Die Geisterhaube
In einem Ort, in dem eine Kirche liegt, wohnten unter anderen ein junger Gesell und ein Mädchen. Der Gesell hatte die Gewohnheit, dem Mädchen häufig Angst einzujagen, sie aber war so daran gewöhnt, dass sie sich nicht mehr erschrecken ließ; denn was sie auch sah, sie glaubte doch immer, dass er es sei, der ihr Furcht machen wolle.
Einmal geschah es, dass Wäsche gewaschen wurde, und darunter eine Menge weißer Nachthauben, die damals viel getragen wurden. Abends wurde das Mädchen gebeten, die Wäsche vom Kirchhof zu holen. Sie lief hinaus und begann, die Wäsche zu sammeln. Als sie beinahe fertig geworden war, sah sie, dass ein weißer Geist auf einem der Gräber saß. Da dachte sie bei sich, dass der Knecht sie wieder erschrecken wolle. Sie lief hin und entriss dem Geist die Haube, denn sie glaubte, der Gesell hätte sich eine der Hauben aufgesetzt und sagte: „Es gelingt dir diesmal nicht, mich zu erschrecken!“ Dann ging sie mit der Wäsche hinein, drinnen aber war der Gesell.
Nun wurde die Wäsche nachgezählt, und da war eine Haube zu viel, die innen erdig war. Da erschrak das Mädchen. Am nächsten Morgen saß der Geist auf dem Grab, und man wusste nicht, was man anfangen sollte; denn niemand wagte, ihm die Haube zu bringen, und man schickte deshalb in die Nachbarschaft, um sich guten Rat zu holen. Es war ein alter Mann in der Gegend, der meinte, es ließe sich nicht vermeiden, dass dieser Fall schlimme Folgen hätte, wenn das Mädchen nicht selbst dem Geist die Haube brächte und sie ihm in Anwesenheit vieler Menschen schweigend auf den Kopf setzte. Man drang in das Mädchen, um sie zu überreden, dem Geist die Haube aufzusetzen, und sie ging auch hin, das Herz im Halse, stülpte dem Geist die Mütze auf den Kopf und sagte, als sie damit fertig war: „Bist du nun zufrieden?“ Der Geist aber drehte sich um, schlug sie und sagte: „Ja, bist du auch zufrieden?“ Und damit stürzte er sich in das Grab hinab. Das Mädchen fiel um von dem Schlag, und die Leute liefen hinzu und hoben sie auf, sie war aber tot.
Der Gesell aber bekam einen Verweis, weil er sie so oft erschreckt hatte; denn dadurch, glaubte man, wäre er die eigentliche Ursache des ganzen Unglücks. Da hörte er auf, den Leuten Angst einzujagen. Und so ist diese Erzählung aus.
Einmal geschah es, dass Wäsche gewaschen wurde, und darunter eine Menge weißer Nachthauben, die damals viel getragen wurden. Abends wurde das Mädchen gebeten, die Wäsche vom Kirchhof zu holen. Sie lief hinaus und begann, die Wäsche zu sammeln. Als sie beinahe fertig geworden war, sah sie, dass ein weißer Geist auf einem der Gräber saß. Da dachte sie bei sich, dass der Knecht sie wieder erschrecken wolle. Sie lief hin und entriss dem Geist die Haube, denn sie glaubte, der Gesell hätte sich eine der Hauben aufgesetzt und sagte: „Es gelingt dir diesmal nicht, mich zu erschrecken!“ Dann ging sie mit der Wäsche hinein, drinnen aber war der Gesell.
Nun wurde die Wäsche nachgezählt, und da war eine Haube zu viel, die innen erdig war. Da erschrak das Mädchen. Am nächsten Morgen saß der Geist auf dem Grab, und man wusste nicht, was man anfangen sollte; denn niemand wagte, ihm die Haube zu bringen, und man schickte deshalb in die Nachbarschaft, um sich guten Rat zu holen. Es war ein alter Mann in der Gegend, der meinte, es ließe sich nicht vermeiden, dass dieser Fall schlimme Folgen hätte, wenn das Mädchen nicht selbst dem Geist die Haube brächte und sie ihm in Anwesenheit vieler Menschen schweigend auf den Kopf setzte. Man drang in das Mädchen, um sie zu überreden, dem Geist die Haube aufzusetzen, und sie ging auch hin, das Herz im Halse, stülpte dem Geist die Mütze auf den Kopf und sagte, als sie damit fertig war: „Bist du nun zufrieden?“ Der Geist aber drehte sich um, schlug sie und sagte: „Ja, bist du auch zufrieden?“ Und damit stürzte er sich in das Grab hinab. Das Mädchen fiel um von dem Schlag, und die Leute liefen hinzu und hoben sie auf, sie war aber tot.
Der Gesell aber bekam einen Verweis, weil er sie so oft erschreckt hatte; denn dadurch, glaubte man, wäre er die eigentliche Ursache des ganzen Unglücks. Da hörte er auf, den Leuten Angst einzujagen. Und so ist diese Erzählung aus.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Isländische Märchen und Volkssagen