Don Christoval Colon (1446-1506)

Dieser berühmte Entdecker der sogenannten neuen Welt wurde zu Genua 1446 geboren, wo sein Vater den Zeughandel trieb. Hier machte Christoval Colon mancherlei Bekanntschaften mit Seeleuten, begab sich auch selbst aufs Meer, und schwärmte auf demselben umher, bis er einst in einem Seegefechte sein Schiff verlor und nach Lissabon kam. Hier heiratete er die Tochter des Seefahrers Perestrello, und erbte nach seinem Tode sein Vermögen und die Tagebücher seiner Seereisen.

Fest überzeugt, große, reiche, unbekannte Länder in unbefahrnen Meeren zu entdecken, bot er seine Dienste beinahe Allen europäischen Monarchen an, erhielt aber nur, nach unendlichen Schwierigkeiten, von dem König Ferdinand von Kastilien und seiner Gemahlin Isabella Gehör, die ihm drei Schiffe gaben, mit welchen er am 3. August 1492 aus dem Haven zu Palos auslief. Am 11. November entdeckte er endlich die Lucaysichen Inseln, landete zu Cuanabi und nannte dieses Eiland S. Salvador. Nachdem er mehrere Inseln entdeckt und befahren hatte, ließ er zu Hayti welche Insel er Hispaniola nannte, (anjezt San Domingo), eine kleine Besatzung zurück und kam im März 1493 wieder zu Palos an.


Freudetrunken eilte man ihm entgegen und vernahm mit Entzücken die Berichte von seinen Entdeckungen. Der König erteilte ihm dem Reichsadel, und überhäufte ihn- und seinen Bruder mit Belohnungen und Ehrenbezeugungen; er aber brannte vor Begierde nach neuen Entdeckungen und segelte den 25. September 1493 mit einer ansehnlichen Flotte wieder nach Westen. Bald entdeckte er mehrere Inseln, kam nach Hispaniola zurück, fand die zurückgelassenen Spanier ermordet, und legte das Fort Isabella an, welches er mit einer guten Besatzung versah. Er ging auf neue Entdeckungen aus, fand die Goldminen von Cibaoy und sah sich unerwartet, als er eben seinen Unternehmungen die Krone aufsetzen wollte, von seinen Feinden verleumdet, in ihrer Gewalt. Gefesselt wurde er nach Spanien geführt. Hier aber verteidigte er sich mit Freiheit und Edelmut, und vernichtete die gemachten Beschuldigungen so kräftig, dass der König ihm seine Gnade nicht nur sogleich wieder, schenkte, sondern ihn auch anscheinlich mit vielen Auszeichnungen beehrte. In seine neuentdeckte Welt aber kam er nicht wieder zurück, die ihm dort zugesicherten Besitzungen erhielt er nicht, und starb, vom Grame zu Boden gedrückt, den 20. Mai 1506 zu Valladolid. Um seinen Leichnam wenigstens dahin zu bringen, wohin der ehrliche Colon lebendig nicht wieder kommen sollte, führte man denselben nach Hispaniola und setzte ihn daselbst in der Hauptkapelle der Domkirche zu St. Domingo mit großem Gepränge bei.