4.1.1 jüdische Kultur?

Wie bereits an anderer Steile ausgeführt, haben die sogenannten Kulturzionisten um Achad Haam (siehe 3.1.1) eine Zionismusvorstellung, die sich vom politischen Zionismus Herzls grundlegend unterscheidet; Sie wollen ein kulturelles Zentrum in Palästina; also nicht nur einen Juden- sondern einen jüdischen Staat. Vor allem gegen den utopischen Roman „Altneuland“ (1902) ist diese Beanstandung gerichtet, da hier der Judenstaat als europäischer, ohne jüdische Kultur auskommender geschildert wird. Selbst Institutionen wie die beschriebene „Jüdische Akademie“ beschäftigen sich mit allgemeinen, nicht mit jüdischen Fragen; hebräisch wird als Umgangssprache (ebenso wie im „Judenstaat“)verworfen.
Aus heutiger Sicht lässt sich sagen, dass Israel mehr den Vorstellungen Haams als Herzls ähnelt, jedoch wirft Alex Bein zu Recht die Präge auf, ob mit Haam jemals eine nennenswerte zionistische Bewegung entstanden wäre.
In Hinblick auf das heutige Israe1 nicht uninteressant ist außerdem, dass Herzl eine strikte Trennung von Staat und Religion vorsieht; eine immer stärker werdende Forderung säkularer Israelis.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Theodor Herzl - zentrale Figur des Zionismus?