Unruhen in Persien

Persien war unter einem schwachen Regenten tief von seiner Höhe gesunken. Schach Hussein, das Spiel der Parteien, die sich wechselnd an seinem Hofe zu stürzen suchten, mehrte seine Weiber und Verschnittenen, indeß das Kriegswesen verfiel, die Gerechtigkeit trauerte und die Statthalter der Provinzen ihre Tyrannen wurden. Die Nation der Afghanen, in der Provinz Kandahar, fühlte zuerst Kraft, sich den Unterdrückungen zu widersetzen. Aber die Sendung eines neuen Statthalters, eines Prinzen von Georgien, (Gurg-hin Kan) und harte militairische Züchtigungen waren die Folgen des übereilten Aufstandes. Ein entschlossener Mann, das Oberhaupt eines Stammes, Mir Weis, der die Klagen Kandahars vergeblich vor den Thron des Schachs gebracht hatte, stellte sich endlich an die Spitze der Unzufriedenen. Der Statthalter ward getödtet, die Georgischen und Persischen Volksdränger flohen, und Mir-Weis behauptete sich als unabhängiger Fürst von Kandahar.

Dem Beispiele der Afghanen waren indess mehrere Provinzen gefolgt. Die Abdolli in der Provinz Herat hatten sich für unabhängig erklärt. Die Kurden streiften bis unter die Mauern von Ispahan. Die usbekischen Tataren am Kaspischen Meere verwüsteten die Provinz Khorassan, und die Lesgier an der Abendseite jenes Meeres, hatten lange in der Provinz Daghestan und Schirwan ihre Räubereien getrieben.



Dieses Kapitel ist Teil des Buches Leben Peters des Großen. Bd 3