Neu-Brandenburg - Die Tore

Von der alten Stadt Neu-Brandenburg sind nur noch die Kirchen, Mauern und Tore vorhanden. Diese Bauwerke geben den besten Beweis von der Bedeutsamkeit der Stadt während des Mittelalters.

Die kirchlichen Gebäude gehören zu den Schönsten in den mecklenburgischen Landen; die Mauern mit ihren vielen Warten oder ,,Wiekhäusern“ zeugen noch, wie selten an einem andern Orte, von der Wehrhaftigkeit der Einwohner; und die Tore gehören zu den sehenswertesten in den Ostseeländern Sowohl wegen ihrer Festigkeit, als wegen ihres Schmuckes. Wir Sehen auf unserm Bilde, die beiden schönsten Tore der Stadt, das Friedländer und das Stargarder Tor. Beide stammen ohne Zweifel aus der besten Zeit des 15. Jahrhunderts, der blühenden Periode der Torbauten, in welcher manches ähnliche Bauwerk in Norddeutschland entstand.


Als im J. 1558 die Kircheneinkünfte visitiert wurden, nahm der Rath den dritten Teil derselben in Anspruch, sich auf altes Herkommen stützend und berichtend, von diesem Dritteil hatten ihre Vorfahren und Sie bisher Mauern, Türme und anderes erbaut. – Vieles von dem eigentümlichen Schmucke dieser Tore hat der Zahn der Zeit Schon zernagt; manches an denselben aber, wenn auch jetzt dunkel in der Bedeutung, wie verstümmelte Steinbilder an dem Stargarder Tore, erwecken das Nachdenken des Sinnigen Beschauers. Mögen sie als feste, ehrwürdige Zeugen reicher Begebenheiten lange vor Vernichtung verschont bleiben!
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Mecklenburg in Bildern 1842