Bucharen.

I.
Handelsvölker der Gegenwart.


Was die Handelsflotten auf dem Meere, das sind in den unermeßlichen Wüsten und Steppen des innern Asiens die Karavanenzüge. Keiner aber weiß sie dort besser zu veranstalten und zu führen, klüger Waaren auszusuchen und gewinnreicher abzusetzen, als der Buchare. Er ist seiner Abstammung nach Tatar, es hat ihm aber der Mongole etwas nomadisches Blut zugesetzt. Die Bucharen sind zerstreut durch die große und kleine Bucharei und bis in Afghanistan hinein, ihre Hauptplatze Buchara, Kokand, Samarkand, Khiwa, Yarkand, Kaschgur, Aksu sind altberühmte Stapelplätze des Handels, in welchen die zahlreichen Karavanserais erfüllt sind von Gedränge und Geschrei vom frühen Morgen bis zum späten Abend. Die Bucharen werden auch Tadschiks genannt, weil die Sage geht. sie hätten es verstanden, Mahomet seinen schönsten Schmuck, den Tadsch, vom Haupte zu stehlen; sie verstehen es auch jetzt noch, mit orientalischer Geschicklichkeit und Gemüthsruhe ihre guten Freunde auszuplündern.


Die Bucharen sind aber nicht bloß Zwischenhändler und Karavanenführer, sondern in ihren gewerbfleißigen Städten erzeugen sie auch selbst eine große Menge Waaren, mit denen sie den Handelsverkehr bereichern.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Land und Leute in der alten und neuen Welt, Band III