77. Der Bußkahm vor Göhren.

In der Nähe von Göhren, etwa 1000 Schritte vom Ufer entfernt, liegt im Wasser ein gewaltiger Fels. block, welcher der Bugskahm, Bußkahm oder Buhskamen heißt. Dieser Stein soll in heidnischen Zeiten ein Opferstein gewesen sein. Andere erzählen, dass die Seejungfern jede Johannisnacht auf demselben ihre Reigentänze abhalten; andere wiederum, dass sich die Hexen in der Walpurgisnacht auf dem Steine versammeln und dort ihre Tänze aufführen. Den Namen Bußkahm soll der Stein von den ehemaligen Mönchen des Klosters Eldena, welchen die Halbinsel Mönchgut zugehörig erhalten haben. Vor alters wurde der Versuch gemacht, den gewaltigen Block zu sprengen; das soll noch an einem in die Spalten des Steines getriebenen eisernen Keil wahrnehmbar sein. In früheren Zeiten pflegten die Pooken, wenn eine Hochzeit im Dorfe war, mit ihren Böten nach dem Stein zu fahren und oben auf der Plattform desselben zu tanzen.

Mündlich und Indigena S. 212. Vgl. Haas: Schnurren und Schwanke von der Insel Rügen, Greifswald 1899, M. 62 Anm. — Das Wort „Bußkahm“ ist slawischen Ursprungs und bedeutet „Gottesstein.“