73. Ein Riesenkind ertrinkt.

Zurzeit, als noch das Volk der Riesen auf Rügen hauste, pflegten die Riesinnen, welche auf Arkona wohnten, den Riesinnen in der Stubbenkammer häufige Besuche abzustatten. Um aber dorthin zu gelangen, machten sie nicht den Umweg über die Schaabe, sondern sie wateten quer durch das Wasser der Tromper Wiek, und das war für sie nicht anders, als wenn Knaben mit aufgekrempelten Beinkleidern durch den seichten Dorfteich waten. Einst aber erging es einer Riesin auf diesem Wege doch herzlich schlecht. Sie hatte nach Art der Frauen ihr Kind in die Schürze gelegt und diese um die Hüften zusammengeknotet. Unterwegs aber ertrank das Kind, da die Mutter nicht gehörig achtgab. Als sie dann aufs Trockene kam, entschuldigte sie ihre Unachtsamkeit mit den Worten: „Wir haben doch im ganzen Leben nicht solch hohes Wasser gehabt, als heute!“

Mündlich aus Bergen.