Zur Einführung

Millionen Deutscher sind nach Amerika ausgewandert. Für die Vereinigten Staaten von Nordamerika berech­net J. E. Mannhart im Jahr 1900 mehr als 13 Millionen Deutschstämmige. Allein im Staat Pennsylvanien beträgt die Zahl dieser dem deutschen Vaterland verlore­nen Volksgenossen 1,7 Millionen.

Unter diesen nach Nordamerika ausgezogenen Deut­schen sind mehr als 600.000 Schwaben, die dort eine neue Heimat gefunden haben. Unter ihnen ragen einige wackere Schwaben ganz besonders hervor, die, jeder eine andere schwäbische Sonderbegabung darstellend, von entscheidender Bedeutung geworden sind für die politische, wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung der Vereinigten Staaten.


Am meisten bekannt ist wohl in seiner alten Heimat der separatistische Kolonisator Rapp, der fromme, eigenbrötlerische Sinnierer, der 1803 auswanderte, um mit etwa 800 Anhängern eine Gemeinde im urchristli­chen Sinn zu gründen. Schwäbischer Hang zum Grübeln, die Gabe für das Religiös-Philosophische, eige­ner Sinn bis zum Eigensinn kommen in ihm zum Ausdruck.

Der Erfinder der Setzmaschine, Mergenthaler, offenbart schwäbischen Bastel- und Erfindersinn in beson­ders deutlicher Weise.

Die andern sind leider in ihrer Heimat wenig bekannt, darunter die beiden Weiser. Der Vater war schon eine starke Führernatur und wurde der Pionier für die Besiedlung des westlichen Pennsylvanien. Der Sohn hatte ganz entscheidenden Einfluß auf die politische Entwicklung von Nordamerika. Diese beiden Männer ver­treten besten schwäbischen Bauerntrotz und -stolz.

Die Schicksale der Weiser zeigen mit erschütternder Klarheit das Schicksal der deutschen Auswanderer überhaupt, unsagbare Not und doch immer wieder ein noch größeres und damit siegreiches Heldentum.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches J. K. Weiser, Vater und Sohn