Abano - Padua, Oberitalien

Abano, die ältestbekannte und berühmteste unter der Schwefelthermengruppe (Theiothermae) der Euganeischen Berge, einer vulkanischen Hügelkette in Oberitalien, 1 Meile südwestlich von der Eisenbahnstation Padua, dient teils zu Bädern, teils zur Bereitung von Mineralschlamm. Der Marktflecken Abano, vielmehr die in seiner Umgebung aus einer Tuftsteindecke brausenden Sprudel finden sich schon bei den Römern unter den Namen Aquae Aponenses, Aquae Patavinae. Später ließ der Gotenkönig Theodorich die zerstörten Bäder wiederherstellen, danach wurden die wiederum verfallenen um 1493 durch Michele Savonarola ans Licht gerufen und seitdem viel gebraucht.

Der Hitzegrad der Quellen, 30 bis 67° R., und ihr Reichtum an festen Bestandteilen — im Pfunde etwa 40 Gran Kochsalz und fast 7 Gran Gips — verschafft ihnen eine bedeutende Wirksamkeit, die noch gesteigert wird durch reichlichen Absatz von Schwefelmineralschlamm in dem fetten Thonboden über welchen sie fließen. Diese Schlammbäder von Abano, welche, ausgezeichnet durch Schwefel - und Schwefelwasserstoffgehalt, zu den berühmtesten in Europa zählen, werden allermeist zu örtlichen Bädern in Form von Kataplasmen verwendet, die in einem Linnentuch je nach Größe des zu bedeckenden Körperteils den Mineralschlamm in zwei bis drei Zoll dichter Schicht enthalten. Sie reizen die Haut in einem sehr hohen Grade, sind also, vorzüglich geeignet zur Belebung derselben, Stockungen zu heben und die Aufsaugung zu befördern: bei chronischen Hautausschlägen (Herpes exedens) und Geschwüren mit allgemeiner Entmischung, bei rheumatischen Kontrakturen und Lähmungen, in der Arthritis nodosa. Zur Nachkur trinkt man mehrenteils das Recoarowasser, ob es auch nicht immer dazu passen mag. Wichtig ist, dass solche Kranke nach der ersten Kur nicht in die nördliche Heimat zurückkehren, sondern den Winter im südlicheren Klima abwarten, um mit dem Frühjahr abermals nach Abano zu gehen.


Wir haben diesen einzigen Moor-Vulkan des Kontinents aufgeführt, weil es deutscher Anschauung, fern von selbstischem Stolz wie vermessenem Hochmut, zusagt die Vorzüge des Auslandes nicht allein kennen zu lernen, sondern sie nach Kräften zum Gemeingut zu machen. Der Wissenswert neutralisiert das Ausland. Und so wollen wir die Matadore der europäischen Kurorte nicht unerwähnt lassen.