Regen

Dass an den Küsten mehr Regen fällt als im Binnenlande, erscheint selbstverständlich, dennoch trifft dies nur für die Nordseeküste, nicht auch für unsere Ostseeküste zu. Über die Durchschnitts-Regenmengen an den Küsten im Vergleich zum Binnenlande geben folgende Daten Aufschluss.

*) Die statistischen Angaben sind dem Lehrbuch der Meteorologie von Dr. v. Bebber sowie den Segelhandbüchern der Seewarte für die Nord- und Ostsee entnommen.



Nordseeküste 70 cm Regenmenge im Jahr
Küste von Pommern und Westpreußen 55 cm Regenmenge im Jahr
Küste von Ostpreußen 62 cm Regenmenge im Jahr
Binnenland von Nordwest-Deutschland 68 cm Regenmenge im Jahr
Mitteldeutschland 53 cm Regenmenge im Jahr
Harz 106 cm Regenmenge im Jahr
Thüringer Wald 93 cm Regenmenge im Jahr
Oberrheinische Tiefebene 65 cm Regenmenge im Jahr

Wir sehen hieraus, dass an Quantität noch weit mehr Regen in unseren Gebirgen fällt als an der Küste und dass unsere mittlere Ostseeküste verhältnismäßig regenarm ist. In den Sommermonaten ändert sich indessen das Bild vollständig.

Während nämlich an der Nordsee der meiste Regen im Herbst, mit Monat August beginnend, fällt, ist dies im Binnenland im Juni und Juli der Fall und zwar ist hier der Juli der bei weitem regnerischste Monat. Die Erscheinung tritt umso schärfer zu Tage, je weiter man nach Osten kommt. Als Beweis seien folgende Zahlen angeführt.

Im Juli fällt an der Nordseeküste 63 mm Regen
im Binnenland von Nordwest-Deutschland 72 mm Regen
an der Küste von Pommern und Westpreußen 71 mm Regen
an der Küste von Ostpreußen 78 mm Regen

Für den Besucher der Nordseeküste im Juni und Juli ist diese Erscheinung sicherlich angenehm. Wenn es aber trotzdem dort zu der Zeit viel regnen sollte, so kann man sich wenigstens damit trösten, dass es nach der Statistik anderwärts noch mehr regnet.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Land und See. Unser Klima und Wetter