Schinderhannes

Schinderhannes

(Volksmelodie.)


Es war der Schinderhannes
Ein gar blutrünst'ger Mann,
Beschreiben nimmer kann es
Das Lied, was er ersann,
An neuen Morithaten.
D'ran hat er Ueberfluß,
Wofür er nun auch braten
Im ew'gen Höllenfeuer muß.

Wenn er was sprach, war's Heuchel-
Ei nur und eitel Trug,
Er mordete gern Meuchel,
Und fluchte manchen Fluch.
Einst hatt' mit ihren Knochen,
Die sie gesammelt in,
Im Walde sich verkrochen
'ne arme Lumpensammlerin.

Da kam mit seinem Truppe
Der Schinderhanns den Weg,
Und kochte sich 'ne Suppe
Aus diesen Knochen frech.
Dann ha'n die frechen Jungen
Geplagt das arme Weib,
Und ha'n sie umgebrungen
Und abgemurkst zum Zeitvertreib.

Doch ehe ausgehauchet
Den Geist das schöne Weib,
Rief sie: „So sei verflauchet
Von mir, Du Lump, Dein Leib!
Die Knochen soll'n verzehren,
Die Du mir stahlst, Dich baß! —"
Und Hannes starb in Ehren
Denn wirklich auch am Knochenfraß.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Hamburger Leierkasten