Meklenburgische Landschlösser - Ulrichshusen
Meklenburg ist arm an Schlössern aus alter Zeit; aus dem Mittelalter stehen, außer einigen Ruinen, wohl nur noch die fürstlichen Schlösser zu Neustadt und Stargard. Selbst aus dem Jahrhundert der Reformation gehören Schlösser zu den Seltenheiten, und Ulrichshusen mag vielleicht das einzige Landschloß aus dem 16. Jahrhundert sein, welches noch in seiner ursprünglichen Gestalt ganz und frei dasteht. Der Grund des Verschwindens der alten Privatgebäude in Norddeutschland liegt wahrscheinlich in der den Nachkommen nicht bequemen Einrichtung der alten Häuser und der Leichtigkeit des Abbruches derselben, weniger in dem Ziegelbau, welcher äußerst dauer haft ist.
Seit der Mitte des 14. Jahrhunderts hatten mehrere Linien der uralten und angesehenen Familie Maltzan ihre Stammsitze an den südlichen und östlichen Ufern des malchiner Sees zu Grubenhagen, Schorssow und Rothenmoor. Die alte rothenmoorsche Linie war in der Mitte des 15. Jahrhunderts ausgestorben und die grubenhagensche Linie hatte die Güter derselben an sich gebracht. Zu diesen gehörte seit dem Jahre 1458 die Feldmark des wüsten Dorfes Papenhagen bei Rambow, welche der Erblandmarschall Ulrich Maltzan († 1459) voll dem Doni-Capitel zu Güstrow erwarb, in dessen Besitz das Dorf unter dem Namen Domherrenhagen und später Papenhagen seit dem Jahre 1240 gewesen war. Domherrenhagen oder Papenhagen war in alten .Zeiten ein nicht unbedeutendes Dorf und dessen Kirche war Mutterkirche und Sitz eines Pfarrers gewesen; noch jetzt stehen die malerischen, dachlosen Ruinen der uralten Kirche, von Gebüsch durchwachsen, auf dem Pfarracker von Rambow. Einer von Ulrich's Nachkommen, Ulrich von Grubenhagen († um 1578), bauete, wahrscheinlich auf einem Theile der Feldmark Papenhagen, mit seiner Gemahlin Margarethe voll Kardorff, im Jahr 1562 das hier abgebildete Schloß, und nannte es Ulrichshusen.
Das Schloß zu Ulrichshusen ist in dem alten, guten Style aus der Mitte des 16. Jahrhunderts gebauet; die Verhältnisse des drei Stock hohen Gebäudes, von denen das Erdgesschoß aus behauenen Granitquadern besteht, sind groß und edel und zur Verzierung sind erhabene Bildwerke aus gebranntem Thon angebracht. Der Bau gleicht daher den fürstlichen Schlössern zu Wismar, Schwerin und Gadebusch, welche aus derselben Zeit stammen. Die äußere Einrich- tung hat noch etwas von der Gestalt der Burgen des Mittelalters. Der ganze Burgraum ist etwas erhöhet, umher läuft ein jetzt etwas verfallener Schloßgraben, über welchen einst wohl eine Zugbrücke führte. Der ganze .Hofraum war mit einer Mauer wohl befestigt. Der Zugang hat noch ganz die Einrichtung eines sogenannten Zingels, wie ihn die alten Städte haben: zuerst die sogenannte Vorburg, welche jetzt fehlt, an der Zugbrücke, dann ein an beiden Seiten durch gezinnte Mauern geschützter, schmaler, gemauerter Weg, dann das gewöhnlich am meisten geschmückte, höhere Binnenthor oder das sogenannte Thorhaus mit einer gewölbten, durch starke Thorflügel befestigten Auffahrt. In der Mitte des Burgraums stand im Mittelalter ein Alles überragender Wart- und Gefängnißthurm, der sogenannte Bergfrit; dieser ward hier, wie überhaupt all den Schlössern aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts an das Schloß angelehnt und zum Treppenhause oder Windelstein, von der Wendeltreppe also be- nannt, benutzt; jedoch stand zu Ulrichshusen im 17. Jahrhundert noch ein viereckiger Thurm in der Mitte. Der Thurm ist in jedem der drei Stockwerke mit Wappen und mit Inschriften auf Sandsteinplatten, das Thorhaus ist an der Außenseite mit mehreren hübschen Köpfen, Leisten, Wappen und Inschriften aus gebranntem Thon geschmückt.
Unter einem Brustbilde des Erbauers Ulrich und dem maltzanschen Wappen steht hier folgende Inschrift^
Ulrichshusen ist mein Nahm.
Wer Herberg in mir will han,
Der nem vor gut Stube und Geschmack
Und was Küch und Keller vermag,
Und nem den Willen vor die That,
So wird dem Gaste guten Rat.
Ulrich Maltzan von Ulrichshusen war der Stifter einer eigenen maltzanschen Linie, welche jedoch nach fünf Geschlechtern im Jahre 1722 ausstarb. Seitdem J. 1649 war Ulrichshusen im unterpfändlichen Besitze mehrerer Familien, zuletzt seit 1687 der von Erlenkamp, von welcher es die Maltzan auf Grubenhagen im Jahre 1742 wieder einlösten. Nach dem Aussterben der grubenhagenschen Linie am 1. Dec. 1815 fiel bei der Erbtheilung Ulrichshusen an den Grafen Maltzan auf Militsch; gegenwärtig ist es im Besitze des Grafen Hahn auf Basedow.
Seit der Mitte des 14. Jahrhunderts hatten mehrere Linien der uralten und angesehenen Familie Maltzan ihre Stammsitze an den südlichen und östlichen Ufern des malchiner Sees zu Grubenhagen, Schorssow und Rothenmoor. Die alte rothenmoorsche Linie war in der Mitte des 15. Jahrhunderts ausgestorben und die grubenhagensche Linie hatte die Güter derselben an sich gebracht. Zu diesen gehörte seit dem Jahre 1458 die Feldmark des wüsten Dorfes Papenhagen bei Rambow, welche der Erblandmarschall Ulrich Maltzan († 1459) voll dem Doni-Capitel zu Güstrow erwarb, in dessen Besitz das Dorf unter dem Namen Domherrenhagen und später Papenhagen seit dem Jahre 1240 gewesen war. Domherrenhagen oder Papenhagen war in alten .Zeiten ein nicht unbedeutendes Dorf und dessen Kirche war Mutterkirche und Sitz eines Pfarrers gewesen; noch jetzt stehen die malerischen, dachlosen Ruinen der uralten Kirche, von Gebüsch durchwachsen, auf dem Pfarracker von Rambow. Einer von Ulrich's Nachkommen, Ulrich von Grubenhagen († um 1578), bauete, wahrscheinlich auf einem Theile der Feldmark Papenhagen, mit seiner Gemahlin Margarethe voll Kardorff, im Jahr 1562 das hier abgebildete Schloß, und nannte es Ulrichshusen.
Das Schloß zu Ulrichshusen ist in dem alten, guten Style aus der Mitte des 16. Jahrhunderts gebauet; die Verhältnisse des drei Stock hohen Gebäudes, von denen das Erdgesschoß aus behauenen Granitquadern besteht, sind groß und edel und zur Verzierung sind erhabene Bildwerke aus gebranntem Thon angebracht. Der Bau gleicht daher den fürstlichen Schlössern zu Wismar, Schwerin und Gadebusch, welche aus derselben Zeit stammen. Die äußere Einrich- tung hat noch etwas von der Gestalt der Burgen des Mittelalters. Der ganze Burgraum ist etwas erhöhet, umher läuft ein jetzt etwas verfallener Schloßgraben, über welchen einst wohl eine Zugbrücke führte. Der ganze .Hofraum war mit einer Mauer wohl befestigt. Der Zugang hat noch ganz die Einrichtung eines sogenannten Zingels, wie ihn die alten Städte haben: zuerst die sogenannte Vorburg, welche jetzt fehlt, an der Zugbrücke, dann ein an beiden Seiten durch gezinnte Mauern geschützter, schmaler, gemauerter Weg, dann das gewöhnlich am meisten geschmückte, höhere Binnenthor oder das sogenannte Thorhaus mit einer gewölbten, durch starke Thorflügel befestigten Auffahrt. In der Mitte des Burgraums stand im Mittelalter ein Alles überragender Wart- und Gefängnißthurm, der sogenannte Bergfrit; dieser ward hier, wie überhaupt all den Schlössern aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts an das Schloß angelehnt und zum Treppenhause oder Windelstein, von der Wendeltreppe also be- nannt, benutzt; jedoch stand zu Ulrichshusen im 17. Jahrhundert noch ein viereckiger Thurm in der Mitte. Der Thurm ist in jedem der drei Stockwerke mit Wappen und mit Inschriften auf Sandsteinplatten, das Thorhaus ist an der Außenseite mit mehreren hübschen Köpfen, Leisten, Wappen und Inschriften aus gebranntem Thon geschmückt.
Unter einem Brustbilde des Erbauers Ulrich und dem maltzanschen Wappen steht hier folgende Inschrift^
Ulrichshusen ist mein Nahm.
Wer Herberg in mir will han,
Der nem vor gut Stube und Geschmack
Und was Küch und Keller vermag,
Und nem den Willen vor die That,
So wird dem Gaste guten Rat.
Ulrich Maltzan von Ulrichshusen war der Stifter einer eigenen maltzanschen Linie, welche jedoch nach fünf Geschlechtern im Jahre 1722 ausstarb. Seitdem J. 1649 war Ulrichshusen im unterpfändlichen Besitze mehrerer Familien, zuletzt seit 1687 der von Erlenkamp, von welcher es die Maltzan auf Grubenhagen im Jahre 1742 wieder einlösten. Nach dem Aussterben der grubenhagenschen Linie am 1. Dec. 1815 fiel bei der Erbtheilung Ulrichshusen an den Grafen Maltzan auf Militsch; gegenwärtig ist es im Besitze des Grafen Hahn auf Basedow.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Mecklenburg in Bildern 1843