63. Die Zwerge im Dubberwort.

Als die Riesen auf der Insel Rügen ausgestorben waren, zogen die Zwerge in das Land, und ein Teil derselben schlug seine Wohnung im Dubberwort bei Sagard auf. Eines Tages, als die Zwerge im Dubberwort gerade mit der Herrichtung ihres Mittagsmahles beschäftigt waren, pflügten zwei Knechte von dem Gute Vorwerk auf dem nahen Acker; so oft diese nun an den Hügel heran. kamen, drang ein lieblicher Bratenduft in ihre Nase. Da sprach einer von den Knechten: „Ach, wenn wir doch auch etwas von diesem Gericht haben könnten!“ Kaum hatte er das gesagt, so wurde von unsichtbaren Händen eine Tafel gedeckt und die schönsten Speisen darauf gesetzt. Die Knechte ließen sich nicht lange nötigen, sondern aßen und tranken nach Herzenslust, bis sie ganz satt waren. Nach beendigtem Mahle meinte der eine Knecht: „Wir müssen aus Dankbarkeit etwas auf den Teller legen“; dabei griff er in die Tasche und legte alles Geld, welches er bei sich hatte (es waren zwar nur wenige Kupfermünzen), auf seinen Teller. Der andere Knecht aber war ein schlechter Mensch: er hörte nicht auf die Worte seines Genossen, sondern beschmutzte seinen Teller in unflätiger Weise. — Aber die Strafe dafür blieb nicht aus. Denn während der erste Knecht allmählich ein wohl. habender Mann wurde, ging es mit dem zweiten immer. mehr bergab: er mochte sich quälen, so sehr er konnte, es nützte nichts; schließlich wurde er krank und starb eines elenden Todes.

Mitgeteilt durch W. Neussner in Samtens. — Nach einer anderen Fassung der Sage soll der Dubberwort erst von den Zwergen aufgeschüttet worden sein.