Hexentanz auf dem Heuberg in der Schwäbischen Alb

Autor: Ueberlieferung
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Auf dem Heuberger Buckel ist es nicht geheuer. Dort war eins ein uralter Tanzplatz der Hexen, wo sie jeweils in der Freitagnacht reitend zusammnenkamen. Gastgeberin war das "Heuberger Hexle", eine kleine Person mit gewaltigem Kopf, die alle Hexenkünste beherrschte : Wetterbrauen und Viehschlagen, Abwesende prügeln und Wahrsagen.

Einmal hörte ein Seebronner auf seinem nächtlichen Heimweg von Rottenburg schöne Musik auf dem Heuberger Turm. Verwundert stieg er hinauf. Im Innern des alten Gemäuers, in dem sonst nur Spinnen von Balken zu Balken ihre Netze webten, prangte ein herrlicher Saal; um köstlich gedeckte Tafeln saß eine vornehme Gesellschaft, andere tanzten zum Klang fröhlicher Musik. Auch der Seebronner wurde gastlich bewirtet und mit Wein und erlesenen Speisen traktiert, die aber nicht gesalzen waren. Lange schaute er vergnügt dem ausgelassenen Treiben zu, bis ihm plötzlich sein Heimweh wieder einfiel. "O Jeses, iatz muaß i aber hoam!" rief er erschrocken.

Kaum war ihm das Wort entfahren, da verschwand mit einem Schlag die ganze Herrlichkeit. Er selbst fand sich rittlings auf einem Balken sitzen; Leute, die auf seine Hilferufe herbeikamen, holten den Seebronner schließlich von seinem luftigen Sitz herunter.