Marschall

Marschall

Ursprünglich Marschalk, und zusammengesetzt aus „Mar“, „Mähre“, „Pferd“ und „Schalk“, d. i. Knecht, Diener. Ein Marschall war also ursprünglich ein Pferdewärter, ein Stallbedienter; im salischen Gesetze erscheint er als über zwölf Pferde gesetzt; später ist er „Stallmeister“ und dann „Hofbeamter“, der über den gesamten Hofstaat, welcher früher größtenteils in Pferden und Reitern bestand, so wie über dessen Unterbringung auf Reisen, über die Beobachtung der Ordnung bei Feierlichkeiten, die Aufsicht erhielt. Endlich ward daraus eine der höchsten Würden im Staate, namentlich im Heerwesen. Wer kennt sie nicht die stolzen, übermächtigen und übermütigen „Marschälle“ des ersten Kaiserreiches, die Kreaturen seiner Gunst, aber auch oft des Glückes und des Verdienstes, von denen einige die Wahrheit der napoleonischen Phrase: „Jeder gemeine Soldat trägt den Marschallsstab im Tornister“ in der Tat bewiesen. — In der Bedeutung eines Funktionärs bei feierlichen Gelegenheiten kömmt der „Marschall“ besonders bei den Engländern vor, die auch den, welcher eine Gesellschaft, ein Tanzfest u., besonders in den Badeörtern, arrangiert, einen „Marschall“ nennen. In diesem Sinne haben sie sich auch ein Mitwort, to marshall, gebildet, das so viel als anordnen, einführen bedeutet. Seltsamer Weise sind nur im französischen, wo doch der Titel zuerst zu solchem Glanze gekommen ist, noch Spuren der ursprünglichen niedrigeren Bedeutung des Wortes zu finden, da marèchal auch einen Hufschmied und Fourier bezeichnet.



Dieses Kapitel ist Teil des Buches Glimpf und Schimpf in Spruch und Wort Teil 2