Einführung des Kaffees in Frankreich

Einführung des Kaffees in Frankreich. Dem berühmten Reisenden Thevenot, der im Jahre 1658 aus der Levante nach Frankreich zurück kam, schreibt man die Bekanntmachung des Kaffees in diesem Lande zu. Dies Getränk behagte ihm so sehr, dass er sich dessen fortwährend bediente, nur mit kleineren Abweichungen. Hierauf suchten einige Kaufleute in Marseille, seit dem Jahre 1664, ihn noch bekannter zu machen, wahrscheinlich um durch die Einführung desselben ein Bedeutendes zu gewinnen; denn die Bohnen waren nur in Marseille zu haben. Sie hätten aber wohl kaum so bald ihren Zweck erreicht, wenn nicht ein vornehmer Türke die Pariser Welt in Aufruhr gebracht und dieses neumodische Getränk den Damen und Herren, welche die Neugierde zu ihm trieb, vorgesetzt hätte. Es war der türkische Gesandte Soliman Aga, der im Jahre 1669 zehn Monate hindurch die Augen und das Gespräch von ganz Paris auf sich zog. Er ließ dieses fremde schwarze Getränk in porzellanen Gefäßen aufsetzen; glänzend gekleidete Sklaven reichten es den Damen und zugleich Servietten mit goldenen Fransen. Die Neuheit der Sache, der Reiz des Ausländischen, die Prunksucht der Großen, die Seltenheit und Kostbarkeit der Bohnen und der dazu nötigen Gefäße, die nachahmende Eitelkeit, welche durch diesen bis dahin unbekannten Genuss sich einen auszeichnenden Glanz zu geben hoffte, alles dieses reizte einige Vornehmen zuerst, auch bei sich diese Seltenheit darzureichen. — Schon drei Jahre nachher eröffnete ein Armenier eine Kaffee-Bude in Paris, und vier Jahre später hatte sich die Anzahl der Kaffee-Schänker so vermehrt, dass man sie in eine Zunft vereinigen zu müssen glaubte. Man nannte sie auch Limonadiers, weil ihnen ausschließungsweise noch erlaubt war, Limonade zu verkaufen.