11. Der Roggenwolf.
Wenn das Korn reif ist zum Mähen und die Schnitter darangehen, in einen Schlag „einzuhauen,“ müssen sie sich vor dem „Roggenwulf“ in acht nehmen. Denn der spielt ihnen allerlei Schabernack, und besonders gerne verzehrt er ihnen ihr Frühstücks- oder Vesperbrot, welches sie während ihrer Arbeit sicher geborgen glaubten. Erst wenn der ganze Schlag abgemäht ist, räumt der „Roggenwulf“ das Feld; wo er dann aber bleibt, dass weiß niemand anzugeben. Der „Roggenwulf“ ist außerordentlich gefräßig, und diese seine Sucht ist sogar sprichwörtlich geworden. Denn man pflegt von jemand, „de recht niedsch ett“ (neidisch, d. i. gierig isst), zu sagen: „He frett as'n Roggenwulf.“ Ebenso heißt es von jemand, der „lud' Hals' weent“ (lauten Halses d. i. heftig weint): „He brüllt as'n Roggenwulf“ oder „he roart as'n Roggenwulf.“
Mündlich. — Vergl. Frischbier: Preußische Sprichwörter, 1. Sammlung (2. Aufl.), Berlin 1865, Nr. 960, 968, 4100, 4102. 12.
Mündlich. — Vergl. Frischbier: Preußische Sprichwörter, 1. Sammlung (2. Aufl.), Berlin 1865, Nr. 960, 968, 4100, 4102. 12.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Rügensche Sagen und Märchen. Erster Band 001 bis 109