Dritte Fortsetzung

Was sind die prächtigsten der Feste, was die gebotenen Lobreden und Gedichte niedriger, gedungener Schmeichler gegen eine solche Feier, die der Allmächtige Selbst Dem irdischen Unsterblichen bereitet! Befestigt, begründet für lange Jahrhunderte ist wiederum der uralte Thron; die mächtige Schar, die Manchen schon erschüttert, sie konnte Russlands Stolz und Zierde nicht zerstören. Vereinigt Euch zu allgemeinen heißen Dankgebeten IHR VÖLKER DIESES WEITEN REICHES! feiert würdig die Begebenheiten unserer Tage. Nie war das Fest der Thronbesteigung eines allverehrten, menschlich angebeteten MONARCHEN glorreicher, herrlicher, nie so natürlich glänzend. Es ketten ja so viele, viele wichtige Begebenheiten sich an die jetzige Zeit die wir erleben; bedenkt es Freunde! Zweidrittel von Europas ganzer Erdenfläche feiern ihres großen, allgeliebten Vaters Thronbesteigungsfest und Russlands. Alle Millionen feiern das Doppelfest der zweimalhundertjährigen Thronbesteigung ihres majestätischen Kaiserhauses, das Fest der unterbrochenen, aber neu erkämpften Sicherheit der alten Mutterstadt nach zweimalhundertjähriger Ruhe, das National fest der Befreiung Russlands! Wir feiern auch – das heilige Totenfest, geweiht. Allen Denen die für unser Vaterland gestorben, wie Denen die den halben Tod noch schmerzlicher erkauften.

Es rinnen Freudentränen und auch die Zähren der gebrochenen Herzen! Nicht bloß in fernen Landen weiht jetzt so manche stumme, hoffnungslose Liebe das letzte Tränenopfer den Verlorenen, auch wir beweinen Gatten, Kinder, Väter. Der Teuren Viele riss der Tod von uns, und nun sind sie dahin gegangen, wo jener ewige Friede wohnt; dort leben sie, belohnt von einem großen Gott für ihren Tod fürs Vaterland.


Die Klagen um Verlorene, die Trauer des verwundeten, zerrissenen Herzens ersticken in des Schmerzes bitteren Stunden jeden Trost. Die Menschlichkeit, sie fordert ihre Rechte, und unter den Gebliebenen war wohl Keiner, den Eine Seele nicht gekannt, geliebt, beklagt. Dann erst, wenn das betäubte und erschöpfte Herz sich wiederum mittheilend öffnet, nicht mehr gefühllos, taub ist gegen Alles was sonst noch liebend es umgibt, und bei der ersten Rückkehr der verlorenen Kräfte – dann senkt wohltätig sich der Genius des Trostes herab auf alle wunden Herzen, und eine innere Stimme spricht: der Gott, der Schöpfer, der jedem Menschen seinen Werdetag bestimmte, bezeichnet auch der Menschen Todestag. Dem, dessen Lebensziel hienieden für höhere Bestimmungen beschlossen war, vergönnte ein gnädiger Gott, anstatt auf langem Krankenlager leidensvoll zu sterben, den schnelleren, schönen Tod fürs Vaterland. Ein mächtiger Gott belohnt die Tugend und die Tapferkeit dort oben, hiernieden der Monarch.

Doch nicht allein für den Monarchen, für Jeden der auf Russlands weiten Fluren lebt, für Millionen Wohlfahrt, Ruhe, Sicherheit, floss unsrer Tapferen Brüder Blut. Drum, was wir ihnen nicht vergelten können, wird eine heil'ge Pflicht der Dankbarkeit an denen zeigen, die in den Toten und Verwundeten das eigne Lebensglück verloren, indem das allgemeine Wohl sie teuer erkauften. Sie haben ja ein Recht an dem was die Verstorbenen, Verwundeten für uns gerettet, und das Verlorene Ihnen wiedergeben – vermag kein Mensch, vermag sogar der Gottheit Macht hienieden nicht.

Jedoch wer kennt die heil'gen Bundespflichten besser als Russlands edle Kinder? Ganz Russland ist ein Tempel hoher Gastfreundschaft, herzlicher Teilnahme, und edler Menschenliebe. Drum wird auch jede Stadt, die sich erhebt auf Russlands weitem Reiche, ein Tempel, heil'ger Dankbarkeit geweiht, werden. Es kann ein kleines Dach der Glücklichen so Viele schützen, und eine goldene Inschrift:

„DEN TAPFERN KRIEGERN
DER JAHRE
1812 UND 1813
UND IHREN INTERBLIEBENEN
GEWEIHT“

wird Tausenden das Wort des Trostes werden, der Zufluchtsort der tapferen Verwundeten auf Lebenslang, die aus der Heimat welche jede Stadt umgrenzt, dem Feinde Blut und Leben und die Gesundheit für das Wohl der Brüder opferten; hier wird die Stütze der verwaisten Kinder, kinderloser Greise und der verlassenen Witwen sein.