Der am 29. Mai 1811 in diesem Buche seine Erlebnisse aufzuzeichnen begann, stand, wie hier einleitend bemerkt sei, ...

Der am 29. Mai 1811 in diesem Buche seine Erlebnisse aufzuzeichnen begann, stand, wie hier einleitend bemerkt sei, 1) damals im 33. Lebensjahre, konnte aber schon auf ein vielbewegtes Leben zurückblicken.

Geboren zu Ludwigslust am 13. Juni 1778 als drittes, aber erstes lebendes Kind des Prinzen Friedrich Franz und seiner Gemahlin Luise, einer Prinzessin von Sachsen-Gotha-Roda, erhielt Friedrich Ludwig, nachdem er den Händen weiblicher Pflege entwachsen war, 1784 einen Instruktor in der Person des Theologen Moritz Joachim Christoph Passow 2), dem 1785 der Jurist Josua Friedrich Passow 3) und 1786 zur Ausbildung in der französischen Sprache der in Neuchatel geborene Daniel Heinrich Jeanrenaud an die Seite traten. 1785, in welchem Jahre sein Vater als Nachfolger seines kinderlosen Oheims, des Herzogs Friedrich, den Thron bestieg, wurde ihm der Oberstleutnant Friedrich Wilhelm von Lützow 4) als Gouverneur beigegeben. Am 30. September 1792 fand die Konfirmation des Erbprinzen statt, wenige Tage darnach, am 4. Oktober, bezog er die Universität Rostock, begleitet von seinem Gouverneur und dem Instruktor Josua Friedrich Passow.





1) Die nachfolgenden Zeilen wollen nur lose Beiträge zur Biographie des Erbprinzen sein. Ueber einzelne Abschnitte von Friedrich Ludwigs Leben hat L. von Hirschfeld eingehend gehandelt in seinem Werke „Friedrich Franz II., Großherzog von Mecklenburg-Schwerin, und seine Vorgänger“ I, S. 34 ff., sowie in einzelnen Abschnitten des Buches „Von einem deutschen Fürstenhofe“ (vgl. besonders „Brautwerbung des Erbprinzen Friedrich Ludwig“ I, S. 69 ff. und „Ein Thronerbe als Diplomat“ II, S. 265 ff.; auch der Aufsatz „Aus dem Tagebuch einer Hofdame“ I, S. 193 ff. enthält einschlägiges Material). Auf diese hier nur flüchtig berührten Mitteilungen sei ausdrücklich verwiesen. Etwas ausführlicher dargestellt habe ich nur die bei Hirschfeld ganz übergangenen oder lediglich erwähnten Ereignisse in Friedrich Ludwigs Leben: die Bildungsreise 1795/96, die Memeler Zusammenkunft 1802, den Aufenthalt in Österreich 1805. Das Material für meine Darstellungen boten mir die Akten des Großherzoglichen Geheimen und Haupt-Archivs.

2) Moritz Joachim Christoph Passow, geb. 23. Mai 1753 in Hagenow als Sohn des Präpositus Friedrich Josua Passow, besuchte die Schule zu Lüneburg, studierte in Halle, wurde Hauslehrer beim Amtmann Witzenhusen in Marnitz 1779 Rektor in Ludwigslust, Instruktor der Kinder des Prinzen Friedrich Franz, 1784 Hofdiakonus, 1792 Hofprediger, 1794 Superintendent in Sternberg, 1818 Oberhofprediger in Ludwigslust und starb daselbst 28. Februar 1830.

3) Josua Friedrich Passow, Bruder des vorigen, geb. zu Hagenow 27. Januar 1758, wurde 1798 erster Beamter in Crivitz (als Nachfolger des verstorbenen Amtshauptmanns Schlüter) und erscheint als solcher zuletzt 1821 im Staatskalender.

4) Friedrich Wilhelm von Lützow, ein Bruder des Oberhofmeisters August von Lützow (s. unten Anm. zum 11. Juli 1811), war gleich diesem im württembergischen Militärdienst gewesen. Nach Beendigung seiner Funktionen als Gouverneur des Erbprinzen erwarb er 2. Dezember 1797 Renzow (A. Wittenburg) und starb vor 24. August 1802.