Wolffsohn, David

geb. im Jahre 1856 in Dorbiany, Gouvernement Kowno, hart an der deutschen Grenze, wo sein Vater als Talmudgelehrter und Lehrer lebte. Er ,,lernte“ nach altjüdischer Sitte im Cheder und Beth Hamidrasch bis zu seinem 14. Lebensjahr, ging dann in ein Geschäft nach Memel und lernte dort Dr. Rülf kennen, der auf sein weiteres. Leben und seine Gesinnungen bestimmenden Einfluß ausübte. Auch in Lyck war Wolffsohn einige Zeit tätig, wo er im Hause David Gordons viel verkehrte. Nach erfolgter Naturalisation übersiedelte Wolffsohn nach Köln, wo er seit 1887 als Inhaber eines großen Holzgeschäfts lebt.

Wolffsohn ist Zionist gewesen „seit er zu denken und zu empfinden lernte“. Er interessierte sich lebhaft für die Bewegung der Choveve Zion, und begründete 1894 unter anderen den Kölner Kolonisationsverein. Als Herzls Judenstaat erschien, fuhr er sofort nach Wien und stellte sich Herzl gänzlich zur Verfügung, mit dem ihn bald innige Freundschaft verband. Das große Vertrauen, das Herzl in seine Fähigkeiten und seinen Charakter setzte, kam darin zum äußeren Ausdruck, daß er ihm die Leitung der Jüdischen Kolonialbank übertrug. Wolffsohn war sein Begleiter auf zahlreichen politischen Reisen nach Konstantinopel, Palästina, London usw. und bald verknüpfte sich sein Name mit jeder größeren Aktion der Führung. Der VII. Kongress wählte den überaus energischen, befähigten und mit der Bewegung genau vertrauten Mann zum Vorsitzenden des Engeren Aktionskomitees und somit zu Herzls Nachfolger. (S. Wolffsohns Selbstbiographie 1907.)



Dieses Kapitel ist Teil des Buches Zionistisches Abc-Buch