Vergangenheit und Zukunft der öffentlichen Gesundheitspflege in Rostock
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Unsere Freude darf um so größer sein, wenn wir uns sagen, dass die Verbesserungen wesentlich Werke der jetzigen Generation sind. Denn noch um die Mitte des Jahrhunderts, seit welcher Zeit ich unsere Stadt aus eigener Anschauung genau kenne, waren die Zustände nicht viel besser als fünfzig Jahre früher. Wenn ich damals, wo es hier noch keine Eisenbahn gab, in dem klappernden und kettenrasselnden Postwagen die engen, finsteren Straßen durchfuhr, fühlte ich das holperige Pflaster fast schmerzlich, und hinter den engen Toren und zwischen den hohen Häusern wurde mir ganz mittelalterlich zu Sinn. Wenn ich dann zu Fuß, Droschken gab es noch nicht, mein Quartier aufsuchte, fand ich in den breiteren Straßen vor fast jedem Hause einen mit Fliesen belegten und durch Ketten oder eiserne Stangen abgegrenzten Platz, für Fußgänger aber nur einen schmalen Steig mit schräg gelegten Fliesen; die bei Regen oder gar Schnee gefährlich glatt waren. An jeder Straßenkreuzung galt es etwa Fuß tief hinunter und an der anderen Seite ebenso hoch wieder hinauf zu steigen, wozu bei Regenwetter noch Überschreitung der Rinnsteine kam, was bei Tauwetter nach starkem Schneefall und nach eingetretener Dunkelheit nicht ganz ohne Gefahr zu vollbringen war. Die Straßenerleuchtung nämlich war damals auch nicht besser als zu Noldes Zeit. Trübe brennende Öllaternen auf hohen Pfählen oder über Straßenkreuzungen an quergespannten Ketten aufgehängt, so dass die Schatten der Laterne gerade auf die Querlaufenden Rinnsteine fielen, die natürlich zahlreiche Opfer forderten. An den zwei wöchentlichen Reinigungstagen pflegten die Abends vor jedem Hause zusammengekehrten Schmutzhaufen gern an den Ecken so gelegt zu werden, dass Passanten in der Dunkelheit kaum vermeiden konnten, hineinzutreten.
Die Rinnsteine führten nicht bloß das Regenwasser ab, sondern noch alle Abwässer aus Häusern und Gewerbebetrieben. Küchen- und Hauswasser wurde entweder in Eimern hinausgetragen und meist mit kräftigem Schwunge so ausgegossen, dass es den Sand zwischen den runden Pflastersteinen wegspülte und bis weit auf die Straße spritzte. Oder die Abwässer flossen von den Höfen durch einfach gemauerte, oben offene und nur mit einer Bohle verdeckte Rinnen durch die Häuser, manchmal unter Wohn- und Schlafzimmern, meist wohl über den Flur zum Straßenrinnstein. Oft hatten die Abwässer auch weitere Wege aber angrenzende Grundstücke, sogar über mehrere, auch unter angebauten Flügeln, ihren Weg zu finden. Bei einer Untersuchung, die ich, um die begonnene Kanalisierung zu rascherem Fortgang zu bringen, mit Hilfe unseres Vereins veranstaltete, fanden wir eine solche Ableitung, deren Namen Faulleite ziemlich bezeichnend ist, über sechs Grundstücke, meist unter Flügeln mit Werkstätten, Wohn- und Schlafstuben durch bis zu einer Querstraße gehen, wo der Abfluss unter einem Hause hervorkommen sollte, meist aber nichts lieferte, da das Wasser unterwegs versiegt war. Wie der Erdboden nicht nur unter den Rinnsteinen, die oft aus Löchern mit Schlammpfützen bestanden, wenn nicht kräftiger Regen sie gespült hatte, nicht nur unter den Faulleiten, sondern oft über die ganze Straßenbreite durch die Schmutzstoffe des eindringenden Wassers verunreinigt wurde, konnte und kann man noch jetzt oft bei Pflasterungs- und Bauarbeiten sehen. Der ursprüngliche rein gelbe Sand und Lehm sind bis in große Tiefen grau und sogar schwarz, und verraten durch ihre Farbe und ihren unangenehmen Geruch die faulenden organischen Stoffe, die aus den Hausabwässern in den Boden eingedrungen sind. Das oft auch die Aborte mit ihren undichten Sammelgefäßen zur Verunreinigung beitrugen, sei nur nebenbei erwähnt.
Die erste bedeutende Verbesserung war die Einführung der Gasbeleuchtung (1856), der etwa 10 Jahre später die zentrale Wasserversorgung folgte. Was zu letzterer trieb, war weniger die Erkenntnis der gesundheitlichen Bedeutung der Versorgung mit gutem und reichlichem Wasser, als vielmehr der von Jahr zu Jahr fühlbarer werdende Wassermangel. Die Wasserversorgung bestand noch wie zu Noldes Zeiten. Eine ganze Menge von Pumpen, meist im Privatbesitz, gaben so viel und so gutes Wasser, wie der meist unreine Boden, in dem sie als Flachbrunnen standen, hergeben wollte. Gereinigt wurden sie durch Abpumpen nur, wenn das Wasser gar zu unrein aussehend und schmeckend wurde. Daneben bestand eine Wasserleitung, die aus ziemlich flachen Wiesenteichen inmitten von Äckern, ohne irgend eine Schutzvorrichtung gegen Verunreinigungen, auch den Regenspülungen von frischgedüngten Äckern preisgegeben, ihr Wasser durch hölzerne Röhren (Pfeifen und Pfeifenteiche) in die Stadt leitete. Dass die Pfeifenteiche außer zahlreichen Fröschen, Gewürm aller Art und eine reiche Flora enthielt, lehrte der Augenschein; was es an Kleinwesen pflanzlicher und tierischer Art enthielt, ist zwar meines Wissens niemals genau untersucht, man darf aber auch so von ihrem Reichtum überzeugt sein. Mehr als diese nach unseren heutigen Begriffen unerträgliche Beschaffenheit des Nutz- und Trinkwassers erzwang, wie gesagt, der Wassermangel in der wachsenden Stadt ausgiebige Abhilfe. Es war nämlich mittlerweile so weit gekommen, dass zahlreiche Pumpen versiegten, sodass nur von einzelnen mit großem Zeit- und Arbeits- oder Geldaufwande noch Wasser für häusliche Zwecke beschafft werden konnte. An der Ecke der Blutstraße und Faulen Grube sah man täglich Ansammlungen von Dienstmädchen, Hausknechten und Arbeitsleuten, die nach und nach ihre Gefäße füllten oder auch wohl nach stundenlangem Warten unverrichteter Sache wieder abziehen mussten. Wie darunter die häuslichen Arbeiten und vorzüglich die Reinlichkeit litten, kann man sich heute kaum vorstellen. Der Wassermangel bei Schadenfeuern steigerte die Not. Die Wasserversorgungsanlage wurde nicht, wie schon damals mit gesundheitlicher und technischer Begründung vorgeschlagen wurde, an der Stelle der jetzigen Wasserwerke, sondern in dem sumpfigen Boden der Warnow-Niederung neben der Gasanstalt angelegt. Die Unmöglichkeit, hier genügende Filter anzulegen und zu erhalten, das Reinwasserbassin von verunreinigenden Zuflüssen frei zu halten, und endlich die zu geringe Menge Filterwassers, die oft dazu nötigte, unfiltriertes Warnow-Wasser direkt in die Röhre zu pumpen, die ärztlichen und hygienischen Hinweise auf gefährliche Krankheiten, die mit dem schlechten Wasser in Zusammenhang gebracht wurden, gaben endlich der Stadtverwaltung Anlass, der Herstellung neuer Wasserwerke nahe zu treten, da eine Vergrößerung und Verbesserung der alten sich als völlig unmöglich herausstellte. Leider war auf Tilgung des alten Baukapitals nicht Bedacht genommen, sodass die Erbauung der neuen Werke mit neuem Kapital vorgenommen werden musste. Der Herstellung folgte die allmähliche Schließung der alten öffentlichen und vieler privaten Pumpen, nachdem genaue Untersuchungen ergeben hatten, dass ihr Wasser schlecht und gesundheitsgefährlich sei. Freilich waren viele Leute schwer zu überzeugen, dass das gereinigte Warnow-Wasser, das eben wegen des Mangels an festen Bestandteilen und Kohlensäure nicht anders als fade schmecken kann, gesundheitlich besser sei, als das Pumpenwasser mit seinem altvertrauten Geschmack, gerade wie die reine Molkereibutter anfangs mancherlei Tadel wegen ihres faden Geschmackes erfuhr, weil, wie ein gelehrter und witziger Chemiker bemerkte, sie den gewohnten ranzigen Geschmack entbehrte. Dies Vorurteil hat sich mittlerweile verloren, und mit Recht, da die fortlaufenden Untersuchungen die Reinheit und Güte des Filterwassers gewährleisten.
Nächst der Wasserversorgung dürfen wir als für die öffentliche Gesundheit wichtigstes Werk die der Wasserversorgung allmählich nachfolgende, nun für jede neue Straße vorgeschriebene Kanalisation ansehen. Und zwar trotz mancher Fehler in der nicht nach einheitlichem Plane gemachten, die Vergrößerung der Stadt und andere Umstände nicht hinlänglich ins Auge fassenden Durchführung. Sehr unberechtigter Weise glaubte man der Warnow alle Abwässer übergeben zu können, wenn nur der Klosettinhalt davon ausgeschlossen wäre. Nach den, seit den Anfängen unserer Kanalisation allerdings sehr vorgeschrittenen Untersuchungen städtischer Abfälle darf man annehmen, dass etwa 9 Zehntel der flüssigen und abschwemmbaren organischen Abfallstoffe schon jetzt in die Warnow gelangen, und dass es also von keiner großen Bedeutung sein dürfte, ob das letzte Zehntel einen anderen Weg geht. Dazu kommen andere Erwägungen, welche die Einführung von Wasserklosetts mit Abschwemmung immer dringender machen. Die alte Privatabfuhr findet heut zu Tage wohl kaum noch Verteidiger; aber auch die wesentlich besseren Leistungen des Abfuhrinstituts mit dicht verschlossenen Eimern haben noch so große Mängel, namentlich in den Zuständen der Hausprivets, dass man, besonders mit Rücksicht auf die mit der wachsenden Vergrößerung der Stadt, der allgemeinen, vielleicht stufenweise nach Bezirken einzuführenden Schwemmkanalisation nicht lange mehr wird entraten können. Freilich wird dazu ein Stammsiel am Strande zur Aufnahme der Straßensiele, sowie vielfache Vervollkommnungen der Straßensiele, mit anderen Worten die Aufwendung recht bedeutender Mittel, erforderlich sein. Aber als eine gesundheitliche Forderung ersten Banges für eine gar nicht ferne Zukunft darf dies Unternehmen schon jetzt bezeichnet werden.
Unser Freund Nolde hebt das alte Schlachthaus am Petritor rühmend hervor, da die Abfälle direkt in die Warnow fielen und somit ohne Beschwer beseitigt wurden. An Badeanstalten dachte man zu seiner Zeit noch nicht. Aber die später angelegte öffentliche Freibadeanstalt nahe unterhalb jenes Schlachthauses hätte ohne Zweifel ein anderes Urteil eingeben müssen. Außerdem hat Nolde nicht bedacht, dass dort nur Großvieh geschlachtet wurde, Kleinvieh aber, als Schweine, Kälber, Schafe etc., auf den Höfen der Schlächter und der Schweinezüchter geschlachtet wurde. Der ganze Abfall von diesen Kleinschlachtungen, die sich überdies jeder Kontrolle der Reinlichkeit der Schlachtungen, wie der gesunden Beschaffenheit des Fleisches entzogen, nebst seinem Gefolge von Verunreinigung der Luft und des Bodens, mit Ratten und anderen Schädlichkeiten in der Stadt, und zwar zumeist in eng bebauten und dicht bevölkerten Quartieren wurde mehr und mehr als Übelstand erkannt. Es wurde die von unserem Verein lebhaft befürwortete Errichtung eines den modernen Anforderungen entsprechenden Schlachthofes beschlossen und bis zum Jahre 1892 vollendet. Bedauert haben diese Neuerungen wohl nur die Ratten, die viele Jahre ungestörte Nährstellen verloren, namentlich die am alten Schlachthause, wo sie in langen Reihen auf den Querbalken unterhalb des Schlachtraumes zu sitzen pflegten. Die Überweisung sämtlicher Schlachtungen an den Schlachthof, der in seinen Kühlzellen tadellose Aufbewahrungsräume für das Fleisch bietet, und die jetzt erst mögliche gesundheitliche Kontrolle des Fleisches sind jetzt unzweifelhaft als große Wohltaten anerkannt. Ihnen haben wir die Versorgung mit gutem Fleisch zu verdanken, und wenn in Bezug auf Fleischversorgung noch Wünsche zu erheben sind, so betreffen sie lediglich den Einzelverkehr, der noch in Betreff der Wagen wie der Mulden besseren Schutz gegen Verunreinigungen durch Staub, Insekten u. dergl. verlangt. Für den Fleischmarkt wäre ebenso wie für andere Lebensmittel u. dgl. eine Markthalle erwünscht, wenn nicht notwendig. Sie wird auch eine Aufgabe der nächsten Zukunft sein.
Die Milchversorgung ist ohne Zweifel seit der Errichtung der Genossenschaftsmolkerei wesentlich besser geworden, leidet aber noch an Mängeln, die ohne schärfere Kontrolle nicht zu beseitigen sind. Hier liegt ohne Zweifel sehr viel in der Hand der Hausfrauen, die selbst ihre Milchlieferanten kontrollieren, dann aber auch für angemessene Aufbewahrung und Behandlung der Milch im Hause sorgen müssen. Darauf hat der Kampf gegen die immer noch viel zu große Sterblichkeit kleiner Kinder sich hauptsächlich zu stützen.
Was Rostock in den letzten 30 — 40 Jahren für bessere Straßenpflasterung und Reinigung für Wasserzu- und Ableitung getan hat, ist wesentlich auch dem gesunden Wohnen zu Gute gekommen. Zunächst durch die größere Reinlichkeit in Haus und Hof, sodann durch die Beschränkung und Verhütung weiterer Bodenverunreinigung, endlich sogar durch die allmählich eintretende Austrocknung und Selbstreinigung des Untergrundes. Neben den Sielen, zumal wo sie in grobem Kies oder Steinschlag gebettet sind, bildet sich eine Strömung aus, welche den Boden trockner macht und den Stand des Grundwassers senkt. Die in manchen Straßen bereits eingetretene Reinigung des Bodens erkennt man bei Aufgrabungen bereits recht deutlich.
In den Wohnungsverhältnissen unserer Stadt ist im Laufe des vorigen Jahrhunderts ein bedeutungsvoller Wandel vorgegangen. Es hat sich nicht nur der nach Nolde viel zu große Raum entsprechend der wachsenden Einwohnerzahl mit Häusern gefüllt, sondern wo die Beschaffenheit des Landes es gestattet, also vorzugsweise nach Süden und Westen, ist die Stadt weit über die Grenzen der alten Festung hinausgewachsen. Vielleicht noch einschneidender sind innere Veränderungen, die das alte Handelshaus mit seinen zwei straßenwärts gelegenen Zimmern, dem ungeheuren Dielenraum, dem von einer Galerie zugänglichen Zwischengeschoss mit seinen niedrigen Zimmern für Angestellte, für Dienstboten und allenfalls auch für heranwachsende Kinder, mit seinen zahlreich über einander getürmten Böden, und den hofwärts mit wenig Sonne und Licht ausgestatteten Wohn- und Schlafräumen, ist mehr und mehr zu mehrstöckigen Wohnhäusern mit breiten Straßenfronten und hellen Zimmern ausgebaut oder durch solche ersetzt worden. Was die finsteren und meist feuchten Hofwohnungen für die Gesundheit ihrer Bewohner zu bedeuten haben, lehrte ärztliche Erfahrung, wo Familien eins ihrer Kinder nach dem andern aus Unwissenheit und Unempfänglichkeit für Belehrungen, in ungesunden Wohnungen hinsterben Hessen, während andere durch einen rechtzeitigen Wohnungswechsel gerettet wurden. Was in Erdgeschossen unreiner Boden und Faulleiten anrichten können, ist früher schon erwähnt worden. Die einst hier sehr allgemein vorhandenen Alkoven werden jetzt, wie es scheint, weniger als Schlafstellen benutzt, die neue Bau-Ordnung gestattet ihre Neuanlegung nicht und schreibt für Kellerwohnungen einige zweckmäßige Bedingungen vor. Leider gibt es von beiden Arten noch mehr als zu viel, was den Namen Pesthöhlen richtig verdient. Da und noch in anderen Beziehungen wird nur die sogenannte Wohnungsschau helfen können, die darauf zu achten hat, dass die Wohnungen und ihre Teile nur in der von der Baupolizei-Ordnung gestatteten Weise benutzt werden, und dass gesundheitlich schädliche Wohnungen nicht vor geschehener Besserung benutzt werden dürfen. Solche Einrichtungen meist mit freiwilligen Inspektoren unter Leitung oder Mitwirkung von Medizinalbeamten sind bereits in vielen Städten eingeführt und bewährt. Hier würden die in Preußen gesetzlich vorgeschriebenen Gesundheitskommissionen am Platze sein.
Unsere Stadtverwaltung beschäftigt sich augenblicklich mit dem Stadterweiterungsplan, zunächst für die Steintorvorstadt. Es kann nicht oft genug betont werden, dass Erweiterungspläne und Bauordnungen vielfache Mittel haben, um auf die Herstellung gesunder Wohnungen einzuwirken. Die in der westlichen Vorstadt neu entstandenen 4 und 5 stöckigen, auf viele Familien berechneten Häuser, rufen außer den allbekannten Bedenken gegen derartige Massenquartiere auch solche gegen Feuersgefahr wach; wie soll bei solcher Gebäudehöhe für 8 — 10 Familien mit Aftermietern eine nach Vorschrift der Baupolizei-Ordnung 1,5 Meter breite Treppe genügen? Es fehlt heute die Zeit, dies näher auszuführen. Nur darauf soll aufmerksam gedacht werden, dass unsere eigenen Choleraepidemien gerade wie die Hamburger von 1892 und unzählige andere vollständig außer Zweifel gestellt haben, dass unreiner, an organischen Bestandteilen reicher Boden die Erkrankungen (auch andere Krankheiten) häufiger und gefährlicher mach, ja, dass eine Epidemie überhaupt, nur auf solchem (Pettenkofers siechem Boden) zu Stande kommt. Wer von dem Bauen und Wohnen vor solchem Boden warnt, verdient ebenso wenig geschmäht zu werden, als derjenige, welcher vor verdorbener oder gefälschter Nahrung warnt!
Hochbedeutend für die allgemeine Gesundheit sind die Schulen, und wir haben einigen Grund auf das in dieser Beziehung seit einem Dutzend Jahren Geschaffene stolz zu sein. Nicht darauf, dass wir neue Schulhäuser gebaut haben, denn dazu zwang geradezu die rasch wachsende Zahl der schulbedürftigen Jugend. Aber des dürfen wir uns rühmen, dass wir die Schulbauten den als berechtigt anerkannten Forderungen der Schulhygiene entsprechend und ihres erzieherischen Zweckes würdig hergestellt haben. Geräumige, helle und luftige Vorplätze, in und an denen die Oberkleider abgelegt werden, damit die Schulklassen von ihren Ausdünstungen frei bleiben, große, helle und luftige Klassen, mit gut wirkenden Heizungs- und Lüftungseinrichtungen, in denen die Schüler neben den Wohltaten des Unterrichts auch die Wohltaten der Reinlichkeit durch Gefühl und Erfahrung kennen lernen, Turnhallen, (die nach Möglichkeit auch Turnvereinen zur Benutzung überlassen werden) und Turnplätze, wo allen Schülern und Schülerinnen die Teilnahme an geregelten Leibesübungen geboten wird, endlich. in den Volksschulen Brausebäder, die für die Gesundheit der Kinder von allerhöchstem Wert, zugleich für die Reinheit der Luft in den Klassen unentbehrlich sind. Zwar sind diese Bäder hier wie überall der freien Beteiligung überlassen und haben immer noch mit den Vorurteilen zahlreicher Eltern zu kämpfen, aber wir dürfen vertrauen, dass die Erfahrungen, das gute Beispiel und nicht am wenigsten der ermunternde Einfluss der Lehrer und Lehrerinnen diese Abneigungen mehr und mehr besiegen werden, um so mehr als die badenden Kinder mit Freuden das Bad gemessen und frisch und froh in den Unterricht zurückkehren.
So sicher angenommen werden darf, dass die Schulbäder durch ihren erfrischenden und reinigenden Einfluss den einmal daran Gewöhnten das Bedürfnis des Badens auf ihrem Lebenswege nach Verlassen der Schule mitgeben wird, um so ernster ist die Verpflichtung, für öffentliche Badeanstalten zu sorgen. Daran fehlt es noch sehr, denn die einzige Freibadeanstalt am Strande in der Nähe des Petritors kann räumlich und wegen ihrer Abgelegenheit den Bedürfnissen Rostocks in keiner Weise genügen. So erfreulich die im letzten Jahre eingetretene Vermehrung der privaten Flussbadeanstalten bezeichnet werden muss, so ist doch ein Freibad in der Nähe der westlichen Vorstadt sehr erwünscht. Darf auf das nicht ferne Gelingen des bezüglichen Planes gerechnet werden, so stehe ich doch nicht an, die Errichtung einer Warmbadeanstalt mit Brausen, Wannenbädern und womöglich mit Schwimmbad für noch wünschenswerter zu erklären, weil die Flussbäder nur einen kleinen Teil des Jahres benutzbar sind, das Reinlichkeitsbedürfnis aber in den übrigen 9 — 10 Monaten nicht geringer, vielleicht noch größer ist, als in den Sommermonaten.
Rostock, Rathaus
Rostock, Stadt-Theater (1895-1942)
Rostock - Giebelhäuser bei der Nicolaikirche
Hansestadt Rostock, Große Wasserstraße mit Kerkhoffhaus (1470) Sommer 1968
Rostock - Kröpeliner Tor
Rostock, Lange Straße, Marienkirche in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts
Hansestadt Rostock, Neuer Markt (zum Zeitpunkt der Aufnahme: Erst-Thälmann-Platz) 1967
Rostock - Markt, Marienkirche und Blutstraße
Hansestadt Rostock, Giebelhäuser und Marienkirche
Hansestadt Rostock, Unterwarnow, Pionierschiff mit Blick auf Petrikirche, 1962
Rostock - Petrikirche mit Petritor
Hansestadt Rostock, Stadthafen mit Großsegler, 1968
Hansestadt Rostock - Stadtansicht
Rostock, Stadthafen, 1968
Rostock, Stadthafen, Segelschulschiff "Wilhelm-Pieck", 1968
Rostocker Umland mit Bauernhof, 1968
Rostock vor dem Steintor
Rostocker Wallanlagen und Kröpeliner Tor, 1968
Rostock-Warnemünde, Alter Strom, Eisgang 1968
Rostock. 013 Marienkirche, Giebel des südlichen Querschiffs
Rostock. 017 St. Marien-Kirche
Rostock. 073 St. Jacobi-Kirche
Rostock. 102 St. Petri-Kirche
Rostock. 128 St. Nicolai-Kirche
Rostock. 130 St. Nicolai Turm vor 1703
Rostock. 237 St. Katharinen-Kloster
Rostock. 267 Steintor
Rostock. 256 Eckhaus an der Wasserstraße und hinter dem Rathaus Nr. 8
Rostock. 328 Wollmagazin
Rostock. 304 Kirche zu Biestow
Rostock. 255 Am Hopfenmarkt 28
Rostock. 335 Kröpeliner Tor
Rostock. 329 Alte Schreiberei