Reise in das Berner-Oberland. Band 1

Autor: Wyß, Johann Rudolf (1782-1830), Erscheinungsjahr: 1816
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Über den Autor:
Wyß, Johann Rudolf, als Dichter der Jüngere genannt, wurde am 4. März 1782 in Bern geboren. Sein Vater, Johann David W., ein origineller und vielseitig gebildeter Mann, war Pfarrer am Münster. Schon als Knabe beschäftigte sich W. mit schriftstellerischen Versuchen der verschiedensten Art und sammelte aus Altersgenossen ein „literarisches Kränzchen“, dem er philosophische Abhandlungen vortrug. Nach einigem Schwanken entschied er sich zum Studium der Theologie, pflegte aber auch als Student mit Vorliebe allgemein literarische und historische Wissenschaften, so weit sich in jenen Jahren der Revolutionswirren in der Vaterstadt Gelegenheit bot. Im Jahr 1801 begab er sich nach Tübingen, 1802 nach Göttingen, wo er von Herbart angeregt wurde, und kehrte nach einer hauptsächlich zu dem Genuss der großen Kunstsammlungen angewendeten Reise 1803 nach Bern zurück, um sich nach bestandener Prüfung nochmals ins Ausland, nach Halle, zu wenden. 1805 zum Professor der Philosophie an der Berner Akademie ernannt erhielt er einen Wirkungskreis, der ihm gestattete, nach seinen Neigungen zu leben und diese zu allseitig fruchtbaren Anregungen für seine Umgebung zu gestalten. Er eröffnete sein Lehramt mit einer lateinischen Abhandlung über Cicero’s Pflichtenlehre und mit einer Rede über das Verhältnis der Moral und Religion. Geschätzt waren seine „Vorlesungen über das höchste Gut“, welche 1811 bei Cotta in Tübingen in 2 Bänden erschienen. Nach drei Seiten hat Wyß überdies nachhaltig eingewirkt: als Dichter, als Geschichtsforscher und als Kunstfreund. Als Dichter war er weder großartig noch originell, zum Drama wie ihm das Pathos, zur epischen Poesie die schöpferische Einbildungskraft, mit Geist und Geschick behandelte er dagegen Gegenstände der Lyrik und der beschreibenden Dichtung. Seit dem Jahre 1811 gab er im Verein mit einigen Zürcher Freunden den sehr beliebten Schweizerischen Almanach „die Alpenrosen“ heraus, die bis zu seinem Tode in zwanzig Jahrgängen erschienen sind; 1815 veröffentlichte er „Idyllen, Volkssagen, Legenden und Erzählungen aus der Schweiz“ in 2 Bändchen. Einige seiner Lieder wussten den Gemüthston so sehr zu treffen, daß sie geradezu zu Volksliedern geworden sind und als solche länger leben werden als der Name des Dichters. Besonders bekannt ist das im Jahr 1811 zuerst als Gelegenheitsgedicht erschienene: „Rufst du, mein Vaterland“, welches seither die Bedeutung der schweizerischen Nationalhymne erhalten hat. W. hat auch Beiträge geliefert in Becker’s „Almanach zum geselligen Vergnügen“, in Jakobi’s „Iris“, in die in Zürich herausgekommene „Isis“ und in Lotta’s „Taschenbuch für Damen“. Seine „Reise ins Berner Oberland“, in 2 Bändchen, hat wohl noch mehr als Haller’s „Alpen“ dazu beigetragen, die Schönheiten der schönsten Gegenden der Schweiz allgemein bekannt zu machen. Um die Geschichte hat sich W. Verdienste erworben nicht allein durch seine Bemühungen um die Erhaltung verschwindender Sagen und Legenden, sondern auch als Herausgeber der älteren Berner Chroniken aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Nach einem fast ungewöhnlich ruhig und still verlaufenden Gelehrtenleben ist der geistreiche Mann, eine auch äußerlich schöne und imponierende Erscheinung, erst 48 Jahre alt, am 21. März 1830 gestorben. Er war seit 1820 verheiratet und hat einen einzigen Sohn hinterlassen.