Unsere Frauen

Haben schon die Männer unter schweren Bedingungen gelebt, so ging es den Frauen noch um ein vielfaches schlimmer. Unvorstellbar war der Schmutz z. B. im Lager in Birkenau. Block 25, von dem aus die Frauen zur Vergasung kamen, war immer voll, obwohl er fast täglich geleert wurde. Krätze, Phlegmone, Hunger und Schmutzkrankheiten peinigten die Frauen ungeheuer.

In dieser Atmosphäre von Dreck und größter Not schufen sich unsere tapferen Frauen ebenfalls ihre Widerstandsorganisation. An ihrer Spitze stand die tschechische Kommunistin Hertha Soswinska. Sie arbeitete ebenfalls mit Frauen aller Nationen zusammen. Ihr Organisationsnetz erstreckte sich über eine Reihe Betriebe, wie Union Werkhalle, SS-Wäscherei, Schneiderei usw.; im Krankenlager von Birkenau war auch die deutsche Kameradin Orly Reichert tätig. Auch gab es einige Nebenlager mit Frauen, wie das sogenannte Stabsgebäude, in dem eine Zeitlang Frauen von Spezialkommandos wohnten, vom Arbeitseinsatz, von der politischen Abteilung usw. Hier gerade haben einige Frauen hervorragend gearbeitet, wie z. B. Judith Dürmayer, die gemeinsam mit Hertha einige Mädels von der politischen Abteilung zur Mitarbeit gewann und auf diese Weise äußerst wichtige Nachrichten an uns weitergeben konnte. Wir können getrost sagen, diese Nachrichten, deren Beibringen für unsere Frauen mit Lebensgefahr verbunden war, haben viel dazu beigetragen, dass wir die Absichten der politischen Abteilung in den verschiedensten Situationen kennenlernten, und so manches Leben erhalten blieb.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Widerstand in Auschwitz