den Türen vornehmer Leute anklopfen. — „da lief er uns den Rang ah u. s. w.“

169) Jedes Ding liebt etwas von seiner Gattung. — „Gleiches wird von Gleichem angezogen.“

170) Wir lobten den Molla, da verunreinigte er die Moschee. — Auch das Sprichwort, welches Wetzstein zu Delitzsch Psalmen S. 388 veröffentlicht hat, ist ähnlich: Die Schwalbe lobt Gott, verunreinigt aber die Moscheen.

171) Wenn die Maus in ihrem Loch nicht Platz hat, so bindet sie sich einen Besen an den Schwanz (und erweitert dasselbe).

172) Derjenige, welcher von einer Schlange gebissen worden ist, fürchtet sich vor einem heißen Strick.

173) Wer die Leute siebt, den machen sie zu Kleie.

174) Er führt dich an den Fluss, bringt dich aber durstig zurück.

175) Du bist zu uns gekommen gerade wie der Esel des Walkers, der zur Quelle ging und durstig zurückkehrte (du hast die Gelegenheit verpasst).

176) Katze und Maus (Freund und Feind) haben sich verbunden, um den Getreidetrog zu zerstören. B.

177) Wir schlugen das Wasser, aber es kam nichts dabei heraus (das Wasser blieb Wasser).

178) Man darf die Trommel nicht unter einem Teppich schlagen (wenn man gehört werden will. Dam.

179) Wer vierzig Tage mit den Feinden umgeht, gehört zu ihnen. Ich möchte am liebsten nach der Orig. Glosse dem Worte göm die Bedeutung Feind geben, die es besonders in der Sprache der Beduinen und Zentralaraber hat; gewöhnlich wird „mit Leuten“ übersetzt.

180) Wenn das Reden Silber ist, so ist das Schweigen Gold. Dam. —Dem Sinn nach ähnlich: Schweigen ist besser, als zur Unzeit Reden.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Arabische Sprichwörter und Redensarten.