Verkündigung des Friedens

Peter befand sich gerade auf dem Wege von Kronstadt nach Wiburg, als er in dem Städtchen Dubki, wo er übernachtete, spät Abends den Bericht über den Friedensabschluss empfing. Seine Freude darüber war unbeschreiblich groß. Er schrieb deshalb an seine bevollmächtigten Minister Brum und Ostermann: „ Was lange währt, wird gut! Ihr habt einen Traktat vollendet, den ich selbst nicht besser hätte entwerfen können. Die Welt wird dieses herrliche Werk so wenig vergessen, wie ich; noch nie hat Rußland einen so vorteilhaften Frieden geschlossen. Gelobt sei Gott, der Geber alles Guten!“

In Dubki machte der Zar erst am folgenden Morgen die Nachricht von dem Friedensabschluss bekannt. Er wünschte seiner Hofdienerschaft, so wie den Offizieren seiner Umgebung Glück dazu. Er sagte: „Ihr seid einundzwanzig Jahre lang durch eine strenge Schule des Krieges gegangen, und habt damit gelernt einen Frieden zu befestigen.“


Auch nach Petersburg wollte ,er diese Friedensbotschaft selbst überbringen. Deshalb bestieg er sogleich, nur begleitet von einem Pagen und einem Trompeter, ein leichtes, schnell segelndes Fahrzeug, und schiffte nach der Stadt, deren Dasein an sich schon ein Denkmal seiner Größe ist.

Als er die Newa hinauffuhr, erweckten Kanonenschüsse und Trompetenstöße, von seinem mit der zarischen Flagge geschmückten Schiffe die Aufmerksamkeit der Menge, die sich in großen Scharen an beiden Ufern sammelte. An den Landungsplatz eilten die Personen des Hofes und andere Hochgestellte, um den aussteigenden Monarchen zu bewillkommnen. Sie vernahmen aus seinem Munde die erfreuliche Nachricht, und folgten ihm in die Dreifaltigkeitskirche, wo dem Höchsten ein Dankgebet dargebracht und ein feierliches Tedeum, mit Posaunen und Orgeltönen begleitet, gesungen wurde.

Herolde, mit dem Reichswappen auf Brust und Rücken geschmückt, durchzogen die Stadt, und verkündeten bei Pauken- und Trompetenschall die Friedensbotschaft, welche der Zar gebracht hatte. Die Pauken waren mit weißem Taffet behangen, und die Trompeter, nebst den Reitern, die ihnen folgten, trugen weiße Schärpen oder Bandeliers über Schulter und Brust gehangen. Sie führten eine weiße Fahne, auf welcher ein doppelter grüner Ölzweig und darüber ein Lorbeerkranz gemalt war. Damit aber diesem Aufzuge der Charakter des Barocken nicht fehlte, den der Zar bei allen seinen öffentlichen Aufzügen und Lustbarkeiten an den Tag zu legen liebte, waren die Reiter und Trompeter in ein Kostüm gekleidet, das mittelalterlich sein sollte. Sie trugen alte verrostete eiserne Sturmhauben auf den Köpfen, und die Trompeter hatten alte braune Waffenrose an, die aber keine glänzende Parade machten. Auch sagte der ausländische Augenzeuge, von dem diese Schilderung herrührt: „In unseren Ohren machten sie verdrießliche und unangenehme Musik.“


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Peter der Große. Seine Zeit und sein Hof. III.