Künftige Gesundheit

I. Der Grad von Lebenskraft lässt sich aus manchen Dingen ermessen. In Harmonie spricht sich die Kraft aus und harmonische Verhältnisse der Glieder und des Körpers geben gute Aussichten. Kräftige Stimme des Kindes ist ähnlich zu deuten, ebenso — ein frühes Erheben des Kopfes, Geradhalten des Rückens, Gier nach der Brust und ein kräftiges Saugen des Kindes.

II. Die Konstitution des Neugebornen lässt sich einigermaßen erraten aus seiner Ähnlichkeit mit einem der Eltern oder aus der Art, wie die vorherrschenden Züge des einen oder des andern mit einander verbunden sind. Es ist in der Tat auffallend, wie ähnlich bisweilen eben geborne Kinder einem der Eltern sind, was manchmal einen angenehmen Eindruck macht, bisweilen aber auch an die Karikatur anstreift. Diese Ähnlichkeit verliert sich meistens in beträchtlichem Grade, wenn die Haut des Kindes erst einige Wochen lang durch kräftiges Nähren mehr ausgefüllt worden ist.


III. Die Krankheiten, denen ein Neugebornes, aller Wahrscheinlichkeit nach, im Verlauf der Zeit am Meisten unterworfen sein wird, sind bloß durch Bekanntschaft mit der Konstitution der Eltern und mit den Leiden zu ermitteln, denen sie und ihre Voreltern unterworfen waren; denn eben so wie die Gesichtszüge, der Ton der Stimme, geistige und moralische Eigentümlichkeiten von Eltern auf Kinder übertragen werden, so können auch manche Krankheiten übertragen werden, z. B. Pocken etc., und noch öfter kommt es vor, dass sie die Anlage zu Krankheiten mitbringen, welche erst in viel spätern Lebensperioden eintreten, wie Schwindsucht, Gicht u. a.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Hygiene des Weiblichen Geschlechts, Buch 1