Luther und seine Mitarbeiter - 02. Philipp Melanchthon

Aus: Reformations-Album
Autor: Augustus Bendel, Erscheinungsjahr: 1865
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Reformationszeit, Reformatoren, Reformation, Religion, Kirche, Predigt, Messe, Muttersprache, Schrift, Kirchenväter, Priester, Lebenswandel, Inquisition, Fegfeuer, evangelische Lehre, Hussiten, Sakramente, Erbsünde, Kalvinisten
1. Der Gelehrte. Der sanfte Mann, dessen Bild wir hier neben sehen, wird am 16. Februar 1497 zu Bretten in Baden geboren. Sein Vater heißt Schwarzerd und ist Waffenschmied. Zehn Jahre alt besucht er die Lateinschule zu Pforzheim. Den Hauptantrieb zur Entwicklung seiner trefflichen Geistesanlagen gibt der berühmte Reuchlin, Bruder seiner Großmutter. Dieser übersetzt seinen Namen nach damaliger Sitte ins Griechische und nennt ihn Melanchthon (melas - schwarz, chthon - Erde). Melanchthon besucht Heidelberg. Kaum 14 Jahre alt wird er Bakkalaureus. Kommenden Jahres bewirbt er sich um den Magistertitel; wird aber seiner allzugroßen Jugend wegen abgewiesen. Nun siedelt er nach Tübingen über. Hier verweilt er mehrere Jahre, wird Magister, gibt im Alter von 21 Jahren eine griechische Sprachlehre heraus, wird von drei Universitäten zugleich als Professor der Griechischen Sprache berufen; folgt aber der Einladung nach Wittenberg und langt daselbst am 25. August 1518 gerade etliche Wochen, ehe Luther sich vor Cajetan in Augsburg stellte, an. Weit und breit bewunderte man seine Gelehrsamkeit.



2. Der Gehilfe Luthers. Luther findet an ihm einen trefflichen Gehilfen. Bald ist er für das große Werk der Reformation begeistert. Während Luther die Stämme fällt, zimmert und zusammenfügt, versteht Melanchthon das Polieren. Er ist ein Meister in der Kunst des Schreibens. 1521 lässt er seine Loci, die erste evangelische Glaubenslehre ausgehen; hilft an der Bibelübersetzung, verfasst den „Unterricht der Visitatoren etc.“ zur Ordnung kirchlicher Angelegenheiten in Kursachsen, beteiligt sich 1529 am Marburger Religionsgespräch und disputiert dort mit Zwingli über die wahre Gegenwart Christi im heiligen Abendmahl. Er verfasst auf Grund der von Luther aufgesetzten Marburg-Schwabach-Torgauer Artikel die Augsburgische Konfession und hernach deren Apologie, wird 1540 in dem Religionsgespräch zu Worms, 1541 an dem zu Regensburg und 1543 an der Kölner Reformation. 1540 ist er todkrank, genest aber auf Luthers Gebet.

3. Seine letzten Jahre. Melanchthon ist ein Mann des Friedens und nachgiebig. 1540 ändert er, den Römischen und Kalvinisten zu Gefallen, die Augsburgische Konfession. Er tut’s zwar im Interesse des Friedens; der Streit aber wird um so heftiger. Er erregt allgemeinen Widerwillen bei den lutherisch Gesinnten durch sein Gutheißen des Leipziger Interims (1548), wodurch die römischen Gebräuche und Zeremonien etc. als Mitteldinge wieder eingeführt werden. Mit dem Seufzer für die Einigkeit der Kirche entschläft er am 19. April 1560. Seine Gebeine ruhen neben denen Luthers.

RA 003 Titel

RA 003 Titel

RA 002 Luther

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RA 020

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RA 021

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RA 022 Luther Martin

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RA 026 Spalatin

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RA 028 Jonas Justus

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RA 030 Bugenhagen Johannes

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RA 047 Luther und seine Gattin

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RA 049

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