Bosco, Bartolomeo

Bosco, Bartolomeo (1793-1863). Bei seiner Anwesenheit in Hamburg handelte der Taschenspieler Bosco auf dem Schaarmarkte um einen Korb voll Eier. Der Kauf war beinahe geschlossen, als Bosco sich ein Ei ausbat, um dessen Frische zu prüfen. Während er es öffnete, fiel ein blankes Geldstück aus demselben. Er öffnete ein zweites, drittes, viertes, und dieselbe wunderbare Erscheinung wiederholte sich. Da machte die Bauerfrau dem Kunststücke plötzlich ein Ende und band eilig ihren Korb zu, mit der Erklärung, die Eier seien jetzt nicht mehr feil. Die Bäuerin verließ den Markt und begab sich in ihr Logis, wo sie die Eier im höchsten Unmute eins nach dem andern zerschlug, weil sie in keinem derselben ein Geldstück zu finden verstand. Bosco, der ihr in einiger Entfernung gefolgt war, fand sie im Zustande der Verzweiflung und vermochte ihren Frohsinn nur dann wieder zu wecken, als er ihr den Betrag der Eier reichlich vergütete.

Bosco. Bei einer magischen Vorstellung vor dem Großherrn der Türken im Serail machte Bosco mit folgendem Kunststücke den Schluss. Er nimmt eine schneeweiße und eine völlig graue Taube, schneidet jeder den Kopf ab und setzt der weißen den grauen Kopf und umgekehrt der grauen Taube den weißen Kopf auf, und die Tauben stiegen munter, als wenn ihnen nie etwas gefehlt hätte, davon. „La illallah illallah! rufen die verzückten Türken, und der Padischah ruft zwei seiner Eunuchen, einen Neger und einen Circassier, und befiehlt dem Zauberer, dass er Beiden die Köpft gleich den Tauben abschlagen und eben so verwechseln möge. — „Verzeihen, Ew. Hoheit!“ spricht der zwar erschrockene, aber doch gewandte Weltmann; „meine Maschinerie ist heute bloß für Tauben, nicht für Menschen eingerichtet; ich bedarf zu dieser Einrichtung einer Vorbereitung von mindestens vierzehn Tagen, überdieß haben wir zunehmenden Mond; ich aber muss bei abnehmendem Monde außerdem vierzehn Tage lang Kräuter hierzu einsammeln und bedarf demnach in Allem einen Zeitraum von vier Wochen.“ — „Alla akbar!“ versetzte der Sultan, „die Frist sei Dir gewährt.“ — Bosco verließ den großherrlichen Palast. Voll Respekt vor der türkischen Escamotage geht er eilends zu seinem Gesandten und bittet um seinen Pass, sprechend: „In diesem Lande ist meines Bleibens nicht länger.“ — Noch heutet wartet der Großsultan auf Bosco, damit er dem Neger den Kopf des Circassiers aufsetze, und umgekehrt.


— In einer Benefiz-Vorstellung Beckmanns in Berlin war unter den Mitwirkenden auch der berühmte Magier Bosco auf dem Zettel angekündigt. Der Vorhang rauscht auf. Ein Mann, ganz wie Bosco gekleidet, in täuschender Maske, tritt vor; er öffnet den Mund zum Sprechen, und „Beckmann!“ tönt's von Aller Munde. Ja, es war Beckmann, der Benefiziant in tausend Ängsten. Jeder kennt die Benefizianten-Schicksale; Bosco hatte zugesagt, war aber verreist. Der Benefiziant hat sich entschlossen, selbst einige Kunststücke zu machen. Er beginnt das Becherspiel; das ganze Publikum bricht in Lachen aus. Die Kunststücke verschwinden dem Komiker unter der Hand; ei tut nur Wunder durch die Kunst seiner Komik: da erblickt er Boscos Zauberstab. Nun ist Beckmann außer aller Verlegenheit; er zaubert damit Herrn Bosco herbei, der nun aus der Unterwelt heraufsteigt. Der Maestro fällt dem Meister in die Arme. Das Publikum applaudiert, und der wirkliche Bosco beginnt im schwarzen Frack seine Vorstellung mit gewohnter Meisterschaft.