Nolde, Adolf Friedrich Dr. (1764-1813) Professor der Medizin. Biographie
Allgemeine Deutsche Biographie Bd 23 (1886)
Autor: Hirsch, Aron Simon (1817-1894) Arzt und Medizinhistoriker, Erscheinungsjahr: 1886
Themenbereiche
Nolde, Adolf Friedrich Dr. (1764-1813) Professor der Arzneikunde, Doktor, Hofrate und Leibarzte, ordentlichem öffentlichem Lehrer der Geburtshilfe an dem Collegio medico-chirurgico zu Braunschweig, Direktor der Entbindungsanstalt daselbst, ordentlichem Beisitzer des Ober-Sanituts-Collegii, und mehrerer gelehrten Gesellschaften Mitgliede.
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Nolde, Adolf Friedrich. Arzt, am 1. Mai 1764 in Neustrelitz (nach Blanck, s. u., S. 97; nach Krey, Andenken etc. V. 19 in Neubrandenburg geboren), hatte zuerst in Göttingen, später in Berlin Medizin studiert, 1788 in Göttingen den Doktorgrad erlangt und sich darnach in seiner Vaterstadt als praktischer Arzt niedergelassen. Im Jahr 1789 siedelte er nach Rostock über, wo er sich an der medizinischen Fakultät als Privatdozent habilitierte, 1790 wurde er daselbst zum Professor extraord. und 1794 zum Professor ord. der Geburtshilfe, 1797 zum Kreisphysicus und 1805 zum Leibmedicus am mecklenburgischen Hofe ernannt. Im Jahr 1806 wurde er als Professor der Geburtshilfe an das Collegium medico-chirurgicum nach Braunschweig berufen, mit der Direktion der dortigen Entbindungsanstalt betraut, als Beisitzer im Obersanitätskollegium und zum Hof- und Leibarzte ernannt. Im Jahr 1810 folgte er einem Rufe als Professor ord. der praktischen Medizin und Direktor der klinischen Anstalten in Halle, übernahm auch die Stelle des Stadtphysicus, starb daselbst aber nach einem dreijährigen Aufenthalte am 2. September 1813. – Nolde erfreute sich ebenso als Arzt, wie als akademischer Lehrer großer Anerkennung, und sein früher Tod hat in weiten Kreisen ein tiefes Bedauern hervorgerufen. Unter seinen zahlreichen literarischen Arbeiten, die er teils in Monographien und Gelegenheitsschriften, teils in Journalartikeln niedergelegt hat, verdienen neben seinen interessanten „Medicinisch-anthropologischen Bemerkungen über Rostock und seine Bewohner“, 2 Bde., 1807, 1812 (der zweite Band auch unter dem Titel: „Beobachtungen über den Gang der Krankheiten zu Rostock während der sechs letzten Jahre des 18. Jahrhunderts), vor allem die geburtshilflichen Schriften („Beiträge zur Geburtshülfe“, 2 Stücke, 1801, 1808, 1811. – „Gedanken über die zweckmäßigste Einrichtung und Benutzung öffentlicher Entbindungsanstalten.“ 1806 (Gelegenheitsschrift beim Antritte seines Lehramtes in Braunschweig) und „Notizen zur Culturgeschichte der Geburtshülfe in dem Herzogthume Braunschweig“ 1807), die sich sämtlich durch Sachkenntnis, Klarheit und Bestimmtheit im Ausdrucke auszeichnen, als die ersten erfolgreichen Bestrebungen um die Reform des Unterrichtes in der Geburtshilfe an den deutschen Universitäten hervorgehoben zu werden.
Über sein Leben und seine Schriften vgl. Blanck, „Die mecklenburgischen Aerzte von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart etc“. Schwerin 1874. S. 97 und Siebold, „Versuch einer Geschichte der Geburtshülfe“. Berlin 1845. II. 654.
Über sein Leben und seine Schriften vgl. Blanck, „Die mecklenburgischen Aerzte von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart etc“. Schwerin 1874. S. 97 und Siebold, „Versuch einer Geschichte der Geburtshülfe“. Berlin 1845. II. 654.