Sein Geld in die Grube werfen

ein Geld in die Grube werfen.

D. h. seine Kapitalien im Bergbaue anlegen, was bei dem meist kostspieliger Grubenbau vorkömmt. Aber schon die Grube an und für sich ist der bezeichnende Ausdruck für Bergbau, und das Sprichwort wendet sich überhaupt gegen diesen als unvorteilhaft für die Geldwirtschaft. Der vollständige Spruch lautet also: „Die Lüte, so ihr Geld bi Tag in die Gruben werfen, und bi Licht (Grubenlicht der Knappen) wieder suchen, sind wohl nit recht gescheid!“


So sagt man ja ganz treffend auch bei sonstigen Unternehmungen: „sein Geld wo hineinstecken“ und „es wieder herauskriegen.“ Im obigen Sprichworte liegt der Witz im Hervorheben der Albernheit, dass man etwas bei hellem Tage verwirft, um es mühsam, mit dem Licht in der Hand, das obendrein eine Auslage verursacht, wieder zu suchen.

Eine solche nationalökonomische Albernheit beging wohl auch jener Prinz, der, um einem armen Kinde zur Wiedererlangung eines verlornen Groschen zu verhelfen, ein Dutzend Fackeln anzünden und suchen ließ, und dann, als man nicht gefunden, sein Bedauern ausdrückte und den weinenden Jungen stehen ließ.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Glimpf und Schimpf in Spruch und Wort Teil 2