Das nutzlose kalte Bad

Das nutzlose kalte Bad. Zwei dem Anscheine nach anständige und vornehme junge Männer hatten eben in einer Pariser Restauration, nahe am Canal, ein glänzendes Frühstück eingenommen. Man hatte es an Champagner nicht fehlen lassen, und war heiter und guter Dinge, so lange der edle Rebensaft in den Gläsern schäumte. Die Rechnung aber zu bezahlen, schien ein Ding der Unmöglichkeit, denn es fand sich in ihren Taschen nicht ein Sou. Schnell macht jedoch der Eine ein Mittel ausfindig, um sich die nötige Summe zu verschaffen. „Was meinst Du, Freund?“ sagte er, „willst Du die Hand mit im Spiele haben, so gelingt mein Plan.“ — „Alles, was Du willst, thu' ich,“ antwortete der Tischgenoß, „wenn nur die Ehre unserer Familien nicht kompromittiert wird.“ — „Wohlan,“ sagte Jener, „Du kannst schwimmen: lass uns diesen Vorteil benutzen.“ — „Was willst Du damit sagen?“ — „Du verstehst mich nicht?“ — „Nicht im minbesten.“ — „Nun so höre. Man zahlt jedem 15 Franken, der einen Leichnam aus dem Wasser zieht, und 25 Franken, zieht man einen noch Lebenden gerettet heraus. Frisch auf denn: Du machst den Karpfensprung in das Bassin, und ich fische Dich sogleich wieder auf.“ — Gesagt, getan, und im nächsten Augenblick sind die Rollen bewundernswürdig durchgeführt. Der edle Retter läuft sogleich zum Polizei-Commissär, um die im Namen der öffentlichen Wohltätigkeit festgestellte Belohnung in Empfang zu nehmen. Schon soll auch die Prämie ausgezahlt werden, als unglücklicher Weise der Wirt, der Alles mit angesehen und gehört hatte, ohne an das Gelingen des Unternehmens zu glauben, herbeigelaufen kommt und Protest einlegt.