Amerigo Vespucci (1451-1512)

Der Zufall schenkte einem neuen Weltteile den Namen eines Mannes nach seinem Tode, der darauf wohl nie rechnen konnte, des Amerigo Vespucci, zu Florenz 1451 in einer edlen Familie geboren. Frühzeitig widmete er sich der Mathematik und bekam eine große Vorliebe zum Seeleben, welche zu befriedigen, er in Spanische Dienste ging.

Als Colon von seiner, zweiten Reise zurück kam, näherte sich Vespucci dessen Begleitern, Alonso Ojeda und Jo. de la Cosa, wie diese, zu neuen Entdeckungsreisen bereit und willig. Etwas Neid, den Ruhm mit Colon zu teilen, mochte sich wohl mit ins Spiel mischen, und man sagte sogar, die Feinde des Admirals bitten beiden seine Seekarten ausgeliefert. Sie segelten den 20. Mai 1497 von Cadiz aus, erreichten die Küsten von Paria, gingen längs derselben an Terra-Firma hin, und kamen nach einer Fahrt von anderthalb Jahren wieder in Spanien an.


Neue Unterstützungen setzten Vespucci in den Stand, eine zweite Reise zu unternehmen, auf welcher er Guayana entdeckte und im November 1500 wieder in Cadiz ankam.

Er erfuhr aber nun, was vielleicht jeder Ausländer in Spanien erfahren musste, er wurde für alles das, was er getan hatte, nur mit Undanke belohnt und ging nach Portugal. Der König Emanuel nahm ihn freudig auf, und in seinem Dienste trat er, auf königliche Kosten, 1501 seine dritte und wichtigste Entdeckungsreise an. Auf dieser Fahrt schiffte er an die Küste von West-Afrika bis Angola, steuerte gegen das neue Kontinent, entdeckte einen großen Teil der Küste von Brasilien und des

Patagonen-Landes, kehrte dann gegen die afrikanische Küste zurück, und kam nach sechzehn Monaten wieder in Lissabon an.

Auf seiner vierten und letzten Reise wollte er die Strafte suchen, welche nachher Magelhaens fand, untersuchte die Küsten von Süd-Amerika, von der Allerheiligen-Bai an bis zum Curbade-Strome. Mangel an Lebentmitteln und widrige Winde nötigten ihn aber seine Rückreise anzutreten.

Er starb den 22. Februar 1512.